Anhörung im Wirtschaftsausschuss des Bundestags
Seit der Besetzung der Krim wird heftig über Sanktionen gegenüber Russland diskutiert. Die USA verzögerten mit ihren Strafdrohungen die Fertigstellung der Ostseepipeline Nord Stream 2. Mit der Vergiftung und Verhaftung des russischen Regierungskritikers Nawalny spitzte sich die Diskussion weiter zu. Auch bei einer Anhörung des Bundestagsausschusses für Wirtschaft und Energie zu den deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen am 24. Februar zeigte sich die kontroverse Beurteilung des Baus der Erdgasleitung durch die Ostsee und der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Russland.
Deutsch-russischer Handel auf 15-Jahres-Tief gesunken
2020 sank der nominale Umsatz im Warenhandel Deutschlands mit Russland laut den vom Ost-Ausschuss zusammengestellten Daten des Statistischen Bundesamtes um rund 22 Prozent auf nur noch rund 45 Milliarden Euro. Das war der niedrigste Stand seit 15 Jahren. Der Ost-Ausschuss veröffentlichte in einem Bericht zur Vorbereitung der Teilnahme seines Geschäftsführers Michael Harms am Hearing des Bundestages folgende Abbildung. Sie zeigt, dass die Umsätze im deutsch-russischen Warenverkehr vom Höhepunkt im Jahr 2012 bei starken jährlichen Veränderungen im Trend deutlich gesunken sind.
Die deutschen Einfuhren sanken 2020 stärker als die deutschen Ausfuhren
Wegen niedrigerer Rohstoffpreise und geringerer Importmengen sanken 2020 vor allem die deutschen Einfuhren aus Russland. Sie nahmen um rund 30 Prozent von 31,3 Milliarden Euro auf 21,9 Milliarden Euro ab. Die deutschen Ausfuhren verringerten sich deutlich weniger um rund 13 Prozent von 26,6 Milliarden Euro auf 23,1 Milliarden Euro, wie folgende Abbildung des Ost-Ausschusses zeigt.
Deutsch-Russischer Handel, 2000-2020
„Erstmals seit den 1990er Jahren erzielte Deutschland einen leichten Handelsbilanzüberschuss mit Russland“, vermerkt der Bericht des Ost-Ausschusses. Ihre Höchstwerte hatten sowohl die deutschen Einfuhren als auch die deutschen Ausfuhren im Jahr 2012 erreicht.
Russland fiel in der Rangliste der deutschen Handelspartner weiter zurück
In Osteuropa liegt Russland mit dem 2020 erreichten Handelsumsatz von 45 Milliarden Euro inzwischen nur noch auf Platz 4 der Handelspartner Deutschlands. Fast drei Mal so hoch ist mittlerweile Deutschlands Handelsumsatz mit Polen (123 Milliarden Euro). Fast doppelt so hoch ist der deutsche Warenverkehr mit der Tschechischen Republik (83 Milliarden Euro). Ungarn, das 2019 noch knapp hinter Russland lag, verdrängte 2020 mit rund 52 Milliarden Euro Russland von Platz 3 der Rangliste der deutschen Handelspartner in Osteuropa.
Die größten Handelspartner Deutschlands in Osteuropa
In der Rangliste der weltweit größten Handelspartner Deutschlands fiel Russland 2020 von Platz 13 auf Platz 14 zurück.
OA Vorsitzender Hermes: „Extrem schwieriges Jahr“ für den Russland-Handel
Der Vorstandsvorsitzende des Ost-Ausschusses, Oliver Hermes, meint in der Pressemitteilung des Ost-Ausschusses zur Entwicklung des Russland-Handels:
„In Bezug auf Russland hatten wir 2020 ein extrem schwieriges Jahr, nicht nur wegen der Corona-Krise, sondern auch wegen der harten, politischen Konflikte, die sichtbar auf die Wirtschaft durchschlagen.
Mit diesem neuerlichen Tiefpunkt dürfen wir uns nicht abfinden. Wir brauchen jetzt in der Tat ein Moratorium. Aber keines gegen Wirtschaftsprojekte wie Nord Stream 2 und unsere wirtschaftliche Zusammenarbeit, sondern eines gegen alle Aktivitäten, die unsere beiden Länder und damit auch die Menschen weiter auseinandertreiben.“
Der Ost-Ausschuss werde weiterhin den Blick auf die großen, gemeinsamen Chancen und die Notwendigkeit der Zusammenarbeit richten, kündigte Hermes an. Als Partner des gerade gestarteten Deutsch-Russischen Themenjahrs „Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung 2020-2022“ werde der Ost-Ausschuss einen besonderen Schwerpunkt auf die Zusammenarbeit beim anstehenden klimaneutralen Umbau der Wirtschaft legen.
Bundespräsident Steinmeier: Verbindungen erhalten
In einer Video-Botschaft zum „Virtuellen Jahresauftakt“ des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft am 25. Februar würdigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Ost-Ausschuss als „Brückenbauer“ Richtung Osten: „In vielen Projekten und Partnerschaften haben der Ost-Ausschuss und die ihn tragenden Unternehmen Brücken Richtung Osten gebaut und Vertrauen gewonnen“, sagte er.
Der Bundespräsident nahm aber auch zu aktuellen politischen Entwicklungen Stellung, die die Arbeit für deutsche Unternehmen in Osteuropa belasten. Der Ost-Ausschuss berichtet dazu:
„Er erwähnte den Konflikt im Südkaukasus zwischen Aserbaidschan und Armenien, kritisierte die manipulierten Wahlen und Repressionen in Belarus und forderte die sofortige Freilassung des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny. „Unsere Hoffnungen, auch meine eigenen, auf eine umfassende Partnerschaft mit Russland, für die auch der Ost-Ausschuss und viele seiner Mitglieder sich eingesetzt haben, haben sich nicht erfüllt“, analysierte Steinmeier. Deutschland und Europa könnten nicht stillschweigend zusehen, wie der Raum für freie Meinungsäußerung und die Entfaltung der russischen Zivilgesellschaft immer weiter eingeschränkt werde.
