Putin auf Gipfeltreffen zur Neuen Seidenstraße in Peking

Putin auf Gipfeltreffen zur Neuen Seidenstraße in Peking

EU und USA sind skeptisch, involvierte Länder euphorisch, und China investiert ungeachtet weiter: Das Projekt der “Neuen Seidenstraße” beschäftigt die Welt. Beim Gipfeltreffen in Peking kamen nun Vertreter aus über 100 Ländern zusammen. Darunter auch Russlands Präsident Wladimir Putin.

Laut dem chinesischen Staatschef Xi Jinping sind Infrastruktur-Projekte im Wert von mehr als 64 Mrd. Dollar vereinbart worden. Ziel der Seidenstraße ist der Ausbau riesiger Handels- und Infrastrukturnetze von Afrika über Asien bis nach Europa. Die EU und die USA betrachten die “One Belt, One Road”-Initiative skeptisch und fürchten den Ausbau einer chinesischen Vormachtstellung. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier war ebenfalls vor Ort und appellierte an Peking, bessere Investitionsbedingungen für deutsche Firmen zu schaffen.

Moskau und Peking haben zahlreiche Deals vereinbart: Die Mineralölkonzerne China National Offshore Oil (CNOOC) und die China National Petroleum Corporation (CNPC) erwarben jeweils einen 10-prozentigen Anteil am russischen Flüssiggas-Projekt Arctic LNG 2, teilte der Energiekonzern Novatek mit. Die Firmen zahlen jeweils bis zu 2,1 Mrd. Dollar für die Beteiligung, hinzu kommen Kapitalerhöhungen in Höhe von jeweils 600 Mio. Dollar. Ebenso haben Xi und Putin vereinbart, die Gaslieferungen über die geplante Pipeline “Power of Siberia” um zusätzliche 6 Mrd. auf insgesamt 44 Mrd. Kubikmeter Gas pro Jahr zu erhöhen. Zudem hat der Russisch-Chinesische Investitionsfond (RCIF) gemeinsam mit chinesischen Anlegern einen Fonds zur Förderung bilateraler Regionalprojekte im Moskauer Gebiet, im Fernen Osten und in Nordostchina im Umfang von 1 Mrd. Dollar gegründet.

Putin sprach auch über die Möglichkeit, die arktische Nordsee-Route mit der “Maritimen Seidenstraße” zu verknüpfen. Dadurch könnte ein Handelsweg entstehen, der Nordost-, Ost- und Südostasien über den Iran, Aserbaidschan und Russland mit Europa verbindet. Zudem ist ein Investitionsprogramm zur Entwicklung der russisch-chinesischen Grenzregion Machalino-Hunchun beschlossen worden. Ein Ausbau der Eisenbahninfrastruktur soll künftig den Güterverkehr auf bis zu 8 Mio. Tonnen pro Jahr ermöglichen.

Bereits heute ist die Volksrepublik der wichtigste Handelspartner Russlands. Der bilaterale Handel wuchs 2018 um 25 Prozent auf die Rekordmarke von 108 Mrd. Dollar, so Putin. Auch in den Bereichen Wissenschaft und Bildung wollen die beiden Länder enger zusammenarbeiten, bis 2020 soll die Teilnehmerzahl gemeinsamer Austauschprogramme auf 100.000 Personen steigen.

Diese Meldung stammt aus dem Morgentelegramm der AHK Russland. Das Morgentelegramm ist ein exklusiver AHK-Newsletter mit einer kurzen Nachrichtenübersicht zur Wirtschaft in Russland.

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