Tagesübersicht Russlandgeschäft: 04.05.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Mittwoch, den 4. Mai 2016 (May The Fourth Be With You). Das sind heute unsere Themen für Sie:


Arbeitslosigkeit in Russland im Februar und März gestiegen

Der russische Statistikdienst hat neue Arbeitslosenzahlen veröffentlicht. Demzufolge seien die Arbeitslosenzahlen zwischen Februar und März 2016 um 3,1 Prozent angestiegen. Das berichtet die russische Zeitung Iswestija. Die Arbeitslosenquote 2016 liege damit aktuell bei sechs Prozent.

Auf dem Land sei sie aber mit 8,8 Prozent höher als den Städten (5,1 Prozent). Frauen seien mit 45,4 Prozent weniger häufig arbeitslos als Männer – das sei merkwürdig, schreibt Iswestija. Denn eigentlich müssten die Zahlen umgekehrt sein, schließlich sei das Verhältnis von Frauen zu Männern in Russland etwa 55 zu 45. Frauen arbeiteten also mehr.

Ein weiterer Anstieg der Arbeitslosenzahlen wird laut Rosstat aber nicht erwartet.


Wirtschaftsministerium korrigiert Prognosen für 2016 nach oben und für 2017-2019 nach unten

Das russische Wirtschaftsentwicklungsministerium hat seine Prognose für 2016 nach oben korrigiert, dafür aber die Prognose für 2017-2019 nach unten angepasst. 2016 soll der Rückgang des BIP den Schätzungen zufolge nur 0,2 Prozent statt 0,3 Prozent betragen. 2017 soll das BIP nun nur mehr um 0,8 Prozent wachsen (vorher 1,4 Prozent), 2018 um 1,8 Prozent (zuvor 2,3 Prozent) und 2019 um 2,2 Prozent (zuvor 2,5 Prozent).

Das berichtet die russische Wirtschaftszeitung Kommersant.


Lesetipp 1: Warum das deutsche Dorf in Moskau langsam stirbt.

Die WirtschaftsWoche berichtet über die Lage im deutschen Dorf Moskau am Prospekt Wernadskogo. Demnach steht es schlecht darum. Die (Euro-)Mieten auf dem Moskauer Wohnungsmarkt sinken mit dem schwachen Rubel, aber die Mieten des kleinen bundesdeutschen Wohngebiets mit deutscher Schule, Kindergarten und Deutschem Eck nicht. Die ohnehin schon vergleichsweise teure Miete erhöht der Vermieter sogar.

Der Vermieter ist aber die Bundesrepublik Deutschland. 18 Prozent Leerstand gibt es dem Bericht zufolge bereits. Dass nicht noch mehr weggehen, liege höchstens an der Nähe zur Schule und zum Kindergarten, heißt es weiter – die Ausstattung sei aber nichts besonderes, sind sich einige Mieter einig.

Der deutsche Metzger und der Bäcker seien schon weg und sogar der Pächter der Dorfkneipe “Deutsches Eck“ soll gekündigt haben, weil die Mieten zu hoch seien. „Und so stirbt es langsam aus, das ‚deutsche Dorf‘ von Moskau“.

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Lesetipp 2: Wieso die Rubel-Erholung bald vorbei sein könnte

Einem Bericht von Bloomberg (auf Englisch) zufolge rechnen Experten damit, dass dem Rubel, der in den letzten Monaten um 14 Prozent zugelegt hatte, bald die Luft ausgeht. Analysten prognostizierten demnach, dass er mehr als die Hälfte dieser Gewinne bis Ende nächsten Monats wieder einbüßen werde.

Als Grund dafür wird vor allem genannt, dass bald beim Ölpreisanstieg eine Obergrenze erreicht sei. “Wir sind nicht sonderlich zuversichtlich, dass der Ölpreis-Anstieg kurzfristig andauert. Und ein Großteil der Rubelstärke hatte mit der Erholung der Ölpreise zu tun”, sagte Jorge Mariscal vom Wealth Management der UBS Group gegenüber Bloomberg.

“Eine Korrektur der Ölpreise ist überfällig. Wenn sich das Blatt ändert, werden wir einen schwächeren Rubel in der zweiten Maihälfte sehen”, schätzt auch Jewgenij Schilenkow von Veles Capital in Moskau.


Reporter Ohne Grenzen: Russland verbessert sich bei Pressefreiheit-Ranking um vier Plätze

Gestern hat die Organisation „Reporter Ohne Grenzen“ zum Welttag der Pressefreiheit ihre Rangliste der Pressefreiheit veröffentlicht. Deutschland verschlechtert sich dabei um vier Plätze. Und Russland?

Russland verbessert sich. Um vier Plätze. Das wird allerdings vom Bericht gleich eingeschränkt. Diese sei „nur relativ zur Verschlechterung in seinem Umfeld”. Dieses Umfeld liegt im Ranking weit unten. Russland belegt dort nämlich Platz 148 von insgesamt 180 Ländern. Immerhin noch vor der Türkei, die auf dem 151. Platz liegt.

Zu Russland steht in dem Bericht weiter: “Tatsächlich hat die Verfolgung von Kritikern dort weiter zugenommen und strahlt mittlerweile als Negativmodell in die Nachbarstaaten aus. Zuletzt sahen sich etwa mehrere ausländische Verlage gezwungen, wegen neuer Beschränkungen ihre Anteile an russischen Medien zu verkaufen. Unter zunehmendem Druck stehen auch Nichtregierungsorganisationen, die sich für Medienfreiheit einsetzen. Immer unverhohlener versucht Russland, auf die Berichterstattung im Ausland Einfluss zu nehmen.“