Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Mittwoch, den 14. September 2016. Das sind heute unsere Themen für Sie:
- Brandenburger Fichten für den Kreml,
- Salz auf russische Sanktionsliste gesetzt,
- Putin denkt über Ausreisesperren für korrupte Banker nach,
- Lesetipp: Russische Politiker versprechen bei Duma-Wahlen ausnahmsweise nicht das Blaue vom Himmel.
Brandenburger Fichten für den Kreml
Die 100 Blauen Stechfichten, die nun rund um den Moskauer Kreml stehen, stammen von der Baumschule Lorberg in Brandenburg, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.
„Die Russen tauschen alle 25 bis 30 Jahre diese Fichten aus, die an der Kremlmauer stehen. Denn die sind dann so hoch gewachsen, dass man die Mauer nicht mehr sieht – und dann werden sie ausgewechselt“, sagte der Chef des Unternehmens, Stefan Lorberg, der DPA. Zum Preis machte er keine Angaben.
Traditionell werde die Blaufichte am Kreml gepflanzt. Picea pungens Glauca, wie der wissenschaftliche Name des Baumes lautet, gilt als besonders unempfindlich gegen die hohe Luftverschmutzung in der russischen Hauptstadt und überhaupt als recht anspruchslos. „In Osteuropa und speziell in Russland sind die Winter länger und deshalb werden dort sehr viel mehr Nadelgehölze gepflanzt, auch um vom tristen Wetter abzulenken und ein bisschen gelbe, grüne oder blaue Farbe im Winter zu haben“, sagte Lorberg. Sein brandenburgisches Unternehmen liefert außerdem Hecken an die russische Präsidialverwaltung.
Das Auslandsgeschäft, bei dem Russland trotz seiner Wirtschaftskrise eine zentrale Rolle spielt, macht bei vielen deutschen Baumschulen einen guten Teil des Umsatzes aus.
Salz auf russische Sanktionsliste gesetzt
Bitter sind die beidseitigen Sanktionen schon, nun salzt Russland nach.
Die Liste der russischen Gegensanktionen gegen EU, USA, Kanada und weitere Länder wird ab 1. November um Salz erweitert, wurde gestern bekannt. Nicht nur Speisesalz, sondern auch industrielles Salz, etwa zum Streuen im Winter, ist betroffen.
Mehr dazu lesen Sie in diesem Artikel auf Ostexperte.de.
Putin denkt über Ausreisesperren für korrupte Banker nach
Russische Banker, die des Diebstahls oder der Veruntreuung verdächtigt werden, könnten das Recht verlieren, ins Ausland zu reisen. Das sei am Dienstag bei einem Treffen Wladimir Putins mit der Chefin der russischen Zentralbank, Elvira Nabiullina, zur Sprache gekommen, heißt es auf der Kreml-Website. Der russische Präsident habe zugestimmt, den Vorschlag näher zu betrachten.
Nabiullina sagte, der Sturz von Banken sei meist eher durch kriminelle Taten als ökonomische Instabilität bedingt. „Es gibt Fälle, wenn sie (die Banker) stehlen“, sagte sie. Viele würden ins Ausland fliehen, aber „nur in Russland können wir sicher sein, dass sie bestraft werden.“ Putin stimmte laut Interfax zu, “es wäre besser, sie nicht entkommen zu lassen“.
Banker wären dann nicht die einzigen Russen, denen Ausreisesperren drohen. Jeder mit mehr als 10.000 Rubel (156 Dollar) unbezahlter Bankgebühren, Alimente, Gebühren oder Steuern wird der russischen Gesetzgebung nach an der Ausreise gehindert, wenn ein Gläubiger vor Gericht Ansprüche gültig macht.
Was das heißen kann, haben auch deutsche Staatsbürger schon erleben müssen. Wir empfehlen dazu diesen Artikel aus der Moskauer Deutschen Zeitung von unserem Redakteur Thorsten Gutmann.
Lesetipp: Russische Politiker versprechen bei Duma-Wahlen ausnahmsweise nicht das Blaue vom Himmel
Ein aktueller Artikel aus der englischsprachigen Moscow Times sieht sich an, wie sich die russischen Politiker bei der nahenden Duma-Wahl verhalten. „Diesmal versprechen die Politiker nicht das Blaue vom Himmel.“ Das koste immerhin Geld und das habe man nicht. Sie seien allerdings auch vorsichtig, keine unpopulären Entscheidungen zu treffen und würden sie eher um 18 bis 24 Monate bis nach der Präsidentschaftswahl 2018 verschieben.
Obwohl die wirtschaftliche Lage im Land schlecht sei, stünden die Politiker mangels echter Opposition dennoch unter keinem großen Druck. Die Zeitung gibt zudem einen Ausblick, wie es nach den Parlamentswahlen weitergehen könnte: Vor allem weiter wie bisher mit leichten Rentenerhöhungen, um die Unzufriedenheit in Grenzen zu halten.