Nordkorea soll über Russland Kohle exportiert haben

Nordkorea soll über Russland Kohle exportiert haben

Nordkorea soll 2017 wiederholt Kohle über Russland nach Südkorea und Japan exportiert haben. Dies ist jedoch aufgrund von UN-Sanktionen gegen Pjöngjang verboten.

Im August 2017 hatten die Vereinten Nationen wegen des Atom- und Raketenprogramms in Nordkorea Sanktionen gegen das kommunistische Regime verhängt. Auch Kohleexporte fallen unter diese Strafmaßnahmen. Doch angeblich hätten nordkoreanische Frachter mindestens drei Mal die russischen Häfen Nachodka und Cholmsk angelaufen, die Fracht gelöscht und zum Weitertransport auf Schiffe geladen. Von dort sei die Kohle sanktionswidrig über russisches Territorium weiter nach Südkorea und Japan geliefert worden. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf nicht näher spezifizierte Geheimdienstkreise.

„Der russische Hafen Nachodka entwickelt sich zu einem Umschlagzentrum für nordkoreanische Kohle“, zitiert Reuters einen europäischen Geheimdienstarbeiter, der anonym bleiben will. Auch Schifffahrtskreise und US-Sicherheitskreise sollen die Berichte bestätigt haben. Der Kreml dementierte den Reuters-Bericht: „Russland kauft weder Kohle von Nordkorea noch ist es ein Umschlagplatz für Kohlelieferungen an Drittstaaten“, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax einen Vertreter der russischen Botschaft in Nordkorea.

Lieferung über Nachodka und Cholmsk

Der Reuters-Quelle zufolge soll der unter Flagge der Inselgruppe Palau fahrende Frachter „Jian Fu“ im August aus dem nordkoreanischen Nampo kommend den russischen Hafen Nachodka angelaufen haben. Dort seien laut Dokumenten der Hafenbehörde 17.415 Tonnen Kohle gelöscht worden. Auf der Fahrt durch Russland habe das Schiff sein Funksignal deaktiviert, um eine Verfolgung der Route zu verhindern. Kurz darauf habe ein weiteres Schiff am selben Kai angelegt und 20.500 Tonnen Kohle an den Hafen Usan in Südkorea transportiert, so Reuters unter Berufung auf russische Dokumente.

Die zweite Route verlaufe laut Reuters über den Hafen Cholsmk nördlich von Japan auf der Insel Sachalin. Dort hätten im August und September laut Hafendokumenten zwei nordkoreanische Schiffe Kohle aus Wonsan und Taean eingeliefert. Von dort sei die Kohle in Schiffe eingeladen worden, die von einer chinesischen Reederei betrieben werden. Satellitendaten zufolge sei die Lieferung sanktionswidrig an die südkoreanischen Häfen Pohang und Incheon gelangt.

Verdacht auf illegalen Rohstoffhandel

Einen Verdacht auf illegalen Handel gab es bereits im September 2017, als eine unabhängige Expertenkommission den UN-Sicherheitsrat über indirekte Kanäle zur angeblichen Rohstoffausfuhr informierte. Ende Dezember berichtete Reuters über eine angeblich illegale Ölversorgung Nordkoreas durch russische Tanker. US-Präsident Donald Trump warf Moskau daraufhin vor, das Sanktionsregime gegen Nordkorea vorsätzlich zu unterlaufen.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Titelbild: New SIGHT Photography / Shutterstock.com