Nord Stream 2: OMV bleibt Gazprom treu

Nord Stream 2: Ölkonzern OMV bleibt Russland treu

Rainer Seele, Chef des österreichischen Ölkonzerns OMV, hat am Dienstag in London seine Strategie bis 2025 vorgestellt. Fest steht: Trotz Sanktionen will OMV dem russischen Markt die Treue halten. Dies gelte insbesondere für die Zusammenarbeit mit Gazprom.

Trotz politischer Spannungen hält OMV an der umstrittenen Ostseepipeline Nord Stream 2 fest. „Wir stehen dazu“, erklärte Vorstandschef Seele in London. Zwar hänge die Strategie des Konzerns nicht vom Bau der Verbindung ab, jedoch sei sie ein essentieller Baustein zur Sicherung der europäischen Energieversorgung. Neben Wintershall, Engie, Uniper und Shell ist OMV einer der wichtigsten Geldgeber für Nord Stream 2. „Jede neue Kapazität führt zu mehr Energiesicherheit in Europa und stärkt den Wettbewerb“, erklärte Seele zuletzt. Bereits 324 Millionen Euro investierte der Konzern in die Pipeline.

Gleichzeitig erklärte der Konzern, dass der Fokus in Zukunft nicht ausschließlich auf Russland liegen soll. „Das nächste Kapitel wird der Nahe Osten sein“, sagte Seele. Russland sei „nicht die Top-Priorität in den Planungen für die kommenden Jahre“. Vor allem zu den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) pflege OMV eine besondere Beziehung. Zudem werde man sich stärker auf den asiatisch-pazifischen Raum konzentrieren. „Wir müssen näher an die wachsenden Märkte“, so der Vorstand.

OMV-Partnerschaft mit Gazprom

Darüber hinaus soll die Partnerschaft mit dem russischen Energieriesen Gazprom weiter ausgebaut werden. 2016 hatten beide Unternehmen einen groß angelegten Austausch von Anteilen vereinbart. OMV soll eine knapp 25-prozentige Beteiligung am westsibirischen Ölfeld Urengoi erhalten. Im Gegenzug soll Gazprom einen 38,5-prozentigen Anteil an der norwegischen OMV-Tochter Norge und somit Zugang zu Nordseeöl erhalten. Da sich die Österreicher und die Russen jedoch nicht auf die Besetzung im Management einigen konnten, sind die Gespräche zuletzt ins Stocken geraten.

Auch die deutsche BASF-Tochter Wintershall nahm zuletzt das Nord-Stream-Projekt in Schutz. „Russland ist für Wintershall die wichtigste Region. Und Russland bleibt für Wintershall die wichtigste Region“, erklärte Konzernchef Mehren bei einer Pressekonferenz der deutschen Öl- und Gasgesellschaft. Kritiker der Pipeline warnen vor einer zu großen Abhängigkeit Europas von russischen Energielieferungen. Die EU-Kommission hatte versucht, durch eine Änderung der Gasdirektive mehr Mitspracherecht zu erhalten. Doch die juristische Abteilung des EU-Ministerrates stellte zuletzt fest, dass die geplanten Auflagen offenbar unzulässig sind.

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