Zugleich warnte Steinmeier vor dem Abbruch bestehender Brücken. „Meines Erachtens darf Desinteresse, Gleichgültigkeit oder Abschottung nicht die politische Schlussfolgerung sein“, sagte er und weiter: „In dieser schwierigen Phase unserer Beziehungen müssen wir darauf achten, dass nicht alle Verbindungen abreißen.““
Staatssekretär Berger: Nord Stream 2 darf keine „Investitionsruine“ werden
Miguel Berger, seit Mai 2020 Staatssekretär im Auswärtigen Amt, beklagte in einem Gespräch mit Ost-Ausschuss Geschäftsführer Michael Harms einen „Prozess der schleichenden Entfremdung“ von Russland. Er warb für Angebote an Moskau, etwa zum Dialog über Themen wie Klimawandel, „grüne“ Technologien und Digitalisierung.
Berger bezog, so berichtet der Ost-Ausschuss, auch zur „schwierigen Situation“ um Nord Stream 2 klar Stellung: „Wir haben kein Interesse daran, dass dieses Projekt zu einer Investitionsruine wird“, sagte er und lehnte extraterritoriale Sanktionen der USA oder anderer Länder prinzipiell ab. Die Bundesregierung sei bereit zum Dialog mit der US-Regierung über das Projekt, aber „am Ende dieses Dialogs muss die Finalisierung dieser Pipeline stehen“.
OA-Geschäftsführer fordert Fertigstellung von Nord Stream 2
Am 24. Februar hatte Michael Harms als Sachverständiger an der Anhörung des Ausschusses für Wirtschaft und Energie des Deutschen Bundestages zur Entwicklung der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen teilgenommen.
Michael Harms bei der Anhörung im Bundestag
In seiner schriftlichen Stellungnahme zur Vorbereitung der Anhörung begrüßt der OA-Geschäftsführer, dass die Bundesregierung für Nord Stream 2 eintritt. Mit der neuen US-Regierung unter Präsident Biden sieht er eine Chance für einen Kompromiss. Denkbar sei zum Beispiel, dass die Ukraine als Ersatz für entgangene Transiteinnahmen stärker in den „europäischen Green Deal“ integriert werde und so zu einem Produzenten erneuerbarer Energie werden könne.
Harms warnt in seiner Stellungnahme davor, dass bei einem Scheitern von Nord Stream 2 der europäischen Wirtschaft höhere Beschaffungskosten für Erdgas drohten. Er unterstreicht, mit einem Verbot der Fertigstellung der Pipeline werde „geltendes Investitionsrecht gebrochen und ausgerechnet der modernste und umweltfreundlichste (weil kürzeste) Lieferweg für Erdgas blockiert.“ Zudem würde damit auf eine Pipeline verzichtet, die auch zur Lieferung von Wasserstoff genutzt werden könnte. Politische Vorgaben für die Nutzung der Pipeline lehnt er als Eingriff in Verträge zwischen Unternehmen ab.
Zur Kritik an der Pipeline erklärt der OA-Geschäftsführer, für ihn sei nicht erkennbar, wie Russland Nord Stream 2 als Waffe einsetzen könnte: Die russische Wirtschaft lebe vom Rohstoffhandel. Zudem könnten die Ukraine und Polen inzwischen vollständig mit Erdgas aus anderen europäischen Ländern versorgt werden.
Harms: Die Sanktionen drückten den Handel nur zu einem geringen Teil
In der Anhörung im Bundestag ging OA-Geschäftsführer Michael Harms auch auf den Rückgang des bilateralen Handels ein (Minute 18 bis 21). Die Abnahme sei „nur zu einem geringen Teil“ auf die Sanktionen zurückzuführen. Wichtigere Ursachen dafür seien der Rückgang des Ölpreises und die Abwertung des Rubels.
Der russische Markt bleibe für Deutschland sehr wichtig, betonte Harms, auch wenn im Handel mit Russland inzwischen viel niedrigere Umsätze als mit Polen, Ungarn oder Tschechien verzeichnet würden. In diese Staaten würden aus Deutschland im Rahmen von Produktionsverbünden vor allem Industriewaren geliefert, insbesondere für die Automobilproduktion.
Was die Wirkung von Sanktionen betreffe, seien ihre „mittelbaren“ Auswirkungen für die deutsche Wirtschaft viel schwerwiegender als die direkten Auswirkungen. Der Trend der russischen Wirtschaftspolitik zur Abschottung durch Importverbote und zur Lokalisierung der Produktion im Inland sei für Deutschland „sehr gefährlich“. Wenn in Russland einmal eigene Produktionskapazitäten geschaffen seien, sei es für deutsche Unternehmen sehr schwierig, diese Märkte zurückzugewinnen.
Außerdem orientiere sich Russland mehr und mehr nach China und Asien insgesamt. Dieser Trend verstärke sich massiv. Der russisch-chinesische Handel liege inzwischen bei dem 2,5-fachen des Handels mit Deutschland. 2007 sei Deutschland noch wichtigster Handelspartner Russlands gewesen.
In seiner schriftlichen Stellungnahme wies Harms zudem darauf hin, dass Russland Projekte mit China zur Lieferung von Erdgas per Pipeline und verflüssigt als LNG forciere. 2020 sei allerdings auch der Umsatz im Warenverkehr Russlands mit China um knapp sieben Prozent auf 104 Milliarden US-Dollar gesunken. Insgesamt seien im letzten Jahr Russlands Handelsumsätze mit fast allen wichtigen Partnern zurückgegangen.
Dr. Janis Kluge: Vor allem der sinkende Ölpreis ließ den deutschen Export sinken
Zu den Sachverständigen bei der Anhörung im Bundestag gehörte auch Dr. Janis Kluge, Wissenschaftler der Forschungsgruppe „Russland und Eurasien“ der Berliner „Stiftung Wissenschaft und Politik“. Bei der Analyse der Ursachen für den Rückgang des deutschen Handels mit Russland stimmt er weitgehend mit Michael Harms überein. Zu Nord Stream 2 und Deutschlands Energiebeziehungen mit Russland äußerte er sich jedoch sehr kritisch.
Auch Kluge meinte in der Anhörung im Bundestag zum Rückgang des deutschen Handels mit Russland, die wichtigste Ursache dafür sei das Sinken des Ölpreises (Min. 29 bis 33). Der Handel Deutschlands werde entscheidend vom Ölpreis geprägt. Ein sinkender Ölpreis sorge für eine Schwäche des Rubels, die den Export deutscher Waren nach Russland verteuere. Das beeinflusse die Kaufkraft und die Nachfrage in Russland. „Über 90 Prozent“ des Auf- und Ab im deutschen Handel mit Russland ließen sich allein durch die Schwankungen des Ölpreises erklären. In seiner schriftlichen Stellungnahme veröffentlichte Kluge dazu folgende Abbildung.
