UN: 155 Mrd. Dollar Schaden durch Sanktionen

UN beziffert Schaden durch Russland-Sanktionen auf 155 Milliarden US-Dollar

Die UN hat erstmals offiziell den Schaden durch die gegenseitigen Wirtschaftssanktionen hochgerechnet. Darüber berichtet die russische Tageszeitung Kommersant.

UN-Berichterstatter Idriss Jazaïry erklärte gegenüber der spanischen Nachrichtenagentur EFE, dass Russlands Wirtschaft durch die 2014 verhängten EU-Sanktionen rund 55 Milliarden US-Dollar verloren habe. Im Gegenzug erleide die EU-Wirtschaft einen monatlichen Schaden in Höhe von 3,2 Milliarden US-Dollar.

Der Schaden auf beiden Seiten wird – seit Einführung der Sanktionen 2014 – auf 155 Milliarden US-Dollar beziffert. Jazaïry könne in den gegenseitigen Wirtschaftssanktionen „keine positive Wirkung“ erkennen. Das russische Bruttoinlandsprodukt könnte durch die Sanktionen um bis zu einem Prozent zurückgegangen sein, fügte er hinzu.

Ebenfalls sei die Anzahl der russischen Staatsbürger, die unter der Armutsgrenze leben, von 15,5 Millionen (2013) auf 19,8 Millionen (2016) angestiegen. Gemeint sind Russen, die monatlich bis zu 10.000 Rubel (ca. 146 Euro) zur Verfügung haben.

Aufhebung der Russland-Sanktionen

Zudem sei es an der Zeit, dass drei Jahre nach Einführung der Wirtschaftssanktionen eine Kosten-Nutzen-Bewertung durchgeführt werde. „Ich empfehle, es sofort zu machen“, sagte Jazaïry. Persönlich betrachte er eine Rückführung der Sanktionen als sinnvoll.

Dies sagte auch OMV-Chef Rainer Seele auf einer Pressekonferenz am 14. September 2017 in Moskau. Wenn sich die Lage in der Ostukraine stabilisiere, müsse eine „partielle Zurückführung“ der westlichen Strafmaßnahmen gegen Russland eingeleitet werden. Ziel müsse die „schrittweise Aufhebung der Sanktionen“ sein.

Studie aus Österreich

Anfang 2017 hat das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) eine Studie veröffentlicht, nach der die Russland-Sanktionen schätzungsweise 400.000 Jobs in Europa zerstört haben sollen. Die Strafmaßnahmen sollen 2015 einen Einbruch der EU-Wirtschaftsleistung um 17,6 Milliarden Euro verursacht haben.

Marktexperten haben jedoch Zweifel an den hohen Zahlen des Wifo. So sollen restriktive Maßnahmen in der Landwirtschaft bereits vor Einführung der Sanktionen zu einem Rückgang europäischer Unternehmen geführt haben.

Titelbild
[toggle title=”Quellen” open=”yes”]Bildquelle: sanjitbakshi, UN flag at the Calgary War Museums, Size changed to 1040×585 px., CC BY 2.0

Textquelle: Der Beitrag beruht teilweise auf einer Meldung aus dem Morgentelegramm der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK).