Er gehört zu den umstrittensten Regisseuren Hollywoods – und zu den erfolgreichsten. Am politischen Mainstream hat Oliver Stone sich stets gern gerieben (und mit Filmen wie Natural Born Killers, JFK und Platoon Millionen begeistert). Seit Jahren ist er ein gern gesehener Gast in Russland und im Kreml. Am westlichen Ritual des Putin-Bashing hat er nie Anteil genommen.
Jetzt empfiehlt er dem neuen US-Präsidenten Donald Trump, die Geheimpapiere der CIA zu ihrem Engagement in der Ukraine freizugeben. Sein Dokumentarfilm Ukraine in Flammen, der Ende 2011 im russischen Fernsehen lief, widmet sich dem Polizeieinsatz gegen Studenten am 30. November 2013, dem Einfluss nationalistischer Rechtsradikaler auf die anfänglich friedliche Massenbewegung des Maidan und der Frage, wer für die über 80 Maidan-Toten verantwortlich ist. Der Film zeigt die paramilitärische Bewaffnung radikaler Demonstranten und die lange Kette der von USA organisierten und finanzierte Regime changes, von Indonesien über den Iran bis Chile.
„Wenn ich [US-] Präsident Trump wäre, würde ich die gesamten Dokumente zur Ukraine veröffentlichen, und zu Syrien gleich mit. Doch in erster Linie zur Ukraine, weil dort der neue Kalte Krieg seinen Ausgang genommen hat”, so Stone im russischen Fernsehen. Er bezeichnet das Land als „wichtigstes Beuteziel der CIA seit Beginn des Kalten Krieges“. In Amerika wurde Ukraine in Flammen bislang weder gesendet noch gezeigt. Jetzt soll der Film beim Festival in Seattle im Mai zu sehen sein. Im Übrigen kündigte Stone einen weiteren Streifen an. Sujet: der russische Präsident Wladimir Putin.
Zum Ausmaß der Beteiligung westlicher Dienste am Kiewer Putsch Ende Februar 2014 wurde schon seinerzeit lebhaft spekuliert. Mit einer Veröffentlichung der Dokumente könnte Donald Trump, der nach eigenem Eingeständnis mit der Einmischungspolitik seiner Vorgänger brechen will, für Klarheit sorgen. Fraglich ist, ob der Präsident seine Dienste, auf deren Loyalität am Ende jeder Amtsträger angewiesen ist, derart brüskieren will.