Zur Bedeutung des schwachen Wirtschaftswachstums in Russland und der Sanktionen für die Entwicklung des deutsch-russischen Handels schreibt Kluge:
„Einer dynamischeren Entwicklung deutsch-russischer Handelsbeziehungen steht Russlands wirtschaftliche Flaute im Weg. Russlands Wirtschaft wächst seit 2010 nur sehr langsam. Dafür ist zum einen die restriktive Geld- und Fiskalpolitik in Russland verantwortlich. Aber auch strukturelle Faktoren wie Russlands Demografie und das geringe Wachstumspotential der wichtigen Ölindustrie spielen dabei eine Rolle.
Schließlich haben auch die Sanktionen das Wirtschaftswachstum in Russland beeinflusst. Das Spektrum der ökonomischen Schätzungen ist groß, allerdings lassen die meisten Studien darauf schließen, dass Russlands Bruttoinlandsprodukt ohne die Sanktionen heute 1 bis 1,5 Prozent größer wäre. Eine rechnerische Trennung der 2014 nahezu zeitgleich eingeführten Sanktionen von USA, EU und Russland ist bei diesen Schätzungen kaum möglich.“
Zum Rückgang des deutschen Anteils an Russlands Warenimporten verweist Kluge auf die weltweit steigende Bedeutung des Handels mit China:
„Der Marktanteil deutscher Exporteure in Russland ist von 15,7 Prozent (2010) schrittweise auf 12,3 Prozent (2019) gefallen (Quelle: UN Comtrade). … Ursache ist vor allem der wirtschaftliche Aufstieg Chinas, der sich weltweit in vielen Handelsbilanzen niederschlägt. 21,9 Prozent der russischen Importe kamen 2019 aus China. Gerade bei den wichtigsten deutschen Exportgütern, etwa im Maschinenbau, ist der Wettbewerb aus Fernost intensiver geworden.“
Russland will den Transit durch die Ukraine beenden
Während Ostausschuss-Geschäftsführer Michael Harms in seiner Stellungnahme für die Anhörung erklärte, für ihn sei nicht erkennbar, wie Russland Nord Stream 2 als Waffe einsetzen könnte, schreibt Janis Kluge in seiner Stellungnahme für die Anhörung im Bundestag, erklärtes Ziel Gazproms sei es, mit der Pipeline den Transit durch die Ukraine zu beenden:
„Das Projekt Nord Stream 2 wurde kurz nach der Annexion der Krim durch Russland und dem Höhepunkt des Krieges im Donbas im Jahr 2015 initiiert. Das von Gazprom erklärte Ziel ist es, mit der Pipeline den Gas-Transit durch die Ukraine zu beenden.“
„Würde Nord Stream 2 ohne Einschränkungen in Betrieb genommen, wäre das Ende des ukrainischen Gas-Transits nur eine Frage der Zeit. Für Deutschland ergeben sich wirtschaftliche Vorteile, wenn der Transit von der Ukraine in die Ostsee verlegt wird. Im Umkehrschluss wird die Ukraine dadurch wirtschaftlich geschwächt. Damit dient Nord Stream 2 einem außenpolitischen Kerninteresse Moskaus: den pro-europäischen Kurs der Ukraine zu erschweren.“
Das Festhalten an Nord Stream 2 unterläuft die EU-Sanktionspolitik
Kluge meint, das Festhalten der Bundesregierung an Nord Stream 2 habe sich „eindeutig negativ“ auf die deutsche Russlandpolitik ausgewirkt, weil es die 2014 entwickelte Haltung gegenüber Moskau konterkariere:
„Mit der Unterstützung für die EU-Sanktionen signalisierte Deutschland der russischen Führung, dass man erstens die Ukraine gegen die russische Aggression unterstützen will, dass man zweitens bereit ist, für außenpolitische Interessen notfalls auch wirtschaftliche Kosten zu tragen, und dass man drittens großen Wert auf eine gemeinsame europäische und transatlantische Linie legt.
Parallel dazu wurde mit der Unterstützung von Nord Stream 2 in allen drei Punkten genau das entgegengesetzte Signal an Moskau und die eigenen Verbündeten übermittelt.“
Kluges Schlussfolgerung:
„Weil das Projekt die politische Wirkung der EU-Sanktionen unterläuft, ist es als Teil einer außenpolitischen Doppelstrategie aus Angeboten und Sanktionen ungeeignet und kommt auch als „selektives Engagement“ im Sinne der außenpolitischen Prinzipien der EU-Russlandpolitik nicht infrage.“
Ob er deswegen für einen Abbruch der Bauarbeiten eintritt, schreibt Kluge nicht. Er sagt das auch nicht in einem Video-Ausschnitt, den er von seiner Anhörung im Bundestag twitterte.
Der Energiehandel zementiert ein „autoritäres politisches Regime“
Kluge sieht nicht nur das Projekt Nord Stream 2 sehr kritisch. Er meint, dass generell „gerade die Energiebeziehungen“ den politischen Status quo in Russland „zementieren“. Von den deutschen Wirtschaftsbeziehungen mit Russland könnten keine positiven Auswirkungen auf die russische Innen- oder Außenpolitik erwartet werden.
