Tagesübersicht Russlandgeschäft: 01.07.2016

Willkommen zur heutigen Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Freitag, den 1. Juli 2016. Das sind unsere Themen:


Putin hebt Türkei-Sanktionen auf

Gestern Nachmittag hat der russische Präsident per Ukas erlassen, dass die Sanktionen gegen die Türkei aufgehoben werden. So schnell kann es gehen. Erst am Montag hatte sich der türkische Präsident Erdogan bei Russland für den Abschuss eines russischen Militärflugzeugs im November 2015 entschuldigt. Am Mittwoch telefonierten Erdogan und Putin und am Donnerstag fielen die Sanktionen.

Premierminister Medwedew hatte sich ebenfalls am Donnerstag geäußert, dass die Wirtschaftssanktionen gegen das Land in Phasen aufgehoben würden “um russische Hersteller nicht zu schädigen“.

Mehr dazu hier.


Ab 1. Juli ist das Alkohol-Kontroll-System EGAIS in Kraft: Wodka mit QR-Code

“Wodka mit QR-Code”, so titelt heute das Wirtschaftsmagazin RBC. Und das beschreibt das heute in Kraft getretene EGAIS-System sehr genau. An dieses System müssen nun die Kassen aller Einzelhändler in Russland angeschlossen sein, die Alkohol verkaufen. Mittels des Systems sollen sich Kunden über die Herkunft des gekauften Alkohols informieren können. Das soll mit einer kostenlosen mobilen Anwendung erfolgen können, so RBC.

Hintergrund von EGAIS ist der Kampf gegen die illegale Produktion und den illegalen Verkauf von Alkohol. Offenbar funktioniert das bereits und es wird jetzt mehr Alkohol auch offiziell deklariert: Die Wodka-Produktion in Russland stieg im April um 30 Prozent und im Mai um 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr an, berichtete Vedomosti am Mittwoch. Ein Vertreter der russischen Alkoholregulierungsbehörde (RAR) sagte der Zeitung, dass diese Rekorde wohl mit einer erhöhten Effektivität der Kontrollen zu erklären seien.

Laut der RAR gibt es nun über 210.000 Einzelhandelsorganisationen mit Lizenz zum Alkoholverkauf.  Laut RBC rechnet der Staat dadurch mit Einnahmen in Höhe von mehreren 10 Milliarden Rubel.


WDNCh in Moskau bekommt neues Riesenrad

Das sowjetische Ausstellungszentrum WDNCh (Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft) soll ein neues Riesenrad erhalten. Es soll so groß sein, wie das London Eye, gab das Büro des Moskauer Bürgermeisters am Mittwoch bekannt.

Näheres dazu erfahren Sie in diesem Artikel. 


GTAI veröffentlicht Wirtschaftstrends für Russland zur Jahresmitte 2016

Germany Trade and Invest (GTAI) hat heute seine Wirtschaftstrends zur Jahresmitte 2016 für Russland veröffentlicht (Anmeldung erforderlich). Darin heißt es:

“Die Absatzaussichten für deutsche Exportgüter bleiben 2016 in Russland eingetrübt. Für Maschinen, Anlagen und Dienstleistungen bestehen jedoch Chancen auf eine leichte Belebung der Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte. Die Wirtschaftsleistung sinkt zwar weiter, aber weniger stark als im Vorjahr. Außerdem steigen die Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in Russland und die Zahl interessierter russischer Fachbesucher auf Industriemessen, wie auf der BAUMA in München.”

Mit einer Überwindung der Wirtschaftskrise in Russland sei nicht vor 2017 zu rechnen, die Konjunkturlage verbessere sich aber. Im vierten Quartal 2016 könne die Wirtschaft nur noch stagnieren – mit dem deutsch-russischen Warenaustausch verhalte es sich ähnlich.

Wachstum verzeichneten im 1. Halbjahr 2016 große Teile der Chemieindustrie, die Nahrungsmittelverarbeitung, der Maschinenbau und der Bergbau, außerdem die Landwirtschaft und der Inlandstourismus. “Ansonsten rote Zahlen auf breiter Front.”

Die Politik der Importsubstitution verschaffe der russischen Industrie “allenfalls kurz- bis mittelfristigen Auftrieb“, so GTAI. Langfristig führe diese Politik zu einer Abkoppelung von der internationalen Arbeitsteilung und zusätzlicher Inlandsmonopole bildeten sich heraus, mit allen daraus folgenden Negativeffekten: überhöhte Monopolpreise und schlechtere Qualitäten.

Auch sonst zeichnet GTAI ein eher trübes Bild: Die öffentlichen Investitionen sänken durch die geringeren Haushaltseinnahmen. Private Investitionen konzentrieren sich auf die Wachstumsbranchen Chemieindustrie und Ernährungswirtschaft. Der Konsum sinke ebenso wie die russischen Ein- und Ausfuhren. Eine Rückkehr auf das Konsumniveau des Jahres 2014 erwarten Analysten nicht vor 2020.

Frische Impulse erhalte die Wirtschaft 2016 aus einer völlig unerwarteten Richtung: von der drastischen Abwertung des Rubels um bis zu 40% im Verlauf der letzten zwei Jahre. In Folge sind die komparativen Kostenvorteile der verarbeitenden Industrie und einiger Dienstleistungsbranchen im internationalen Vergleich gestiegen.


Gazprom-Jahreshauptversammlung: Gazprom Dividende ist die höchste der russischen Staatsunternehmen

Gestern fand die Jahreshauptversammlung des russischen Gasriesen Gazprom statt. Zu den Ergebnissen haben wir einen ausführlichen Artikel für Sie verfasst.

Die Dividende für 2015 wurde auf 7,89 Rubel pro Aktie festgelegt. Sie liegt damit 9,6 Prozent höher als im Vorjahr. Es sei damit die höchste Dividende unter den russischen Aktiengesellschaften mit Staatsbeteiligung, sagte Gazprom-CEO Alexej Miller gestern.