Tagesübersicht Russlandgeschäft: 15.09.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Donnerstag, den 15. September 2016. Das sind heute unsere Themen für Sie, liebe Leser:


Aeroflot bis 2020 von Privatisierung ausgeschlossen

Die teilstaatliche russische Fluggesellschaft Aeroflot soll bis mindestens 2020 von den Privatisierungsplänen der russischen Regierung ausgeschlossen sein. Das teilte Oxana Tarasenko, die Direktorin für Corporate Governance des russischen Wirtschaftentwicklungsministeriums in einem am Mittwoch bei Bloomberg veröffentlichten Interview: „Das Unternehmen soll unter staatlicher Kontrolle bleiben“, sagte sie.

Die russische Regierung hält derzeit 51,17 Prozent der Unternehmensanteile.

Das Transportministerium hat sich wiederholt gegen die Pläne ausgesprochen, 25 Prozent des Staatsanteils an der Airline zu verkaufen. Es begründete das mit signifikanten Risiken für die kommerzielle Luftfahrtindustrie. Einige Offizielle sagten, dass Aeroflot ohne staatliche Unterstützung das Schicksal Transaeros ereilen könnte. Transaero hatte im Herbst 2015 seinen Bankrott erklären müssen. Aeroflot hatte darauf die zweitgrößte russische Fluglinie bei der Abwicklung unterstützt.


Russische Staatsmedien stehen offenbar Kürzungen bevor

Den russischen Staatsmedien stehen offenbar Kürzungen der Staatszuschüsse bevor, berichtete Wedomosti am Dienstagabend.

Betroffen könnten dem Bericht zufolge die Nachrichtenagenturen TASS und Rossija Segodnja, die staatliche TV-Sender sowie die Auslandsmedien wie RT (Russia Today) sein. Zwischen 2017 und 2019 solle hier deutlich eingespart werden, geht aus einer Empfehlung des Finanzministeriums hervor.

Auch Print-Publikationen wie die Rossijskaja Gazeta könnte weniger Zuschüsse erhalten.

Welches Ausmaß die Einsparungen haben werden, ist noch nicht klar. Das Finanzministerium hat der Regierung jedoch empfohlen, dass die Regierungssubventionen „das Maß, das zur Produktion von notwendigen sozial relevanten Inhalten benötigt wird, nicht überschritten wird“.

TASS erhielt 2016 1,81 Milliarden Rubel (27,8 Millionen US-Dollar) an Staatszuschüssen, RT 19 Milliarden (292 Millionen Dollar) und Rossija Segondnja 6,75 Milliarden (103 Millionen Dollar).


Korruptionsbekämpfer mit riesigem Bargeldstapel erwischt

Diese Bargeld-Millionen will das Investigativkomitee in einer Moskauer Wohnung gefunden haben.
Diese Bargeld-Millionen will das Investigativkomitee in einer Moskauer Wohnung gefunden haben. Von BBC

Russlands Investigativkomitee veröffentlichte kürzlich ein Bild von Banknoten in Valuta in Höhe von 8,5 Milliarden Rubel (131 Millionen US-Dollar), das es in einer Moskauer Wohnung gefunden habe. Das Geld sei im Apartment von Dmitri Sachartschenko gefunden worden, einem Polizeichef, der die Anti-Korruptionseinheit im Innenministerium leitet.

Russische Medien berichten (hier bei der Moscow Times, und Bloomberg ursprünglich von der Nowaja Gazeta recherchiert), dass es sich dabei um die höchsten Bargeld-Betrag handelt, der jemals in Russland beschlagnahmt wurde. Weiterhin habe man 300 Millionen Euro von Schweizer Bankkonten sichergestellt, die mit Sachartschenko in Verbindung standen.

Sachartschenko wird nun Korruption vorgeworfen. Er bestreitet das. Ebenso die Verbindung zu den Bankkonten. Es wird vermutet, dass er Geld für Andere aufbewahrt habe. Der Kommersant berichtet, dass es sich dabei um Geld von korrupten Bankern gehandelt habe, das diese waschen oder aus Russland schaffen wollten, bevor Geld von den Behörden beschlagnahmt konnte.

Weitere Theorien gehen davon aus, dass er das ein Bauernopfer sei und im Streit von verschiedenen Gruppen in Sicherheitskreisen von einer Seite geopfert wurde.

Laut Slon.ru besitzt Sachartschenko außerdem Luxus-Wohnungen in Moskau im Wert von etwa 700 Millionen Rubel (10,7 Millionen Dollar).

Sollte Sachartschenko tatsächlich der Besitzer des Vermögens sein, so machte ihn das zum 173. reichsten Mann Russland (laut Liste des Forbes von 2016).


Regierung beschließt 3,3 Milliarden Rubel Unterstützung für die russische Autobranche

Russlands Premierminister Dmitri Medwedew hat zusätzliche Finanzhilfen für die russische Automobilindustrie unterzeichnet. Lokale Produzenten sollen demnach mit 3,3 Milliarden Rubel (umgerechnet rund 50 Millionen Dollar) gestützt werden. Das geht aus einem Dokument hervor, das am gestrigen Mittwoch auf der Regierungswebsite veröffentlicht wurde.

Die Mittel dafür stammen aus dem Föderalen Haushalt für 2016.


Russische Salzproduzenten sind bereit, die Produktion zu erhöhen und den russischen Bedarf zu decken

Nachdem zum 1. November Salz auf der Liste der von Russland sanktionierten Güter steht, haben die russischen Salzhersteller angekündigt, ihre Produktion hochzufahren und den Bedarf des russischen Markts vollständig zu decken. Das Importverbot für Salz aus EU, USA und weiteren Ländern werde daher nicht zu einer Knappheit führen.

Besonders der größte Salzproduzent Russlands, Rossol, hat die Regierung in seiner Entscheidung für das Embargo unterstützt.

„Ich denke, es gibt in Russland genug Salz. Die Regierung hat die richtige Entscheidung getroffen, sagte der CEO des Unternehmens, Sergej Tscherny gegenüber TASS.

Tyretskij Solerudnik mit Sitz in Irkutsk ist der Haupt-Salzlieferant in Sibirien und im Fernen Osten. Auch hier sagt man, man sei in der Lage, den heimischen Salzbedarf zu 90 Prozent zu decken.

Michail Karamischka zufolge, dem Generaldirektor der Firma, könne man mit steigender Nachfrage die Produktion gleichzeitig um 20 Prozent erhöhen. „Momentan produziert das Unternehmen etwa 500.000 Tonnen Salz im Jahr, der Markt ist recht stabil und das Embargo wird nicht zu Einbrüchen führen“, sagte er.


Veranstaltung: AHK-Oktoberfest am Freitag und Samstag

Zum Schluss noch ein Veranstaltungshinweis für das Wochenende in Moskau: Am Freitag und Samstag wird das traditionelle Oktoberfest der AHK Russland und der deutschen Botschaft in Moskau gefeiert.

In diesem Jahr wird dabei auch der 500. Geburtstag des deutschen Reinheitsgebots begangen. Angeboten werden neben Bier, bayrischen Spezialitäten und Musik auch ein Unterhaltungsprogramm für die Kinder.

Für Samstag gibt es noch Karten. Hier erfährt man mehr und kann sich noch anmelden.