Wirtschaftsnachrichten Russland am 3. Mai 2017

Wirtschaft in Russland am 3. Mai 2017

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Verlängerung der Russland-Sanktionen wahrscheinlich

Es gilt als wahrscheinlich, dass die EU ihre Wirtschaftssanktionen gegen Russland verlängert. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Diplomatenkreise.

Eine Rolle bei der Entscheidung zur Verlängerung der Sanktionen spielt das unerwartet kühle Verhältnis zwischen den USA und Russland nach dem Wahlsieg von Donald Trump. In Interviews erwog Trump während des Wahlkampfs ein mittelfristiges Ende der US-Sanktionen gegen Russland. Doch nun weht ein anderer Wind durch das Weiße Haus.

Kaum ein Wahlversprechen von Trump ist schneller zerplatzt als die Entspannung der amerikanischen Russlandpolitik. Das hat Auswirkungen auf das europäisch-russische Verhältnis. „Es scheint, als sei eine Verlängerung deutlich weniger problematisch als erwartet“, erklärte ein EU-Diplomat. Dennoch bleibt ein Restrisiko für Sanktionsbefürworter.

Denn ein überraschender Wahlsieg der rechten Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen am 7. Mai könnte den Russlandkurs der EU auf den Kopf stellen. Die französische Politikerin des rechtsextremen Front National äußerte sich häufig positiv gegenüber Wladimir Putin. Die Krim-Annexion bezeichnete sie als „nicht illegal“.

Zu den stärksten Befürworten der Sanktionen zählen Schweden, Polen und die baltischen Staaten. Eher kritisch sind Länder wie Italien, Griechenland, Zypern, Ungarn, Spanien und Bulgarien. Dort herrscht die Meinung, dass die Sanktionen gescheitert seien. „Wir mögen die Sanktionen nicht“, sagte ein weiterer EU-Diplomat gegenüber Reuters.

Die sektoralen EU-Wirtschaftssanktionen gegen Russland sind seit dem 31. Juli 2014 aktiv. Grund für die Strafmaßnahme war die Krim-Annexion sowie Handlungen Russlands, die die Lage in der Ukraine destabilisieren. Seither wurden die Sanktionen mehrfach verlängert, zuletzt am 01. Juli 2016. Eine weitere Verlängerung um ein Jahr gilt als wahrscheinlich.


Vk.com führt kostenpflichtiges Musik-Streaming ein

Das in Russland beliebte soziale Netzwerk Vk.com ist berühmt für dessen umfangreichen Musikkatalog. Nun führt der Eigentümer, die Mail.ru Group, ein kostenpflichtiges Abo-Modell ein. Dies berichtet die Nachrichtenagentur TASS.

Das neue Konzept von Vk.com erinnert an den schwedischen Musikstreaming-Dienst Spotify. Zwar soll das Musikangebot weiterhin kostenlos zur Verfügung stehen – jedoch nur mit häufigen Werbeunterbrechungen. Wer künftig ungestört Musik hören will, muss in die Tasche greifen. Vk.com verlangt eine monatliche Gebühr von 149 Rubel (ca. 2,40 Euro).

Damit ist die russische Streaming-Alternative deutlich günstiger als Spotify und Apple Music. Dort kosten monatliche Abonnements jeweils 9,99 Euro. Ähnlich günstig wie Vk.com ist der französische Musikstreaming-Dienst Deezer. Dort kostet ein Abo in Deutschland zwar ebenfalls 9,99 Euro – in Russland dagegen nur 169 Rubel (ca. 2,71 Euro).

Bereits im vergangenen Jahr haben sich die Mail.ru Group, das US-amerikanische Major-Label Universal Music Group (UMG) und die auf Lizenzierung spezialisierte United Media Agency (UMA) auf einen Musiklizenzvertrag geeinigt. Zuvor wurden auch Verträge mit den Plattenlabels Warner Music und Sony Music in Millionenhöhe abgeschlossen.

Nun hat Mail.ru Group die wichtigsten Rechteinhaber unter einem Dach vereint – und muss künftig bei der Verbreitung von Musik auf eigenen Plattformen nicht mehr den Vorwurf der Musikpiraterie befürchten. Ebenfalls soll das Abo-Modell für das zur Mail.ru Group gehörende Netzwerk „Odnoklassniki“ sowie auf dem Musik-Player „Boom“ verfügbar sein.


Mail.ru Group kauft ZakaZaka und Am.ru

Die Mail.ru Group sorgt mit Investments weiterhin für Schlagzeilen. Wie aus offiziellen Pressemitteilungen hervorgeht, hat der russische Internet-Konzern die Unternehmen ZakaZaka und Am.ru aufgekauft. 

Am.ru ist ein Online-Portal für Gebrauchtwagenhändler, das seit Februar 2016 zum Medienunternehmen Rambler&Co gehört. Bereits Anfang Mai 2017 wird die Mail.ru Group das Unternehmen für rund 10 Mio. US-Dollar übernehmen. „Der Online-Markt für Autos gilt als einer der größten Märkte, die weltweit wachsen“, erklärte ein Mitgründer von Mail.ru.

ZakaZaka ist eine Online-Bestellplattform für Essen. Sie ist vergleichbar mit deutschen Anbietern wie Delivery Hero. Durch den Aufkauf der Online-Bestellplattform Delivery Club im Novermber 2016 war die Mail.ru Group bereits Minderheitsgesellschafter von ZakaZaka. Nun kauft der Konzern für rund 18 Mio. US-Dollar die restlichen 90,09 Prozent.

In den letzten Monaten zeigt sich die Mail.ru Group investitionsfreudig. Im Dezember 2016 wurde bekannt, dass das Unternehmen über 1 Mio. Euro in den Lebensmittel-Lieferservice Instamart investiert. Sogar ganze 100 Mio. US-Dollar will das Unternehmen in die Hand nehmen, um den Marktanteil in der Videospiele-Branche zu erhöhen.

Titelbild
Quelle: Partizanish, Стефановская площадь (Сыктывкар), Size changed to 1040x585px., CC BY-SA 4.0 [/su_spoiler]