Wirtschaft in Russland am 24. Mai 2017
Willkommen bei unserer Tagesübersicht zum Russlandgeschäft am 24. Mai 2017. Haben Sie Verbesserungsvorschläge für unser Format? Wir freuen uns über eine E-Mail.
- Volkswagen stoppt Touareg-Montage in Kaluga
- MTS steigt in Markt für Cyber-Security ein
- ZF Friedrichshafen und Kamaz erweitern Kooperation
Volkswagen stoppt Touareg-Montage in Kaluga
Der deutsche Autobauer Volkswagen stoppt offensichtlich die SKD-Montage des Touareg-SUV im russischen Kaluga. Dies berichtet die Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle.
Der Grund für den Montage-Stopp sei laut TASS unbekannt. Bisher wurden Baugruppen und Einzelteile des fast fertigen Touareg als SKD-Fahrzeug („Semi-Knocked-Down“) aus Europa nach Russland exportiert und in Kaluga zusammengebaut. Der Konzern habe die Meldung bisher nicht kommentiert. Deshalb sei auch unklar, ob eine Wiederaufnahme der Montage stattfinde.
Nach Angaben des Autohändlers Wagner aus Sankt Petersburg habe Volkswagen die SUV-Montage in die Slowakei verlegt. Eine Veränderung am Endprodukt sei nicht vorgesehen. Auch der Preis soll sich aufgrund des neuen Produktionsstandorts nicht verändern. Dem Händler zufolge befinde sich der Touareg auf Rang 3 oder 4 der beliebtesten Volkswagen-Fahrzeuge.
Doch seit 2017 schaffte es der VW Touareg nicht mehr in die Liste der 25 beliebtesten Autos in Russland, die monatlich von der Association of European Businesses (AEB) herausgegeben wird. Im April 2017 konnte VW seinen Absatz in Russland im Vergleich zum Vorjahr um 21% auf 7.257 Einheiten steigern. Zu den meistverkauften VW-Autos zählten die Modelle Tiguan und Polo.
MTS steigt in Markt für Cyber-Security ein
Der russische Mobilfunkanbieter Mobile TeleSystems MTS will auf den Markt für Cyber-Security einsteigen. Dies berichtet das Wirtschaftsportal RBC.
Der Bedarf nach Schutz vor Schadprogrammen wie der Ransomware WannaCry wird weltweit immer höher. Deshalb will MTS den Trend ausnutzen und in den Markt für IT-Sicherheit investieren. Derzeit wird das Marktvolumen von Brancheninsidern auf rund 40 Mrd. Rubel (ca. 635 Mio. Euro) geschätzt. Das klingt nach viel – ist jedoch nur ein Zehntel des MTS-Umsatzes.
Dennoch sieht das russische Unternehmen, an dem auch die Deutsche Telekom und Siemens Anteile halten, ein großes Wachstumspotenzial. Grund dafür ist die steigende Zahl von Hacker-Angriffen und anderen Cyber-Bedrohungen. Außerdem verzeichnet MTS einen Rückgang im Stammmarkt, dem Mobilfunk. Inzwischen hat MTS ein Zentrum für IT-Sicherheit gegründet.
ZF Friedrichshafen und Kamaz erweitern Kooperation
Der deutsche Technologiekonzern und Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen und der russische Autobauer Kamaz wollen ihre Zusammenarbeit ausweiten. Dies berichtet das Wirtschaftsportal RBC.
Bereits seit 2005 leiten beide Unternehmen das deutsch-russische Joint-Venture ZF Kama OOO in der Großstadt Nabereschnyje Tschelny in der Republik Tatarstan. Nun sind Vertreter der Aktiengesellschaft aus Baden-Württemberg nach Russland gereist, um eine mögliche Erweiterung der Zusammenarbeit zu besprechen. Dies geht aus Informationen der Kamaz-Pressestelle hervor.
Derzeit produziert das Gemeinschaftsunternehmen in Tatarstan High-Tech-Getriebe und andere Komponente wie Zahnräder und Wellen. Zudem gibt es eine strategische Partnerschaft im Rahmen des Langstreckenwettbewerbs Rallye Dakar, der auf dem südamerikanischen Kontinent stattfindet. Der russische Autobauer tritt dort unter dem Namen Kamaz Master auf.
Die Delegation besuchte zudem das Produktionswerk des Joint-Ventures Cummins Kama ZAO, das ebenfalls in Nabereschnyje Tschelny zu verorten ist. Dort werden unter anderem Motoren des US-amerikanischen Herstellers Cummins Engine in Nutzfahrzeugen von Kamaz verbaut. Darüber hinaus verfolgt Kamaz eine Kooperation mit Daimler und dem Münchner Konzern Knorr-Bremse.
„Unser Joint-Venture arbeitet erfolgreich seit 12 Jahren“, erklärte ein Mitglied des Vorstands der ZF Friedrichshafen AG, Wilhelm Rehm, im Anschluss an die Delegationsreise. „Deshalb bin ich glücklich, dass wir heute neue Vereinbarungen getroffen haben, die uns ermöglichen, das Unternehmen zu unterstützen und zu dessen weiteren Entwicklung beizutragen.“
Die von Kamaz produzierten Lastwagen kosten umgerechnet zwischen 37.000 und 75.000 Euro. Im Schnitt sind sie 30 bis 40 Prozent günstiger als vergleichbare Fahrzeuge der europäischen oder US-amerikanischen Konkurrenz. Im Bereich der kostengünstigen zweiachsigen Lkw konnte sich das russische Unternehmen deshalb in Entwicklungsländern eine gute Marktposition erarbeiten.