Tagesübersicht Russlandgeschäft: 13.05.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Freitag, den 13. Mai (jaja, viel Glück). Das sind heute unsere Themen für Sie:


Russland könnte Importe von Früchten und Gemüse aus der Türkei komplett verbieten

Die russische Lebensmittelaufsicht Rosselchosnadsor plant offenbar, alle Importe von türkischen Früchten und Gemüse ab nächster Woche zu verbieten. Das berichtet die Nachrichtenagentur Interfax am Donnerstag.

Julia Schwabauskene zufolge, der stellvertretenden Chefin der Behörde, werde diese Maßnahme geplant, weil man „weiterhin türkische Lebensmittel findet, die unter Quarantäne gestellt werden müssen“.

Kurios ist allerdings, dass die Einfuhrverbote für ein vollständiges Verbot türkischer Lebensmittel nur noch auf Zucchini, Grapefruit und Zitronen ausgeweitet werden müssen. Die übrigen Gemüse und Früchte sind bereits mit Verboten belegt.

Seit dem 1. Januar unterliegt ein Großteil dieser Lebensmittel als Teil der russischen Sanktionen gegen die Türkei Importbeschränkungen. Sie waren nach dem Abschuss einer russischen Militärmaschine durch die Türkei im syrisch-türkischen Grenzgebiet verhängt worden.

Zuvor waren bereits türkische Paprika, Granatäpfel und Auberginen, die nicht auf der ursprünglichen Sanktionsliste aufgeführt waren, verboten worden (Ostexperte.de berichtet) – allerdings ebenfalls mit dem Hinweis auf „unzureichende Lebensmittelsicherheit“. Kritiker halten das für eine vorgeschobene Begründung. In Wahrheit seien die Maßnahmen politisch motiviert.

Kreml-Sprecher Peskow sagte dazu allerdings gestern, dass dieser Bann und die Behörde Rosselchosnadsor insgesamt nichts mit Politik zu tun habe. Es gebe „sehr konkrete Begründungen”, wieso diese Restriktionen eingeführt würden, sagte er laut TASS.

Der Preisanstieg bei Lebensmitteln in Russland lag im April bei 1,9 Prozent und sei vor allem auf die Sanktionen gegen die Türkei zurückzuführen, schreibt die Zeitung Nowoje Iswestija (die heute wegen finanzieller Probleme ihre Print-Version eingestellt hat). Tomaten verteuerten sich teilweise um über 50 Prozent.


Russland ratifiziert Finanzaustausch-Vereinbarung

Russland hat eine internationale Vereinbarung unterzeichnet, die den Austausch von Finanzinformationen vorsieht, teilte die Nachrichtenagentur TASS am gestrigen Donnerstag mit (hier die Meldung auf Englisch).

Russland werde dem globalen System für den Datenaustausch zwischen Steuerbehörden verschiedener Länder 2018 beitreten, sagte Michail Mischustin, der Chef der russischen Steuerbehörde FNS.

„Das wird uns in Situation versetzen, Informationen über Konten der Steuerzahler in mehr als 80 Ländern zu erhalten – auch Offshore-Länder.“ Die Vereinbarung bedeute, dass es weniger Möglichkeiten für Steuerflucht gebe, sagte er. Dem Nachrichtenportal RBC zufolge haben auch Panama und die Britischen Jungferninseln zugestimmt, dem System beizutreten.

Russland wird dem Abkommen als 81. Land beitreten. Wenn es 2018 in Kraft tritt, wird das Land auf zusätzliche Informationen zu den Auslandskonten russischer Steuerzahler zugreifen können. Bislang war dies ausschließlich auf Anfrage möglich, schreibt TASS.


Russischer Automarkt im April 2016 um 8,5 Prozent zurückgegangen

Laut dem AEB-Automobilhersteller Komitee ist der russische Automarkt im April 2016 erneut um 11.269 verkaufte Neuwagen zurückgegangen und belief sich auf 121.272 Autos. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Minus von 8,5 Prozent.

Jörg Schreiber, der Vorsitzende des Komitees, kommentierte: “Der Gesamtmarkt macht weiter einen stetigen, aber schmerzhaft langsamen Fortschritt in Richtung Boden – im Vergleich zum Vorjahr.“ In absoluten Zahlen seien die Verkäufe auf das niedrigste Niveau seit 10 Jahren gefallen. Unter diesen Umständen heiße er die Entscheidung der russischen Regierung, die Maßnahmen zur Marktstimulierung auszuweiten sehr willkommen. Schreiber nannte die jetzige Phase die „möglicherweise härteste in der jüngsten Geschichte“.

Hier kurz die Entwicklungen der deutschen Marken im April in der Übersicht (im Vergleich zum Vorjahr):

  • VW: -3 Prozent
  • Mercedes-Benz: -20 Prozent
  • BMW: +16 Prozent
  • Audi: 0 Prozent
  • VW Vans: 0 Prozent
  • Mercedes-Benz Vans: -31 Prozent
  • Porsche: -17 Prozent

Die VW Group konnte insgesamt um 1,8 Prozent zulegen, angetrieben von den gestiegenen Skoda-Verkäufen. Ihr Marktanteil stieg um 1,2 Prozent auf 11,2 Prozent.

Die Verkäufe der Mercedes-Benz Group gingen um 21,8 Prozent zurück, ihr Marktanteil sank um 0,5 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent.

Die BMW Group hingegen gewann 0,4 Prozent Marktanteil hinzu (jetzt: 1,9 Prozent) und verkaufte im April 14,7 Prozent mehr Neuwagen als ein Jahr zuvor.