US-Ölausrüster Schlumberger will Russlands Marktführer Eurasia Drilling übernehmen
Der US-Ölfeldausrüster Schlumberger will offenbar einen zweiten Anlauf starten, um den russischen Branchenprimus Eurasia Drilling zu übernehmen, berichtet das Handelsblatt.
Der russische Ölfeldausrüster Eurasia Drilling Co. (EDC) gab am heutigen Freitag bekannt, 51% seiner Anteile an den US-Weltmarktführer Schlumberger zu veräußern. Dies wäre in der Branche der erste Zukauf eines russischen Unternehmens durch einen US-Konzern seit Verhängung von Russland-Sanktionen im Zuge der Ukraine-Krise in 2014. Der erste Übernahmeversuch durch Schlumberger in 2015 scheiterte, da die russische Behörde ihre Zustimmung mehrfach verschob.
Damals wollte der US-Konzern 46% der EDC-Anteile für rund 1,7 Mrd. US-Dollar kaufen. EDC-Chef Alexander Djaparidse begrüßt den zweiten Versuch: „Ich heiße Schlumberger als unseren neuen Mehrheitsaktionär herzlich willkommen.“ Die Unternehmen kooperieren seit 2011. Das EDC-Kerngeschäft, die Erschließung konventioneller Ölfelder in Russland, fällt anders als Bohrungen in der Arktis und auf hoher See sowie Ölschiefer-Projekte nicht unter die westlichen Sanktionen.
Geheimdienst fürchtet US-Einfluss auf russische Öldienstleister
Ein Kreml-Sprecher bestätigte heute, dass Russland zur Zusammenarbeit bereit sei. Dennoch ist bisher unklar, ob der zweite Anlauf genehmigt wird. Damals fürchtete der Geheimdienst FSB zu großen Einfluss von Schlumberger auf das Geschäft russischer Öldienstleister. Dies stand auch in Verbindung mit verschärften Spannungen zwischen den USA und Russland im Zuge der Ukraine-Krise. Erst zuletzt hat der US-Senat ein Gesetzespaket für neue Russland-Sanktionen beschlossen.