Er begründet das in seiner Stellungnahme so:
„Die Präsenz deutscher Unternehmen kann das Ansehen der Bundesrepublik in Russland steigern. Allerdings können von den Wirtschaftsbeziehungen keine positiven Auswirkungen auf die russische Innen- oder Außenpolitik erwartet werden. Im Gegensatz zur Sowjetunion der 1970er Jahre ist die wirtschaftliche Verflechtung mit dem Westen heute ein integraler Bestandteil des russischen Autoritarismus. Aufgrund der stark personalisierten Kontrolle über die russischen Großkonzerne zementieren gerade die Energiebeziehungen den politischen Status Quo, anstatt im Sinne eines „Wandels durch Handel“ positive Veränderungen anzustoßen.“ …
Die „politische Dimension der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen“ beschreibt er so:
„Politik und Wirtschaft sind in Russland, insbesondere in der Energieindustrie, untrennbar miteinander verbunden. Die Kontrolle über Russlands Großunternehmen ist das Privileg einflussreicher Eliten. Auch die wichtigsten Staatskonzerne (Gazprom, Rosneft, Transneft und Rostec) und ihre Zulieferer werden von Personen aus Putins engstem persönlichen Umfeld kontrolliert. Die Konzerne operieren zwar in vielen Kontexten nach Marktlogiken, aber sie dienen auch der persönlichen Bereicherung russischer Elitennetzwerke und sind damit ein integraler Bestandteil des autoritären politischen Regimes. Gleichzeitig werden sie immer wieder in den Dienst des Kremls gestellt, um innenpolitisch die Macht zu sichern und außenpolitische Interessen durchzusetzen.“
In der Anhörung im Bundestag wiederholte Kluge Teile dieser Argumentation (Min. 78 bis 82). Politische und wirtschaftliche Macht seien in Russland nicht zu trennen. Ein Beispiel sei der Einsatz von Gazprom beherrschter Medien für innen- und außenpolitische Ziele des „Regimes“. Die Gazprom-Medien würden für antiwestliche und antideutsche Propaganda eingesetzt.
An „Wandel durch Handel“ glaubt Dr. Kluge nicht
Über seine Kritik an Nord Stream 2 hinaus empfiehlt Kluge für eine „zukunftssichere Gestaltung“ der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen, die engen Beziehungen zu russischen Großkonzernen schrittweise zu reduzieren. In der Anhörung sagte er, er halte die Dominanz von fossilen Energieträgern und von Staatskonzernen in den deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen für „problematisch“. In seiner Stellungnahme schreibt er:
„Die Dominanz des Handels mit fossilen Energieträgern und die engen Beziehungen zu russischen Großkonzernen, die im weitesten Sinne zum Machtapparat des politischen Regimes gehören, bergen klima- und außenpolitische Risiken. Die bestehenden langfristigen Abhängigkeiten sollten hier nicht weiter vertieft, sondern schrittweise reduziert werden.
Ein besonderes Augenmerk könnte hingegen auf kleine und mittelständische Unternehmen bzw. Startups gelegt werden. Die Zusammenarbeit bei klimafreundlichen Technologien und erneuerbaren Energien ist wünschenswert. Bilaterale Großprojekte bedürfen hingegen einer expliziten außenpolitischen Bewertung.
Gleichzeitig gilt es, effektiver gegen Geldwäsche vorzugehen, was am ehesten als gemeinsames Projekt auf transatlantischer Ebene gelingen werden kann.“
Diese Argumentation trug er auch am Schluss der Anhörung im Bundestag vor (Min. 119 bis 122). An das Konzept „Wandel durch Handel“ glaube er nicht.
Ehemaliger OA-Vorsitzender Dr. Cordes: Sanktionen treiben Russland in Richtung China
Dr. Eckhard Cordes, Aufsichtsratsvorsitzender der Bilfinger SE (und von 2010 bis 2015 Vorsitzender des Ost-Ausschusses), unterstrich bei der Anhörung im Bundestag, dass „EU-Europa“ nur eine tragfähige Zukunft mit Russland und nicht gegen Russland haben werde. Er sprach sich für eine partnerschaftliche Beziehung aus.
Sanktionen hätten eine starke psychologische Wirkung. Bei Sanktionen stelle sich vor allem die Frage, wie man davon wieder herunterkomme. Mit Sanktionen könnten weitere politische Ziele nicht erreicht werden.
Russland werde mit den Sanktionen „in Richtung China getrieben“. Eigentlich entspreche diese Orientierung aber nicht den Intentionen der russischen Regierung. Sein Pessimismus hinsichtlich der Entwicklung der Beziehungen zu Russland sei zwar nicht mehr so ausgeprägt wie vor fünf Jahren, aber der Blick nach vorne stimme ihn nicht hoffnungsfroh (Min. 26 bis 29).
Zu Nord Stream 2 erklärte Cordes, die Pipeline liege im deutschen und europäischen Interesse. Auf Gas und Öl würden Deutschland und Europa noch Jahrzehnte in der Energieversorgung angewiesen sein. Wir müssten alles in unserer Kraft stehende tun, um die Pipeline fertigzustellen. Deutschland erhöhe durch Nord Stream 2 seine Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen nicht. Es gebe für den Notfall genügend andere Gaslieferanten. Russland habe niemals Gas oder Öl als politische Waffe eingesetzt. Es wolle seine Kunden in Europa, von denen es abhängig sei, nicht verlieren.
Außerdem, so Cordes in der Anhörung, könne er sich eine weitere „hässliche“ Bemerkung zur künftigen Energieversorgung nicht verkneifen. Mit Erneuerbaren Energien werde man, „das Ding nicht in den Griff kriegen“. Als Aufsichtsratsvorsitzender von Bilfinger sehe er, was in Europa an neuen Nuklearprojekten in Angriff genommen werde (Min. 64 bis 69).
Sachverständige bei der Anhörung im Bundestag
- Michael Harms; Geschäftsführer Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft e.V.
