Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft auf Ostexperte.de an diesem Freitag, den 29. April 2016. Das sind heute unsere Themen:
- Gazprom überrascht mit riesigem Gewinnsprung,
- Heute Zentralbank-Entscheidung – Leitzinssenkung möglich,
- Tkatschow: Russland hat USA als größter Weizenexporteur verdrängt.
Wir wünschen Ihnen ein angenehmes Wochenende und schöne orthodoxe Ostern, denn am 1. Mai wird in Russland “Pas’cha” (Ostern) gefeiert. Montag und Dienstag ist zudem wegen frei, weil am 1. Mai außerdem der offizielle Feiertag “Tags des Frühlings und der Arbeit” begangen wird. Verwirrt? Hier unser Artikel über die russischen Feiertagsregelungen.
Gazprom überrascht mit riesigem Gewinnsprung
Der russische Gasriese Gazprom hat seinen Gewinn 2015 enorm gesteigert: um fast das Fünffache im Vergleich zum Vorjahr, gab das Unternehmen am gestrigen Donnerstag bekannt. Der Reingewinn belief sich damit auf 787 Milliarden Rubel (rund 12,2 Milliarden US-Dollar). Analysten hatten in einer Bloomberg-Umfrage im Durchschnitt mit nur 758 Milliarden gerechnet. Der Umsatz legte um neun Prozent auf umgerechnet 93,8 Milliarden Dollar zu.
Der Gewinnsprung ist wohl hauptsächlich auf den stark schwankenden Rubelkurs zurückzuführen. Der hat sich auf Finanzergebnis weniger negativ ausgewirkt als im schwachen Jahr 2014, als Russlands Währung konstant gefallen war. Die Basis war daher niedrig.
Ebenfalls sehr interessant: Der Gewinn könnte nun besonders dem russischen Staatshaushalt zugute kommen. Dafür sorgt eine Anordnung von letzter Woche, die besagt, dass Staatsunternehmen mindestens die Hälfte ihrer Gewinne als Dividende ausschütten müssen.
Mehr dazu lesen Sie in unserem ausführlichen Artikel auf Ostexperte.de.
Heute Zentralbank-Entscheidung – Leitzinssenkung möglich
Heute trifft sich der Vorstand der russische Zentralbank, um über den Leitzins zu entscheiden. Seit August 2015 liegt der Leitzins bei 11 Prozent. Zuletzt forderten russische Politiker, dass der Leitzins gesenkt werden solle. Der Spielraum sei da, weil die Inflation zuletzt deutlich zurückgegangen sei.
Die Wirtschaft hofft ebenfalls auf eine Zinssenkung, die die Kredite günstiger machen würde, die für Investitionen dringend benötigt werden.
Zentralbank-Präsidentin Nabiullina hat in den letzten Wochen jedoch den Eindruck hinterlassen, dass sie den Zeitpunkt für eine weitere Lockerung der Geldpolitik noch nicht gekommen sieht.
Es wird also spannend. Die Ergebnisse der Zentralbank-Entscheidung werden später dann auch hier auf der Zentralbank-Website veröffentlicht.
Zum Hintergrund der Inflationsentwicklung in Russland haben wir heute einen ausführlichen Artikel auf Ostexperte.de. Darin werden auch die Maßnahmen und der Spielraum der Zentralbank beleuchtet.
UPDATE: Die Zentralbank hat entschieden, den Leitzins bei 11 Prozent pro Jahr zu halten (ausführlicher Artikel auf Ostexperte.de). Grund dafür seien die trotz einer verbesserten Lage weiterhin hohen Inflationsrisiken, hieß es in der Meldung der Währungshüterin.
Tkatschow: Russland hat die USA als größter Weizenexporteur verdrängt
Dem russischen Agrarminister Alexander Tkatschow zufolge hat Russland in der Statistik der Weizenexporteure die Spitzenreiter USA und Kanada verdrängt. In diesem Landwirtschaftsjahr (Juli bis Juli) exportiere Russland rund 25 Millionen Tonnen Weizen, sagte er am gestrigen Donnerstag laut TASS.
“Die Zahl für den Weizen-Export ist rund 25 Millionen Tonnen. Wir sind die führenden Weizen-Exporteure geworden und haben dafür Länder wie Kanada und die USA überholt”, zitiert ihn die Nachrichtenagentur.
Die Getreide-Produktion in Russland insgesamt habe sich sich im vergangenen Jahr auf knapp 105 Millionen Tonnen belaufen. Unklar ist, ob er hierbei vom Landwirtschafts- oder Kalenderjahr sprach.