Tagesübersicht Russlandgeschäft: 05.01.2016

Netflix kommt nach Russland, deutsche Landwirtschaft leidet unter Russland-Embargo und diese Woche freier Eintritt in Moskauer Museen – Tagesübersicht Russlandgeschäft 5.1.

Willkommen zu unserer Tagesübersicht Russlandgeschäft am Dienstag, den 5. Januar 2016. In Russland sind noch bis Anfang nächster Woche Neujahrsferien. Nicht bei uns. Das sind die heutigen Themen:

  • Streaming-Service Netflix steckt in Russland offenbar in den Startlöchern, 
  • Deutsche Landwirtschaft gegen Russland-Embargo, 
  • Kulturtipp: Diese Woche ist der Eintritt in einige Moskauer Museen frei.

Streaming-Service Netflix steckt in Russland offenbar in den Startlöchern

Die amerikanische Video-Streaming-Plattform Netflix soll im Januar auch in Russland verfügbar sein, berichtete die russische Zeitung Isvestia. Zunächst allerdings offenbar nur auf Smart TVs und SetTop-Boxen wie Googles Chromecast oder AppleTV.

Netflix ist in den USA insbesondere für sein großes Angebot an Filmen und auch selbstproduzierter Serien (etwa: House of Cards) bekannt. In Deutschland zahlt man pro Monat je nach Videoqualität zwischen acht und zwölf Euro. Dort ist der Dienst seit September 2014 verfügbar.

Gegenüber Isvestia sagte ein LG Electronics-Manager, der für Smart TVs zuständig ist, auf denen Netflix verfügbar sein wird: „Wir hoffen, dass es mehr lizensierten Content in Russland geben wird […] Wenn Netflix gute Inhalte und einen guten Service bieten kann, dann könnten sich mehr Russen an Abo-Modelle gewöhnen.“

Bislang konnten sich Abo-Bezahlmodelle für Musik und Filme in Russland kaum durchsetzen. Der bekannte Musik-Streaming-Dienst Spotify hat seinen Russland-Start seit 2014 mehrfach verschoben. Zuletzt im Februar 2015 auf unbestimmte Zeit. Musik- und Filmpiraterie sind noch weit verbreitet, allerdings haben die Rechteinhaber in jüngster Vergangenheit durch einige verschärfte Gesetze Mittel in die Hand bekommen, sich dagegen stärker zur Wehr zu setzen.

Ob sich das Modell Netflix in Russland durchsetzen kann, wird sich also zeigen.


Deutsche Landwirtschaft gegen Russland-Embargo

Mecklenburg-Vorpommerns Bauernpräsident Rainer Tietböhl zufolge spürt die deutsche Landwirtschaft das andauernde Russland-Embargo inzwischen deutlich. Seit Beginn der russischen Gegen-Sanktionen können deutsche Landwirte weder Milchprodukte noch Schweine oder Geflügel nach Russland absetzen.

Tietböhl wendet sich daher an die Bundesregierung: „Wir brauchen Russland als Absatzmarkt, aber vor allem, um den Frieden zu bewahren.“

Wie sehr der Absatzmarkt Russland gebraucht wird, zeigt sich, wenn man den Rückgang der Unternehmensgewinne der Landwirte betrachtet. Bei den Ackerbauern ging wie Tietböhl dem Nordkurier sagte der Unternehmensgewinn im Schnitt um 22 Prozent zurück. Milchviehbetriebe verzeichneten minus 44 Prozent, Schweine- und Geflügelhalter büßten ein Drittel ein, Rindermäster 35 Prozent.


Diese Woche ist der Eintritt in viele Moskauer Museen frei

Zuletzt noch ein kurzer kultureller Hinweis für unsere Leser, die sich momentan bei einer Eiseskälte von um die -20 Grad in Moskau befinden. In dieser Woche (vom 2. bis zum 10. Januar) haben eine Reihe Museen ihre Tore geöffnet und der Eintritt ist frei. Dabei ist unter anderem das Moscow Museum of Modern Art. Hier die Liste der teilnehmenden Museen (auf Russisch).

Katrin Scheib, deutsche Redakteurin und Social-Media-Editor bei der englischsprachigen The Moscow Times, hat darüber auf ihrem Blog geschrieben – auf Deutsch.