- Dr. Janis Kluge; Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)
- Eckhard Cordes; Ehem. Vorstandsvorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft e.V., Aufsichtsratsvorsitzender Bilfinger SE
- Dr. Alexander Blumhardt; Knauf International GmbH; Bevollmächtigter für die GUS bei den geschäftsführenden Gesellschaftern
- Alexander Rahr; Politologe
- Prof. Dr. Katharina Bluhm; Freie Universität Berlin, Osteuropa-Institut
- Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué; Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF)
- Dr. Thomas Kunze; Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. (KAS)
- Peer Teschendorf; Friedrich-Ebert-Stiftung e.V. (FES)
Lesetipps und Quellen:
Ostexperte.de-Artikel zu Konjunktur und Wirtschaftspolitik in Russland von Klaus Dormann:
- Wie hat Russland den Lockdown und den Ölpreiseinbruch verkraftet? 22.02.2021
- Russische Zentralbank: Ende 2021 kann die Rezession aufgeholt sein; 15.02.2021
- BOFIT: Russlands jüngste Wirtschaftsdaten sind ermutigend; 08.02.2021
- Russlands Konjunktur: IWF erwartet mehr Wachstum als die Regierung; 01.02.2021
Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft: Virtueller Jahresauftakt am 25.02.2021
- Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft: Steinmeier würdigt Rolle der deutschen Wirtschaft für das Zusammenwachsen Europas/ Staatssekretär Berger im Live-Dialog; 26.02.2021
- Bundespräsidialamt: Videobotschaft zum virtueller Jahresauftakt des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft e.V.; mit Redetext; 25.02.2021
- Ost-Ausschuss: Ausblick des Vorsitzenden des Ost-Ausschusses Oiver Hermes für 2021; facebook-Video; 25.02.2021
- Jan Emendörfer; RND: Steinmeier würdigt Engagement der Wirtschaft in Osteuropa; 25.02.2021
Deutsch-russischer Handel 2020; Ost-Ausschuss-Statistik
- Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft: Starke Erholung zum Jahresende – Deutscher Osthandel 2020 / Polen unter den fünf wichtigsten deutschen Handelspartnern / Handel mit Russland sinkt auf den niedrigsten Stand seit 2005; 19.02.2021
- Ost-Ausschuss-Statistik: Deutscher Osthandel; Monatsdaten 2020, Jahresdaten 2020-2017
- Statistisches Bundesamt; Destatis: Außenhandel: Rangfolge der Handelspartner im Außenhandel der Bundesrepublik Deutschland; 18.02.2021
- Jan Emendörfer; RND: Polen jetzt vor Italien bei deutschen Handelspartnern; Ost-Ausschuss: „extrem schwieriges Jahr“ für Russland; 19.02.2021
- Armin Siebert; SNA Deutschland: Deutsch-russischer Handel: Rückgang nicht nur wegen Corona; 18.02.2021
- Gerit Schulze; GTAI: Russlands Warenaustausch wandelt sich geographisch und strukturell; Vergleich 2019/2014; 09.08.2020
AHK Russland: Russlandkonferenz 2021 am 16.02.2021
- Video (Konferenz im Überblick); Videos gesamte Konferenz: Deutsch; Russisch; Englisch
- Thorsten Gutmann: Altmaier und Manturow: Bekenntnis zur Zusammenarbeit
- Thorsten Gutmann: Ministerpräsident Weil: Gegen Sanktionen, für Nord Stream 2 und Menschenrechte
- Ivan Povarnitsyn: Diskussion: EAWU als Drehscheibe zwischen Europa und Asien
- Ivan Povarnitsyn: Diskussion: Corona beschleunigt Pharma-Innovationen
- Thomas Baier: Diskussion: Deutsch-russische IT-Partnerschaften
- Thomas Baier: Diskussion: Ministerpräsident Kretschmer wirbt für grüne Energiepartnerschaft
- Jan Emendörfer; RND: Klares Votum für Nord Stream 2 bei Russland-Konferenz; 16.02.2021
- Armin Siebert; SNA Deutschland: Russlandkonferenz mit Altmaier und den Ministerpräsidenten Weil und Kretschmer; 16.02.2021
- RT Deutsch: Peter Altmaier: “Kein Dialog mit Russland ist sicher keine Alternative”; 17.02.2021
Politik in Russland; deutsch-russische Beziehungen; Sanktionen
- Pressesschau: Karenina; DRF; Suchen: Weltflimmern zu: „Russland“; „Nawalny“, „Sanktionen“; NEWSTRAL; Boersentreff.de; RND; sna; ARD-Audiothek; ARD-Mediathek
- Deutscher Bundestag; öffentliche Anhörung des Ausschusses für Wirtschaft und Energie: Entwicklung der deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen; Bericht mit Video der Anhörung und schriftlichen Stellungnahmen von Sachverständigen; 24.02.2021
- Jan Emendörfer; RND: Deutsch-russische Beziehungen: Experten plädieren für langfristige Strategie; Anhörung im Wirtschaftsausschuss des Bundestages; 24.02.2021
- Magdeburger News: Nachrichten aus dem Bundestag: Sanktionen gegen Russland umstritten; 24.02.2021
- Liudmila Kotiyarova; snanews.de: „Könnten bei Digitalisierung von Russen lernen“ – Fazit zu Russland-Sanktionen im Bundestag gezogen; 24.02.2021; „Müssen uns von der Idee frei machen…“ – Expertin bringt Bundestagsleuten ihre Russland-Sicht nahe; 25.02.2021
- Lukas Weyell; Watson: Erneut EU-Sanktionen gegen Russland: Das würde Wladimir Putin wirklich weh tun; mit Zitaten von Sarah Pagung, DGAP; 23.02.2021
- Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft: Starke Erholung zum Jahresende – Deutscher Osthandel 2020 / Polen unter den fünf wichtigsten deutschen Handelspartnern / Handel mit Russland sinkt auf den niedrigsten Stand seit 2005; 19.02.2021
- Tagesschau: EU-Außenministertreffen: Maas für weitere Russland Sanktionen; mit 8-Minuten Interview mit Janis Kluge (Stiftung Wissenschaft und Politik); 22.02.2021
- Tim Herden, MDR: Warum die Ostdeutschen Russland anders sehen; 21.02.2021
- Ronald Pofalla (Vorsitzender Petersburger Dialog) im RND-Interview mit Jan Emendörfer :Pofalla zum Fall Nawalny: Russland wird über kurz oder lang reagieren; 18.02.2021
