Tagesübersicht Russlandgeschäft: 20.07.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Mittwoch, den 20. Juli 2016. Das sind heute unsere Themen für Sie:


Cyberkriminalität ist weiter ein großes Problem für russische Banken

Nach Angaben der russischen Zentralbank wurden russischen Bank seit Mai 2015 so 1,37 Milliarden Rubel (rund 22 Millionen Dollar) gestohlen. Diese Zahlen nennt die Zentralbank in einem gestern veröffentlichten Bericht zu FinCERT, einem Zentrum für das Monitoring von Digital-Angriffen, das es seit einem Jahr gibt.

FinCERT soll die Ausbreitung digitaler Verbrechen eindämmen. 20 große Cyber-Angriffe auf russische Banken verzeichnete der Bericht (hier auf Russisch) zwischen Mai 2015 und Juni 2016. Dabei sei versucht worden, insgesamt 2,87 Milliarden Rubel (rund 45 Millionen Dollar) zu stehen.

Zu den Methoden der Online-Kriminellen zählten Phishing-Websites, falsche SMS und E-Mails sowie Geldautomaten-Manipulation.

Etwa 100 Millionen Rubel seien über Geldautomaten und Zahlungsterminals seit November 2015 gestohlen worden. Dabei wurden unter anderem Karten-Lesegeräte bei Zahlstellen in Restaurants und Läden verwendet.

Im vergangenen Monat hatte FinCERT Besitzer des neuen russischen Zahlungssystems „Mir“ gewarnt, dass ihre Karten für Cyber-Attacken anfällig sein.

Die russische Zentralbank und das Finanzministerium hätten Gesetzesänderungen vorgeschlagen, um einzelne Fälle von Cyberkriminalität effektiver bekämpfen zu können, heißt es weiter in dem Bericht.


Einladungen für Baschneft-Privatisierung versandt

Wie Vedomosti berichtet, haben mehrere russische und ausländische Unternehmen Einladungen erhalten, an der Privatisierung des staatlichen Öl-Konzerns Baschneft teilzunehmen. Es sollen 50,1 Prozent der Anteile verkauft werden.

Die Privatisierung wird von VTB-Capital durchgeführt. Als potenzielle Investoren in Russland hätten Rosneft, Lukoil, Gazprom, Tatneft und Surgutneftegas Einladungen erhalten. Vertreter von Rosneft und Lukoil bestätigten den Erhalt und sagten sie würden das Angebot nun prüfen.

Wie Gazeta.ru berichtet, soll der Vorschlag auch gezielt an Einzelpersonen versandt worden sein. Darunter auch bekannte Namen wie: Roman Abramowitsch, Wladimir Potanin, Michail Prochorow, Gennady Timtschenko, Arkadi Rotenberg, Alexei Mordaschov und Alischer Usmanow.

Von den europäischen Unternehmen hätten Shell, Total (Frankreich), BP (Großbritannien), Statoil (Norwegen) und die italienische ENI Einladungen erhalten.

Weiter werden unter anderem das chinesische Unternehmen Sinopec, ONGC und Oil India aus Indien, der chinesische Silk Road Fund und Mubadala aus den Vereinigten Arabischen Emiraten genannt.

Shell teilte bereits mit, dass man nicht an der Privatisierung teilnehmen werde. BP wollte sich nicht äußern. Weitere Antworten der Unternehmen stehen laut Vedomosti noch aus.


Lesetipp: Reportage aus dem Ural

Die NZZ hat heute eine sehr lesenswerte Reportage aus Tscheljabinsk und Jekaterinburg veröffentlicht. Darin wird unter anderem behandelt, wie es den Stahlwerke, Maschinen- und Fahrzeugfabriken am Ural in der Wirtschaftskrise ergeht.