Tagesübersicht Russlandgeschäft: 28.07.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Donnerstag, den 28. Juli 2016. Das sind heute unsere Themen für Sie:


Deutscher Landwirtschaftsminister in Moskau: Gespräche über Fonds zur Unterstützung von KMU

Am Dienstag und Mittwoch war der Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) zu Gesprächen in Moskau. Er traf sich dabei mit seinem russischen Amtskollegen Tkatschow, dem Wirtschaftsentwicklungsminister Uljukajew, dem Minister für Industrie und Handel Manturow und Vize-Premier Dworkowitsch.

Mit Uljukajew wurde die Wiederbelebung eines Fonds zur gemeinsamen Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen besprochen.

Mehr dazu lesen Sie hier in diesem ausführlichen Bericht.


Bauernverband begrüßt die Initiative des Landwirtschaftsministers

Bauernverbandspräsident Joachim Rukwied hat die Russland-Initiative von Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt begrüßt. Es sei wichtig, dass Deutschland den bedeutenden Handelspartner im Osten trotz des 2014 verhängten Importverbots europäischer Produkte nicht aus den Augen verliere, sagte Rukwied der “Neuen Osnabrücker Zeitung“ laut DPA.

“Im ersten Jahr hat das russische Embargo unsere Branche fast eine Milliarde Euro gekostet“, erklärte er. Neben den deutschen Bauern gehörten aber auch russische Verbraucher zu den Sanktionsverlierern.


Baschneft steigert Ölproduktion im ersten Halbjahr 2016 um 10,9 Prozent

In der ersten Jahreshälfte 2016 hat der russische Ölkonzern Baschneft seine Ölproduktion um 10,9 Prozent auf 10,58 Millionen Tonnen steigern können, teilte das Unternehmen am gestrigen 27. Juli in einer Pressemeldung mit.

Baschneft-Polyus, ein Joint Venture Baschnefts mit Lukoil konnte seine Produktion sogar um 76,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf etwas über eine Million Tonnen steigern.

Im zweiten Quartal 2016 habe das Unternehmen 5,294 Millionen Tonnen Öl produziert – 9,6 Prozent mehr als im zweiten Quartal 2015. Die tägliche Produktion habe 58.200 Tonnen am Tag erreicht.

Außerdem habe 100 Prozent des produzierten Benzin und Diesel-Treibstoffs den Euro 5-Standard erfüllt.


HSE-Studie: 41 Prozent der russischen Familien haben Schwierigkeiten, das Geld für Lebensmittel und Kleidung aufzubringen

41,4 Prozent der russischen Familien haben Schwierigkeiten, das Geld für Lebensmittel und Kleidung aufzubringen, geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Moskauer Higher School of Economics (HSE) hervor. In der Studie einen Monat zuvor waren es noch 40 Prozent.

23 Prozent der Befragten beschrieben ihre materielle Situation als „schlecht“ oder „sehr schlecht“. Bei den russischen Rentnern waren es sogar 31 Prozent, die das im Juni angaben (von März bis Mai hingegen: 20-22 Prozent).

Die Studie entstand im Rahmen eines HSE-Sonderprojekts, das Einkommen, das Wohlbefinden und Armut in der russischen Bevölkerung untersucht. Sie soll auch ein Monitoring der “subjektiven Armut“ leisten. Die Daten dazu basieren auf denen des föderalen Statistikdienstes Rosstats, Umfragen des WZIOM-Meinungsforschungszentrums und eigenen Erhebungen der HSE.

Die Zahl der Russen, die sich als in Armut lebend empfanden stieg von 16 Prozent im Mai auf 19 Prozent im Juni. Den Daten von Rosstat zufolge lebten im ersten Quartal 2016 16 Prozent der russischen Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.

Die real verfügbaren Einkommen gingen im Mai 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent zurück. Das sei der 19. Monat in Folge, den sie gesunken seien. Der Rückgang der Realeinkommen von Oktober 2014 (letzter Monat, den die Reallöhne stiegen) bis Mai 2016 betrug der Studie zufolge 80,7 Prozent. Die Arbeitslosigkeit habe im April 2016 bei 5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gelegen.

“Konfrontiert mit einer lang anhaltenden Rezession der Einkommen und vor den Bedingungen einer neuen wirtschaftlichen Realität, hat die russische Bevölkerung ein “vorsichtiges” Konsumverhalten angenommen“, heißt es in der Studie.

Im Juni, wie auch in den Vormonaten, hat ein Großteil der russischen Bevölkerung Angst vor einer möglichen Verringerung der Verfügbarkeit von Waren oder vor dem Verlust von Ersparnissen, während ein Rückgang des Arbeitseinkommens und ein Arbeitsplatzverlust als eher unwahrscheinliche Ereignisse gesehen.

Der Teil der Befragten, die glauben, dass die harten Zeiten für das Land noch kommen werden, verringerte sich von 48 Prozent im Mai auf 46 Prozent im Juni. Diejenigen, die sich überzeugt zeigen, dass die schwierigste Phase schon durchlaufen wurde, erhöhte sich von 19 auf 21 Prozent.


Immofinanz mit Verlusten wegen Russlandgeschäft

Der österreichische Immobilienkonzern Immofinanz hat im vergangenen Geschäftsjahr wegen millionenschwerer Abschreibungen in Russland einen höheren Verlust verbucht, berichtet Wirtschaftsblatt.at.

Das Minus im Ende April abgeschlossenen Geschäftsjahr 2015/16 betrage 390,4 Millionen Euro nach einem Verlust von 376,6 Millionen Euro im Jahr davor, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit.

Die Aktionäre sollen dennoch wie bereits angekündigt eine Dividende von sechs Cent je Aktie erhalten, nachdem sie im Vorjahr leer ausgegangen waren. Das operative Ergebnis sei auf 118,2 Millionen Euro geschrumpft nach 289,1 Millionen Euro im Jahr davor.

Analysten hatten im Schnitt mit einem weit geringeren Verlust gerechnet. Die Mieterlöse hätten sich um 18,4 Prozent auf 314,5 Millionen Euro reduziert. Dieser Rückgang sei vor allem auf die schlechtere wirtschaftliche Situation in Russland zurückzuführen, wo die Immofinanz den Mietern in ihren Moskauer Einkaufszentren temporäre Mietreduktionen gewähre, hieß es weiter.