- Boris Simin (Förderer von Alexej Nawalny) im Wirtschaftswoche-Interview mit Julian Heißler: „Russland droht, ein gescheiterter Staat zu werden“; 18.02.2021
- Markus Lanz; ZDF: Der Talk vom 18. Februar; unter anderem zur Ostseepipeline “Nord Stream 2” und zur innenpolitischen Lage in Moskau nach der Verurteilung von Alexej Nawalny; u.a. zu Gast: Jürgen Trittin (Die Grünen), Thielko Grieß (Dlf, Moskau), Wolfram Weimer (Verleger); 18.02.2021
- Bayern 2; Dossier Politik: „Putin hau ab“ – Wie wird man einen Autokraten los?“ Moderator: Julio Segador; Studiogast: Tamina Kutscher (Dekoder.org); Audio 53 Min.; 17.02.2021
- Nikolaj Jolkin; SNA-Korrespondent: Mischt das Wahljahr 2021 die Karten neu in den Beziehungen Deutschland-Russland-USA? „Moskauer Gespräch“ des Deutsch-Russischen Forums; 25.02.2021
- Deutsch-Russisches Forum: Moskauer Gespräch: Mischt das Wahljahr 2021 die Karten neu? Chancen und Herausforderungen für die deutsch-russischen Beziehungen; Moderator: Andreas Stopp (Deutschlandfunk); mit: Prof. Dr. Vladimir Belov, Prof. Dr. Thomas Jäger, Alexander Rahr und Dr. Sergey Utkin; Bericht mit Video; 17.02.2021
- Eric Bonse; lostineu.eu: Nawalny: Rechtsstaat oder Regimewechsel? 16.02.2021
- Kai Ehlers; Russland kontrovers: Nawalny – Führer der russischen Opposition? – Russlands führende Liberale distanzieren sich von Nawalny; 15.02.2021
- ZDF, Berlin direkt: Eiszeit zwischen Berlin und Moskau; von Andreas Kynast; 14.02.2021
- ZDF, heute: Ex-Botschafter von Fritsch wirft Russland Propaganda vor; 14.02.2021
- Tagesschau: Fall Nawalny: Interview mit Putin-Kritiker Chodorkowski; 14.02.2021
- RT Deutsch: “Putin-nahe Elite treffen”: FDP-Chef Lindner für ein anderes Vorgehen gegenüber Russland; 14.02.2021
- NZZ: Die neusten Entwicklungen: Fall Nawalny: Neuer Prozess gegen Kremlgegner fortgesetzt; Die wichtigsten Fragen und Antworten; 12.02.2021
- Matthias Platzeck (Vorsitzender Deutsch-Russisches Forum) im SWR2- Interview mit Christian Hauck: Russlandkenner Platzeck: “Im Umgang mit Moskau und Peking gelten unterschiedliche Maßstäbe“; Audio, 6 Minuten; 10.02.2021
- Deutsche Welle; Fokus Europa: Polizei verhaftet Nawalny-Unterstützer; Video, 5 Min.; 10.02.2021
- ZDF heute: Bundestagsdebatte zu Nawalny – Außenminister Maas hält an Nord Stream 2 fest; 10.02.2021
- Auswärtiges Amt: Rede von Außenminister Heiko Maas vor dem Deutschen Bundestag; Aktuelle Stunde am 10.02.2021
- Deutscher Bundestag: Aktuelle Stunde auf Verlangen der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Konsequenzen der Bundesregierung aus den jüngsten gewaltsamen, willkürlichen und repressiven Entwicklungen in Russland; Stenografischer Bericht; Video; 10.02.2021
- Rüdiger von Fritsch, 2004-2019 deutscher Botschafter in Moskau: Nawalnys Stoß auf das Herz der Macht; Sanktionen müssen politischer Natur, angemessen und Teil einer längerfristigen Strategie sein; Karenina, 10.02.2021
- Udo Lielischkies (ehem. ARD-Korrespondent in Moskau) im Interview mit Sandra Maischberger: Maischberger – Die Woche; 16 Minuten; 10.02.2021; s. auch: NDR DAS!: Udo Lielischkies zu Gast; Moderatorin: Inka Schneider; 36 Min.; 26.01.2021; SWR 1: Leute; 32 Min.; 08.10.2020
- Eurasianet.org: Weak Russian economy fuels Navalny-inspired movement; 10.02.2021
- Janis Kluge (Stiftung Wissenschaft und Politik) im Dlf-Interview mit Birgid Becker: „Das Regime Putin weiß, dass es seinen Zenit überschritten hat“; 07.02.2021
- Markus Kaim, Stiftung Wissenschaft und Politik, im Dlf-Interview mit Barbara Schmidt-Mattern: „Die EU steht vor den Trümmern ihrer Russlandpolitik“; 06.02.2021
- Wladislaw Below; Wissenschaftl. Direktor des Europa-Instituts der Russischen Akademie der Wissenschaften: EU und Russland: Im Westen nichts Neues; Brüssel ist nicht bereit, Moskau entgegenzukommen, die Sanktionen belasten die Wirtschaft; Karenina, 05.02.2021.
- Deutschlandfunk „Kontrovers“: Knast für Nawalny, Knüppel gegen Demonstranten – Ist Putins Russland eine Gefahr? Audio, 67 Min.; Gäste: Gernot Erler, SPD, ehem. Staatsminister im Auswärtigen Amt, ehem. Russland-Beauftragter; Ruprecht Polenz, CDU, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde, ehem. Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags; Viola von Cramon, Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied des Auswärtigen Ausschusses des EU-Parlaments; Am Mikrofon: Dirk-Oliver Heckmann; 08.02.2021
- ARD Mittagsmagazin: Deutsch-russische Beziehungen; Berichte aus Berlin und Moskau; ab Min 7 Interview mit Norbert Röttgen, CDU, insbesondere zu Nord Stream 2; 08.02.2021
- WDR/ARD: Presseclub: Der Fall Nawalny und die politische Antwort aus dem Kreml – Wie weiter mit Russland? Gäste: Ina Ruck (ARD, Moskau); Alice Bota (Die Zeit); Christian Trippe (Deutsche Welle); David Schraven (Correktiv); Moderation: Jörg Schönenburg; 07.02.2021
- Ralf Fücks (B 90/Grüne; „Zentrum Liberale Moderne“) im ZDF-Interview mit Artur Lebedew: Deutsche Moskau-Politik-“Tief verankerte Sonderbeziehung zu Russland”; 07.02.2021
- Jens Siegert; russland.boellblog.org: Von 2011 zu 2021. Zehn Jahre danach; 06.02.2021
- Stiftung Wissenschaft und Politik; Podcast: Proteste in Russland: Der Anfang vom Ende der Putin-Herrschaft? Nana Brink (Deutschlandfunk) spricht mit Janis Kluge und Susan Stewart; 04.02.2021
- Janis Kluge; Stiftung Wissenschaft und Politik: Putin und die Proteste in Russland: Die Zeit des Taktierens ist vorbei; Kurz gesagt; 04.02.2021
- Jan Matti Dollbaum; Forschungsstelle Osteuropa Uni Bremen: Russlandweite Proteste – wie nervös macht Nawalny den Kreml? zuerst erschienen in: Dekoder; 01.02.2021
