Putin bietet Japan Friedensvertrag bis zum Jahresende an

Putin bietet Japan Friedensvertrag bis zum Jahresende an

Russlands Präsident Wladimir Putin hat seinem japanischen Amtskollegen Shinzo Abe einen Friedensvertrag angeboten. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Die Nachbarländer streiten seit Jahrzehnten über den Status der Kurilen-Inseln im Pazifik. Deshalb gibt es seit Ende des Zweiten Weltkriegs keinen offiziellen Friedensvertrag. Wenn es nach dem russischen Präsidenten geht, soll sich dies bald ändern.

„Mir kommt gerade eine Idee in den Sinn“, erklärte Putin auf dem Wirtschaftsforum in Wladiwostok. „Lassen Sie uns einen Friedensvertrag vor Ende des Jahres schließen, ohne irgendwelche Vorbedingungen.“

Abe hat sich zum Angebot noch nicht geäußert, aber bereits am Montag ein Entgegenkommen signalisiert. „Ich habe das nicht scherzhaft gemeint“, erklärte Putin zu einem späteren Zeitpunkt.

Die Kurilen sind eine rund 1.200 Kilometer lange Inselkette zwischen der russischen Halbinsel Kamtschatka und der japanischen Insel Hokkaidō. Seit Kriegsende gehören die Inseln zur Sowjetunion bzw. zu Russland, werden aber von Japan beansprucht. Der Kurilenkonflikt belastet seit Jahrzehnten die bilateralen Beziehungen zwischen beiden Ländern.

Laut Putin solle zunächst ein Friedensvertrag geschlossen werden. Danach könnten beide Seiten über Streitfragen sprechen. Experten bezweifeln jedoch, dass Japan ohne Zusicherungen auf den Vorschlag eingehen wird. Dennoch betonten Putin und Abe in der Vergangenheit mehrfach, den Streit beilegen zu wollen. Abe hofft unter anderem auf Erleichterungen für japanische Unternehmen, die in Russland investieren wollen.

Putin will regionale Sicherheit verbessern

Putin betonte die Wichtigkeit der regionalen Sicherheit. Im letzten Jahr hatte Japan die ballistische Raketenabwehr mit Radarsystemen aus den USA aufgerüstet, was bei Russland auf Kritik gestoßen war.

Die Verhandlungen dürften durch die aktuellen Spannungen zwischen Russland und dem Westen erschwert werden. Japan hatte sich den Russland-Sanktionen angeschlossen, die im Zuge des Krim-Referendums im Jahr 2014 verhängt wurden.

Im letzten Jahr warben beide Seiten um eine verstärkte wirtschaftliche Zusammenarbeit auf den Kurilen. Japan und Russland hatten etwa Kreuzfahrten für Touristen in Betracht gezogen. Damals herrschte Uneinigkeit über die Frage, nach welchem Recht die wirtschaftlichen Tätigkeiten abgewickelt werden sollen.

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