Sberbank verkauft ukrainische Tochtergesellschaft

Lettisch-belorussisches Konsortium kauft Sberbank-Tochter

Seit gestern ist es amtlich: Die russische Sberbank verkauft ihre Tochtergesellschaft in der Ukraine. Dieser Schritt wurde notwendig, nachdem der ukrainische Präsident tiefgreifende Sanktionen gegen russische Kreditinstitute verhängte. 

In der vergangenen Woche berichteten russische Medien, dass der Verkauf der ukrainischen Sberbank-Tochter gescheitert sei. Doch gestern stellte sich heraus, dass die Tochtergesellschaft von einem Konsortium aufgekauft wurde, das aus der lettischen „AS Norvik Banka“ und einem Privatunternehmen aus Belarus besteht. Alle Filialen der Sberbank sollen in der 1. Jahreshälfte 2017 geschlossen werden.

Russische Oligarchen im Exil

Der Mehrheitsaktionär der lettischen Bank, der britische Staatsbürger Grigorij Guselnikow, unterzeichnete seine Zustimmung zur Teilnahme am Konsortium. Der Hauptaktionär des Konsortiums wird ein belorussisches Unternehmen, das dem britischen Staatsbürger Said Guzerijew gehört. Er ist der Sohn des Multimilliardärs Michail Guzerijew, dem Gründer des Ölunternehmens Russneft.

Die “AS Norvik Banka” hat laut RIA Nowosti angekündigt, die Präsenz der Sberbank in Russland zurückzufahren. Das Kreditinstitut wolle “politische Risiken” reduzieren, die mit der “Geographie dieser Bank” zusammenhängen. Doch zunächst muss die Transaktion von Regulatoren in der Ukraine und in Lettland genehmigt werden.

Sanktionen gegen russische Banken

Der Verkauf der Sberbank-Tochtergesellschaft wurde notwendig, weil sie durch ukrainische Strafmaßnahmen nahezu geschäftsunfähig wurde. Präsident Poroschenko verhängte Sanktionen gegen fünf Kreditinstitute mit russischer Beteiligung. Neben der Sberbank waren auch VS Bank, Prominvestbank, VTB Bank sowie BM Bank betroffen.

Zuvor protestieren ukrainische Nationalisten gegen die russische Sberbank-Tochter, indem z. B. der Eingang zu einer Filiale zugemauert wurde. Der Politikwissenschaftler Andrej Susdalzew (Higher School of Economics) kritisierte die Entscheidung Poroschenkos. Durch die Sanktionen sei die Sberbank gezwungen worden, die Tochtergesellschaft zum Schleuderpreis an Oligarchen zu veräußern.

UPDATE AM 29.03.2017: Die “Rossijskaja gaseta” beziffert die Höhe der Transaktion auf 130 Millionen US-Dollar.

Titelbild
Fotos von Thorsten Gutmann [/su_spoiler]