- MDR: Wie russisch ist der Osten? Russland und wir; Video von Jan Lorenzen, Michael Schmidt; 26.11.2020; Wirtschaft, Sanktionen, Handel Min. 63 – 71; bei Phoenix am 01.03.2021
- Hannes Adomeit: Bilanz der deutschen Russlandpolitik seit 1990. Warum sowohl die Vision einer deutsch-russischen „strategischen Partnerschaft“ als auch ihre beabsichtigte Konkretisierung durch eine „Modernisierungspartnerschaft“ gescheitert sind; in: SIRIUS – Zeitschrift für Strategische Analysen; Band 4 Heft 3; De Gruyter; 05.06.2020
Nord Stream 2
- Links: NEWSTRAL; Weltflimmern; RND; FAZ; sna; SZ; Deutsche Welle, DW-RF; KARENINA; energate-messenger; Tagesschau; ARD-Audiothek; ARD-Mediathek
- Moritz Koch, Klaus Stratmann; Handelsblatt: Nord Stream 2 AG sieht neue Bedingungen für den Pipeline-Weiterbau kritisch. Die neue US-Regierung hält eine Fertigstellung für möglich, knüpft sie aber an bestimmte Voraussetzungen; 27.02.2021
- Lothar Gries; tagesschau.de: Neue Sanktionsdrohungen: Immer mehr Fragezeichen hinter Nord Stream 2; 26.02.2021
- Klaus Stratmann, Moritz Koch; Handelsblatt Premium: Zwischen Weiterbau und Erdgasboykott: Wie geht es weiter mit Nord Stream 2? 25.02.; Übersetzt ins Russische von Inosmi; 26.02.2021
- Dina Khrennikova, Anna Shiryaevskaya; Bloomberg: Why the World Worries About Russia’s Nord Stream Pipeline; 25.02.2021
- Bernd Freytag; FAZ: Wintershall begrenzt Investitionen in Nord Stream 2; 25.02.2021
- Russland.capital: Wintershall stellt weitere Finanzierung für Nord Stream 2 ein; 25.02.2021
- SZ: Unternehmen ziehen sich von Nord Stream 2 zurück; 23.02.2021
- NDR Panorama 3: Weiteres deutsches Unternehmen verlässt Nord Stream 2; mit Stellungnahmen von Ostausschuss-Geschäftsführer Michael Harms , 23.02.2021
- NDR Nordmagazin: Nord Stream 2: Arbeiten an Pipeline gehen weiter; ab Minute 1:40 Interview mit Sascha Lohmann (Stiftung Wissenschaft und Politik); Video 5 Min; 18.02.2021
- Thorsten Gutmann; AHK Russland: Russlandkonferenz 2021: Ministerpräsident Weil: Gegen Sanktionen, für Nord Stream 2 und Menschenrechte; 17.02.2021
- Thomas Baier; AHK Russland: Russlandkonferenz 2021: Diskussion: Ministerpräsident Kretschmer wirbt für grüne Energiepartnerschaft; 17.02.2021
- Jan Emendörfer; RND: Klares Votum für Nord Stream 2 bei Russland-Konferenz; 16.02.2021
- Klaus Ernst; Die Linke: FR-Gastbeitrag: Nordstream 2 muss fertig gebaut werden! 12.02.2021
- Oliver Hermes (OA-Vorsitzender); Handelsblatt-Gastbeitrag: Nord Stream 2 und der Widersinn von Wirtschaftssanktionen; 11.02.2021
- Ria Novosti: Gazprom wants to put Nord Stream 2 into operation in 2021; 11.02.2021
- Prof. Gabriel Felbermayr (Präsident IfW Kiel) im Deutschlandfunk-Interview mit Katharina Peetz, Europa heute: Neue EU-Sanktionen gegen Russland – „Europa allein kann nicht so viel ausrichten“; 11.02.2021
- Igor Steinle; Südwest-Presse:Nord Stream 2: Wer schaut in die Röhre? 03.02.2021
Russlands Außenhandel und Zahlungsbilanz
- Finmarket.ru: Oil exports from Russia in 2020 decreased by 11.3% – Rosstat; 25.02.2021
- Rosstat: Russlands Aussenhandel 2020; 20.02.2021
- Yandex Presse-Links: In 2020, Russia has updated the record for the export of non-primary goods; Russia Export Centre; 17.02.2021
- Ivan Tkachev; rbc.ru: How has Russia’s trade with other countries changed over the year; 15.02.2021.
- FocusEconomics: Russia: Merchandise exports slide at a milder rate in December; 12.02.2021
- Trading Economics: Russia trade surplus narrows in December – CBR; 11.02.2021
- Finmarket.ru: Russia’s foreign trade surplus fell by 41.4% in 2020 after falling by 16% a year earlier; Federal Customs Service data; 08.02.2021
- Janis Kluge (Stiftung Wissenschaft und Politik) im Gespräch mit Thomas Baier (AHK Russland- Podcast „Zaren, Daten, Fakten“) zur Ölmarktentwicklung und zur russischen Finanzpolitik: „Wie abhängig ist Russland von Öl- und Gaseinnahmen?“; 04.02.2021
- Bozhechkova, A. Knobel; P. Trunin; Gaidar Institute/RANEPA: Balance of payments: results of 2020; in: Monitoring of Russia’s Economic Outlook, in englisch; 19.02.2021
- Natalia Orlova; Alfa Bank: The chances of strengthening the ruble are less than it seemed; Analyse der Zahlungsbilanz 2020; finam.ru; 01.02.2021
- Zentralbank: Balance of payments, Schätzung vom 28.01.2021 + englisch
- Gerit Schulze; GTAI: Russlands Warenaustausch wandelt sich geographisch und strukturell; Vergleich 2019/2014; 09.08.2020
„Monetary Policy Report“ vom 20.02 und Präsentationen der Zentralbank für Investoren
- Zentralbank: Monetary Policy Report; + englisch zunächst nur Summary; 20.02.2021
- TASS: Central Bank predicts inflation above 4% in I-III quarters; 20.02.2021
- Banki.ru: Bank of Russia: the impact of the epidemic situation on the economy is gradually decreasing; 20.02.2021
- Interfax: The Central Bank predicted annual inflation in the Russian Federation above 4% in I-III quarters; 20.02.2021
- Finmarket.ru: Bank of Russia estimates the pace of global economic recovery; 20.02.2021
- Natalia Orlova; Alfa Bank: Monetary Policy of the Russian Federation – Focusing on the Past, Missing the Future? Finam.ru; 19.02.2021
- Zentralbank: Investor presentation „Russia’s Economic Outlook and Monetary Policy“; PDF, engl.; 18.02.2020
- Zentralbank: Investor presentation „Russian Financial Sector“; PDF mit Macro-Update; 04.02.2021
Wöchentliche Berichte zu Konjunktur und Wirtschaftspolitik in Russland
Marina Voitenko; politcom.ru: Wirtschaftspolitischer Wochenrückblick; jeweils donnerstags
