Staatskrise: Russland und China helfen Venezuela

Staatskrise: Russland und China helfen Venezuela

Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro hatte erklärt, Schulden nicht mehr bezahlen zu können. Nun bekommt das kurz vor dem Finanzkollaps stehende Land Hilfe aus Moskau und Peking. Dies berichten die Zeit und das Handelsblatt.

Venezuela steht kurz vor einer Staatspleite. Nun hilft die russische Regierung. Das Finanzministerium in Moskau hat am Mittwoch erklärt, dass eine Umschuldung vereinbart wurde. Dadurch soll das lateinamerikanische Land den Forderungen seiner Gläubiger nachkommen. Russland gilt als wichtigster Geldgeber. Der Ölkonzern Rosneft ist dort sehr aktiv.

Die venezolanische Regierung werde Russland in den nächsten zehn Jahren einen Kredit in Höhe von umgerechnet 2,7 Milliarden Euro zurückzahlen, so das Finanzministerium. Das Land hatte den Kredit 2011 in Anspruch genommen, konnte aber wegen der Wirtschaftskrise keine Rückzahlungen tätigen. In den kommenden sechs Jahren seien nur „minimale“ Zahlungen fällig. Dank der Einigung habe Venezuela mehr Geld zur Verfügung, um es in die Wirtschaft zu stecken.

Die Gesamtschulden des lateinamerikanischen Landes werden auf umgerechnet rund 127 Milliarden Euro geschätzt. Zudem herrscht eine enorme Inflation. Zahlreiche Ratingagenturen bewerten Venezuela als zahlungsunfähig. Standard & Poor’s hatte bei zwei Anleihen in dieser Woche einen partiellen Zahlungsausfall festgestellt.

Deutsche Unternehmen fürchten Zahlungsausfall

Auch deutsche Unternehmen fürchten Zahlungsausfälle. „Das gilt insbesondere für die Unternehmen, die in der Vergangenheit Waren und Dienstleistungen an den venezolanischen Staat oder seine Staatsunternehmen geliefert haben”, erklärte der Außenwirtschaftschef des Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier.

Erste Gespräche über eine Umschuldung im Umfang von 60 Milliarden Euro verliefen ohne Ergebnis. Präsident Nicolás Maduro hatte zuvor angekündigt, keine Schulden zu bezahlen, um die Lage der gestrauchelten Wirtschaft zu verbessern.

Nicht nur Moskau hat dem Land seine Hilfe angeboten. Auch die Regierung in Peking sprang Venezuela bei. Zwar bot China keine Umschuldung an, jedoch ließ man erklären, dass Caracas mit seinen Schulden „angemessen“ umgehen könne. Vor dem Hintergrund, dass Venezuela rund 23 Milliarden Dollar Schulden in Peking hat, gelten die Äußerungen als Vertrauensbeweis.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Titelbild: HugoshiMadurocarabobo11372107284111, Size changed to 1040×585 px., CC BY-SA 4.0