Aufsichtsbehörde verlangsamte Datenverkehr auf Endgeräten
Die russische Telekomaufsichtsbehörde Roskomnadsor (RKN) hat gestern erstmals Strafmaßnahmen gegen ein soziales Netzwerk verhängt, indem es den Datenverkehr über den US-amerikanischen Kurznachrichtendienst Twitter in Russland drosselte. Betroffen seien Bilder und Videos, deren Übertragung auf allen mobilen Endgeräten und auf 50% der Desktops verlangsamt worden sei, so die Behörde. Die Maßnahme fußt rechtlich und technologisch auf dem 2019 beschlossenen Gesetz zur „Souveränität des russischen Internets“.
Grund für die Sanktion sei laut RKN, dass Twitter über Jahre Aufforderungen zur Löschung von Inhalten nicht nachgekommen sei. So seien gestern noch 2569 Beiträge mit Aufrufen zum Suizid und 450 mit kinderpornographischen Inhalten auf Twitter vorhanden gewesen. Die Drosselung sei nur ein erster Schritt, künftig könnte der Zugang zu Twitter komplett gesperrt werden, sollte es die bemängelten Inhalte nicht entfernen.
Ähnliche Vorwürfe wie gegen Twitter erhebt RKN auch gegen die US-Netzwerke Facebook, Instagram und YouTube, aber auch deren russische Pendants wie VKontakte. In einer ersten Reaktion zeigte Twitter sich „tief besorgt über sich häufenden Versuche, den Austausch über das Internet zu blockieren und erschweren“. Man dulde prinzipiell keine sexuelle Ausbeutung von Kindern oder Inhalte, die für Suizide werben. Quelle: RBC 1, 2 (RU)
Diese Meldung stammt aus dem Morgentelegramm der AHK Russland. Das Morgentelegramm ist ein exklusiver AHK-Newsletter mit einer kurzen Nachrichtenübersicht zur Wirtschaft in Russland.