Stellt euch vor: Ihr habt eine Woche Zeit, um durch Montenegro zu reisen. Wo fahrt ihr hin? Ich sage euch, wo ihr die schönsten Orte und das leckerste Essen findet, und dabei Kultur und Menschen kennenlernt. Das sind meine Tipps für die perfekte Woche in Montenegro.
Die Anreise: Wie und wohin?
Zweifelsfrei, es geht auch mit dem Auto. Doch unkomplizierter und schneller ist nach wie vor die Flugreise. Das geht am besten über einen der beiden internationalen Flughäfen Montenegros; jener in der Hauptstadt Podgorica (früheres Titograd – deswegen das Kürzel TGD). Und ein zweiter in Tivat (TIV), direkt an der Küste unweit der Touristenhochburg Budva und ca. 90 Kilometer von Podgorica entfernt. Diese Flughäfen werden von Deutschland aus nur von Ryanair oder Easyjet direkt angeflogen. Andere Fluggesellschaften fliegen von Deutschland mit Umsteigen in Wien, Istanbul oder Belgrad.
Erholung beginnt am Flughafen
Ein wenig klingt es wie aus einem Reiseführer, doch so ist es wirklich: wenn ich aus dem deutschen oder russischen Stadtleben in Podgorica ankomme, ist das erste, was mich begrüßt, die frische Luft, die Sonne – und natürlich der Blick auf die Berge. Das ist himmlisch und für mich bereits die erste Erholung, wenn ich direkt nach der Landung über den kleinen Flughafen laufe.
Weil Montenegro sehr klein ist, kommt man vom Flughafen aus schnell überall hin im Land, es gibt keine riesigen Entfernungen. Vom Flughafen bei Podgorica sind es bis ins Stadtzentrum der Hauptstadt rund 12 Kilometer.
Und der Flughafen Tivat liegt direkt am Meer. Bis in den Ort Tivat sind es nur knappe 4 Kilometer. Ich bin schon öfters zu Fuß vom Flughafen bis zur Promenade von Tivat spaziert, mit wenig Gepäck ein angenehmer Weg.
Must See – meine Lieblingsorte
Podgorica
Facettenreich und mit versteckter Schönheit: weil der Zweite Weltkrieg seine Spuren in Podgorica hinterließ, gibt es wenig historische Überreste in der Stadt. Die schön erhaltenen Gebäude bestehen aus einem Teil der türkischen Altstadt mit einigen schönen kleinen Moscheen und einer Festungsruine am Ufer des Flusses Morača. Enge kleine Gässchen umgeben den Stadtteil, der zum Schlendern und Entdecken einlädt.
Am Rande der Altstadt steht der alte türkische Uhrturm, und daneben liegt mein Lieblingsrestaurant – das „Pod Volat“. Und direkt dorthin führt mich der erste Weg am Abend: Ein toller Platz mit typisch montenegrinischer Küche. Dort kann man auch schön im Biergarten sitzen.
Die Küste
An der Küste liegt die historische Altstadt von Budva. Besonders schön hier: die Strandpromenade und ein ruhiger Platz dort in einem Restaurant, mit einem Fisch und einer Flasche Wein.
Ein zweites Highlight der montenegrinischen Adria-Küste findet ihr in Tivat. Wer ein kleines Stück an der Uferpromenade entlang läuft, kommt zum Porto Montenegro – dem tiefsten Jachthafen der Adria. Hier liegen die schönsten, größten und teuersten Jachten der Welt. Aber es gibt hier auch normale Boote. Regelmäßig finden Events oder Freilichtkonzerte statt.
Die Anlage steht auf einem ehemaligen jugoslawischen Uboot- und Marinehafen, der irgendwann stillgelegt, und von Investoren zum modernen Platz für Touristen, Sportboot- und Segelfreunde umgestyled wurde.
Die Berge
Weiter ins Landesinnere: in die Berge. Zunächst nach Cetinje, die Kulturhauptstadt, und wie Podgorica auch im Landesinnern gelegen. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs war dies die Hauptstadt von Montenegro. Eigentlich sieht die Stadt aus wie ein Botschaftsviertel. Es stehen noch die Gebäude der früheren Botschaften aus Zeiten des Deutschen Reiches, des Russischen Kaiserreiches und des British Empire. Heute werden sie genutzt als Museen, Verwaltungsgebäude oder Wohnhäuser. Auch Kunst, Musik und Theater sind hier zu Hause.
Als nächstes geht es noch höher in die Berge. Hier sind die sehenswertesten Orte Kolašin und Žabljak, beides Zentren des Wintersports. Besonders an Kolašin ist die Umgebung der kleinen Bergstadt. Eine malerische Bergkulisse mit Abenteuerfaktor. Ob Skitouren im Winter, oder Wandern im Sommer – herrlich um die Natur zu genießen. Dort habe ich deshalb auch mein Haus gebaut. Nahe Kolašin liegt „Biogradsko jezero“, ein Gebirgssee, der sich hervorragend zur gewanderten Umrundung eignet – oder zu einer Bootsfahrt einlädt.
Das zweite Must-see im Norden ist der Ort Žabljak – das andere Wintersportzentrum der montenegrinischen Berge. Žabljak hat die mächtigeren Berge und einen See vor der Haustür – den „Schwarzen See“. Auch hier ist die Umrundung des Sees eine Attraktion. Und wer sich ganz genau auf den Wanderwegen umschaut und einen kleinen Umweg nicht scheut, findet unterwegs sogar die Höhle, in der sich der berühmteste aller Partisanen – Josep Broz Tito – eine Zeit lang versteckt gehalten hat.
Schließlich gibt es noch die Tara-Schlucht. 1000 Meter tief und damit die tiefste und größte Schlucht Europas – und nach dem Grand Canyon angeblich die weltweit zweit-tiefste ihrer Art.
Must do
An der Küste: an der Strandpromenade in Budva oder anderswo einen Nachmittag lang baden, flanieren und anschließend Fisch essen gehen.
Im Zentrum: in Podgorica alle Freunde anrufen und mich mit ihnen in dem für mich besten Restaurant der Stadt treffen, dabei einheimische Musik und Küche genießen. Ihr wisst bereits, welcher Ort das ist.
In den Bergen: Holz hacken. Außerdem: den Rucksack schnappen, vollpacken und loslaufen. Unterwegs die Natur anschauen und Survival-Techniken trainieren, wie Feuer machen. Suppe aus Brennnesseln oder Kiefernzapfen kochen, Äpfel und Pflaumen pflücken und sich einfach selbst versorgen.
Must Eat
Cevapi, im Sarajewo-Stil. Auch wenn die Hauptstadt in Bosnien-Herzegowina etwas entfernt liegt, hat die Küche noch immer großen Einfluss in Montenegro. Die Sarajewo-Stil-Cevapi sind nicht zu verwechseln mit den kroatischen Cevapcici. Ein Unterschied ist der, dass kroatische Cevapcici meist aus einer Mischung aus Schweine- und Rindfleisch bestehen. Und diese im Sarajewo-Stil der muslimischen Küche gerecht werden und nur aus Rindfleisch bestehen. Dazu gibt es frisch geschnittene Tomaten und Gurken, Zwiebeln und den sogenannten Kajmak, ein Creme-Käse, der an Crème fraîche erinnert, und oben auf die Cevapi drapiert wird, sodass er zu einer leckeren Soße verläuft.
In den Bergen ist das Essen anders. Hier ist Karchamak angesagt, ein Brei aus Käse und Kartoffeln. Davon gibt es riesige Portionen. Und auch wenn die Zeit begrenzt ist: am besten alles ausprobieren!
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