Weißes Haus ernennt neuen US-Botschafter in Russland
Der Diplomat und Geschäftsmann Jon Huntsman soll US-Botschafter in Russland werden. Dies berichtet die englischsprachige Moscow Times.
Donald Trump hat den früheren US-Botschafter in China und Singapur sowie Ex-Gouverneur des Bundesstaats Utah für den Spitzenposten in Moskau nominiert. Dies hat das Weiße Haus am Dienstag verkündet. Eine Bestätigung des US-Senats steht noch aus. Huntsmans Nominierung ist kaum überraschend. Bereits im März berichtete die New York Times, dass er in Washington als bevorzugter Kandidat gehandelt werde. In Russland gilt der Diplomat als Hardliner.
Der ehemaliger Vorsitzende des Komitees für internationale Beziehungen in der Staatsduma, Alexei Puschkow, berichtete gegenüber RBC: „Trump hat sich mit Menschen umgeben, die die Beziehungen zu Russland nicht verbessern wollen.“ Huntsman sei keine Person, die sich für Frieden einsetze, so Puschkow. Die Vorsitzende des Föderationsrats, Walentina Matwijenko, wolle laut TASS zunächst „abwarten“. Huntsman solle nach seinen „Handlungen beurteilt“ werden.
Russische Politik reagiert mit gemischten Gefühlen
Der Sprecher des russischen Präsidenten, Dmitri Peskow, bemühte sich um eine positive Sichtweise. Ihm zufolge sei jeder Botschafter willkommen, der ein „glühender Anhänger“ der Idee sei, die Beziehungen zwischen Russland und den USA zu verbessern. Der neue US-Botschafter wird in seiner Position mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Während US-Präsident Donald Trump und sein Sohn immer stärker in den Sog der Russland-Affäre geraten, plant der US-Senat nach angeblichen Cyber-Angriffen neue Strafmaßnahmen gegen Russland.
Doch die Nominierung könnte aus russischer Sicht auch Vorteile haben. Dies schreibt ein Experte für Außenpolitik, Wladimir Frolow, in einem Kommentar für die Moscow Times. Nach dem Wahlsieg von Donald Trump seien die amerikanisch-russischen Beziehungen unvorhersehbar geworden. Diesem Zustand könnte der neue US-Botschafter entgegenwirken, glaubt Frolow. Auch dessen mangelnde Russland-Erfahrung dürfte mangels Vorbelastung ein Vorteil sein.
Jon Huntsman, der fließend Mandarin spricht, ist Vorsitzender der 1961 gegründeten Denkfabrik Atlantic Council mit Sitz in Washington. Zudem hält der Republikaner den Vorsitz einer Krebsstiftung inne, die 1995 von seinem Vater gegründet wurde. Außerdem sitzt er im Vorstand bei der Hotelkette Hilton, dem Energiekonzern Chevron und dem Autohersteller Ford.