Tagesübersicht Russlandgeschäft: 29.12.2015

Geld wechseln in Russland wird komplizierter, Ukraine will russische Importe stoppen, Cordes zieht Fazit – Tagesübersicht Russlandgeschäft 29.12.

Guten Tag, liebe Leser! Heute ist Dienstag, der 29. Dezember 2015. In der Tagesübersicht Russlandgeschäft haben wir diese Themen für Sie:

  • Scheidende Vorsitzende des Ost-Ausschusses Cordes im Interview,
  • Ukraine plant Bann russischer Importe,
  • Wechsel von Fremdwährung im Wert von mehr als 15.000 Rubel wird komplizierter, 
  • Rubel rutscht auf Jahrestief.

Scheidende Vorsitzende des Ost-Ausschusses Cordes im Interview

Eckhard Cordes, der noch bis Jahresende dem Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft vorsitzt, hat der Süddeutschen Zeitung ein Interview gegeben. Dort zog er ein Fazit seiner fünfjährigen Amtszeit. Er sei keinesfalls gescheitert und gebe sein Amt ab, weil er beruflich “extrem stark eingespannt” sei und “mit 65 Jahren nicht mehr sechs Tage die Woche“ arbeiten wolle.

Er halte es nach wie vor für richtig, die Sanktionen auf ihre politische Wirksamkeit hin zu hinterfragen und über „einen Einstieg aus dem Ausstieg aus den Sanktionen” nachzudenken. Dabei sei es sehr wohl seine Aufgabe gewesen, auch gegen die Regierungsmeinung zu sprechen. “Es ist Aufgabe des Ost-Ausschusses und anderer Wirtschaftsverbände, die Politik auf die negativen Folgen politischer Entscheidungen hinzuweisen“, sagte Cordes der Süddeutschen Zeitung.

Er halte es für falsch, Russland, einen wichtigen Partner, in die Ecke zu drängen. Es gebe noch großes Potenzial des russischen Marktes für die deutsche Wirtschaft, das aber noch ungenutzt sei.


Ukraine plant Bann russischer Importe

Nachdem Russland zum 1. Januar 2016 das Freihandelsabkommen mit der Ukraine aussetzt, plant nun auch die Ukraine, den Import russischer Güter einzuschränken, erklärte die stellvertretende Wirtschaftsentwicklungs- und Handelsministerin der Ukraine, Natalia Mikolskaja am Montag laut TASS. Ein entsprechendes Gesetz ist schon durch das ukrainische Parlament.

Ihr Land suche nun neue Exportmärkte, um den russischen Markt zu ersetzen. Dabei hoffe man auf asiatische und afrikanische Länder. Der Verlust des russischen Markts sei keine Katastrophe für die ukrainischen Exporteure. Zwischen 2012 und 2015 seien die Exporte nach Russland um fast das vierfache gefallen, sagte Mikolskaja.


Wechsel von Fremdwährung im Wert von mehr als 15.000 Rubel wird komplizierter

Wer in Russland als Privatperson Bargeld wechseln möchte, hat es nun mit strengeren Regeln zu tun. Will man Fremdwährungen im Wert von über 15.000 Rubel (rund 200 €) umtauschen, muss man nun neben dem Namen und der Pass-Nummer (wie bisher bei Summen zwischen 15.000 und 600.000 Rubel) auch den Ort der Registrierung, das Geburtsdatum und die Steuernummer angeben. Die neuen Regeln hat der Pressedienst der Zentralbank Heiligabend auf seiner Website veröffentlicht. Sie traten am 27.12. in Kraft.

Geht man zu einer Bank, übernimmt das Kreditinstitut das Ausfüllen des Fragebogens. Die Informationen werden von der Bank dann – dem Gesetz entsprechend – fünf Jahre lang gespeichert.

Was die Regelung bewirken soll, dazu gibt es verschiedene Ansichten. Die Zentralbank schreibt, dass damit Geldwäsche und Terrorismus-Finanzierung bekämpft werden sollen, andere gehen hingegen davon aus, dass dadurch Wechselstuben vermehrt in den Schatten gestellt werden sollen. Internet-Transaktionen würden dadurch häufiger verwendet, um die nun wohl längeren Wartezeiten zu vermeiden, schreibt TASS. Auch für die Banken führt die neue Regelung zu mehr Arbeit.

Dem russischen Ökonomen Jewgenij Gontmacher zufolge ist es außerdem eine Maßnahme, um Spekulationen mit dem Dollar-Rubel-Wechselkurs einzuschränken. „Ich denke, dass die Zentralbank eine weitere Schwächung des Rubels erwartet und sich dazu entschieden hat, das zu stoppen. Restriktive Maßnahmen werden speziell dazu eingeführt, den Fall der Währung zu bremsen oder zu beschleunigen. Ich würde sagen, das ist eine Anti-Inflations-Maßnahme, weil der schnelle Fall des Rubelwechselkurses die Inflation erhöht“, sagte er gegenüber MK.ru.


Rubel rutscht auf Jahrestief

Der Rubel ist weiter auf Talfahrt. Gestern erreichte er den tiefsten Stand des Jahres 2015 zum Dollar und lag nur knapp unter dem historischen Tief von Dezember 2014.

Heute fiel der Kurs weiter auf deutlich über 72 Rubel für einen US-Dollar und knapp 80 Rubel für einen Euro. Sehen Sie dazu auch die Wechselkursanzeige oben und rechts auf unserer Website (bzw. unten auf mobilen Geräten).