Tagesübersicht Russlandgeschäft: 20.04.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Mittwoch, den 20. April 2016. Das sind heute unsere Themen für Sie:


Arbeitslosigkeit in Russland auf 6 Prozent gestiegen

Die Zahl der Arbeitslosen in Russland stieg im März um 138.000 auf insgesamt 4,567 Millionen, teilte der Statistikdienst Rosstat mit. Damit liegt die offizielle Arbeitslosenrate bei sechs Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung. Dies sei laut Interfax die höchste Rate seit Januar 2013. Im Januar und Februar sowie November und Dezember hatte die Rate bei 5,8 Prozent gelegen.

Russlands arbeitende Bevölkerung wurde im März mit 76,1 Millionen Menschen beziffert. Das sind 52 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Dies sind wohlgemerkt die offiziellen Arbeitslosenzahlen. Wieso diese Zahlen nicht immer die Realität widerspiegeln, lesen Sie in diesem Artikel der Moskauer Deutschen Zeitung.


Zwei Riesenprojekte als Thema des East Forum Berlin – Lissabon bis Wladiwostok und Neue Seidenstraße

Gestern (und am Abend des 18. April) hat in Berlin das 4. “east forum“ stattgefunden. Dabei war vor allem ein gemeinsamer Wirtschaftsraum von „Lissabon bis Wladiwostok“ und das Projekt einer Neuen Seidenstraße von Europa nach China wichtige Themen.

Die Herausforderung des Zerfalls in große regionale Blöcke wie Europäische Union und Eurasische Wirtschaftsunion bei gleichzeitig zunehmender Interdependenzen wurde ebenfalls behandelt.

Der russische Vize-Wirtschaftsentwicklungsminister Lichatschow sprach ebenfalls auf der Konferenz und sagte, Russland sei bereit „jegliche Verhandlungen zu führen“. Die russische Regierung habe bereits positive Signale gegenüber der deutschen Wirtschaft ausgesendet. Der ukrainischen Ex-Finanzministerin Natalie Jaresko, die ebenfalls eine Rede hielt, reichte er nach ihrer Ansprache symbolisch die Hand.

Hier erscheint auch bald unser Beitrag dazu. Lesenswerte Nachberichte gibt es aber bereits hier:


PanamaPapers: Süddeutsche veröffentlicht ausführlichen Russland-Artikel

Bei dem “PanamaPapers” genannten Enthüllungsskandal um Offshore-Konten, hat die SZ gestern Abend einen ausführlichen Russland-Bericht veröffentlicht. Darin wird vor allem Putins angekündigte “De-Offshorisierung” betrachtet, die – wie die Unterlagen aus Panama zeigten – deutlich fehlgeschlagen und eine Schein-Offensive gewesen sei.

Hier lesen Sie den Artikel. 


Regierungsdekret: Russische Staatsunternehmen müssen mindestens Hälfte der Gewinne als Dividende ausschütten

Die russischen Staatskassen sollen nun auch mit den Dividenden der Staatsunternehmen aufgefüllt werden. Premierminister Dmitrij Medwedew erließ gestern eine Anordnung, die besagt, dass Staatsunternehmen die Hälfte der Gewinne als Dividenden ausschütten müssen. Durch diese Maßnahme sollen fast 100 Milliarden Rubel (1,3 Milliarden Euro) eingenommen werden, berichtet die Nachrichtenagentur Interfax.

Betroffen sind davon etwa: Gazprom, Diamanten-Hersteller Alrosa oder Bashneft.

Ebenfalls bemerkenswert war die Äußerung Medwedews gestern: “Wir werden keine Reformen auf Kosten des Volkes durchführen.” Sowohl die Menschen als auch die Wirtschaft könnten Reformen nur bis zu einer gewissen Geschwindigkeit und Tiefe vertragen.

Reformen, insbesondere tiefgreifende Strukturreformen, seien in Russland aber dringend notwendig – wenn nicht gar essentiell, betonten internationale Institute wie die Weltbank zuletzt. Die Weltbank legte etwa auch ein höheres Renteneintrittsalter nah.