- 26.02.: Macroeconomics 2021 – January beginning; Heterogene Konjunkturdaten und Umfragen
- 19.02.: Monetary policy – the intrigue continues; Leitzinsentscheid und Prognosen der Zentralbank
- 11.02.: Business activity is a test of inflation; Entwicklung von Inflation und Wachstum; Veränderungen von Entstehung und Verwendung des BIP; Maßnahmen zur Preisstabilisierung
Vnesheconombank Institute: „World Economy and Markets Review“ mit Russland-Themen:
- 26.02.: BIP, Industrie- und Bauproduktion, Handel und Dienstleistungen im Januar
- 19.02.: Industrieproduktion im Januar; Revision der Dezember Daten
- 12.02.: Entwicklung von Importen und Inflation in Russland
- VEB Institute:Gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Dezember; 12.02.2020
- VEB Institute: Long-term forecast for the development of individual industries; 11.02.2021
Sberbank: Wochenbericht „Global Economic News“ mit folgenden Russland-Themen:
- 24.02.: Konjunkturdaten Januar 2021
- 15.02.: Zentralbank-Leitzinsentscheid; Zentralbank-Prognosen Inflation, Wachstum;
- 07.02.: Enstehung und Verwendung des BIP 2020; Verbraucherpreisentwicklung
Dmitry A. Zaitsev; Rechnungshof-Wochenbericht: „Economic Monitoring“
BOFIT (Bank of Finland): BOFIT Weekly (Russland und China im wöchentlichen Wechsel; donnerstags finnische; freitags englische Ausgabe); BOFIT Russia Statistics
- Russian government spending in stimulus mode last year; 19.02.2021
- IMF’s Article IV consultation with Russia raised a wide range of economic issues; 19.02.2021
- Gold and wheat exports partly compensated for drop in value of Russian oil exports; 19.02.2021
- Latest economic data for Russia looks promising; Einkaufsmanager-Indizes; 05.02.2021
- Even with domestic demand and imports plunging, the Russian economy contracted less than expected in 2020; BIP-Verwendung 2011-2020; 05.02.2021
Sonstige periodische Berichte zu Konjunktur und Wirtschaftspolitik
- Center for Macroeconomic Analysis And Short term Forecasting, CMASF: Trends of the Russian Economy, 25.02.2021; Analysis of macroeconomic trends; 12.02.2021;
- Economic Expert Group: Economic Review – 2/2021; 20.02.2021
- RIA Rating: Economy in January: the influence of negative factors is gradually weakening;; 20.02.2021
- Economist Intelligence Unit; Economic Forecast Europe: Europe: Growth and inflation; 16.02.2021
- Sergey Smirnov; Higher School of Economics: Consensus Forecast: Survey of independent experts: return to the trajectory of 2% growth; Comments on state and business; 14.02.2021
- Vnesheconombank Institute:Gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Dezember; 12.02.2020
- Arsagera: Macro Review; January: BIP, Industrieproduktion, Unternehmensgewinne, Verbraucherpreise, Wechselkurs, Außenhandel, Leistungsbilanz; 11.02.2021
- Y. Stepanov, I. Morgacheva (independent analysts and consultants ARB/Bankenverband) : Current Trends in the Economy; February 2021; arb.ru, 11.02.2021
- OPEC: Monthly Oil Market Report; 11.02.2021
- Daria Orlova; DekaBank: Russland: Erneute Sanktionswolken am Horizont; in Emerging Markets Trends; 05.02.2021
- Vnesheconombank Institute: Monthly GDP Index December 2020; 05.02.2021
- Vnesheconombank Institute: SEMAFON: December 2020; Economic Indicators; 05.02.2021
- WKO: Die russische Wirtschaft; Statistik: Länderprofil Russland, Feb. 2021; Länderprofile weltweit
- Eurasian Development Bank: Macroeconomic Review; 29.01.2021: Macroeconomic forecast for 2021: Entering the growth phase; 26.11.2020
- Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft: Update Russland; Nr. 01/2021; 20.01.2021
- François Faure; BNP Paribas: Russia: A fragile recovery but resilient fundamentals; 19.01.2021
- Finmarket.ru:The scenario of a gradual recovery of the Russian economy becomes the main one – HSE; Composite Leading Index; der HSE blieb im Dezember knapp positiv; 19.01.2021
- Russian Academy of Sciences: Quarterly Forecast; No. 49; 13.01.2021
- Artem V. Arkhipov, Ariel Chernyy; UniCredit: Russia: Gradual recovery from shallow recession; Page 53-56; in: Unicredit: CEE Quarterly Q1 2021, 13.01.2021
- Analytical Center for the Russian Government: Current trends of the Russian Economy; December 2020: Dynamics of demand for travel services in Russia amid the COVID-19 pandemic: mit 6 Charts zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung am Schluss; 29.12.2020
Weitere Berichte zu Konjunktur und Wirtschaftspolitik in Russland
- Darya Korsunskaya and Katya Golubkova; Reuters: High oil, weak rouble to boost Russian finances before election but pose inflation risks; 25.02.2021
- Banki.ru/TASS: Ministry of Economic Development discusses additional measures to support business with ministries; 19.02.2021;
- Gerit Schulze; GTAI; Russland: Investitionsförderung – Praxischeck; 19.02.2021; Investitionsklima Russland: Großer Markt voller Chancen und Risiken; 08.02.2021
- Sergey Belev, Gaidar Institute; Tatiana Tischenko, IAES RANEPA: The Federal budget execution in 2020; Monitoring of Russia’s Economic Outlook; 19.02.2021
- Valery Mironov; Stellv. Direktor Konjunkturforschung der Higher School of Economics: Will “inoculating” four recessions help the Russian economy? On the 2020 recession and a possible new model of economic recovery and development; Finam.ru; 15.02.2021
- André Ballin; Der Standard: Jeder zweite infiziert? Russland könnte sich der Herdenimmunität nähern; Covid hat viel mehr Opfer gefordert als offiziell bekannt; 12.02.2021
- Stefan Laack; WDR: Russlands Umgang mit Corona: Der große Bluff? Text+Audio; 11.02.2021