Ukraine verbietet Verkauf der Sberbank

Ukraine verbietet Verkauf der Sberbank nach Belarus

Nachdem der ukrainische Präsident Petro Poroschenko im März 2017 harte Sanktionen gegen russische Banken verhängt hatte, sollte die ukrainische Sberbank-Tochtergesellschaft verkauft werden. Doch die Nationalbank der Ukraine hat dem geplanten Deal mit der belorussischen Staatsbank Paritetbank einen Riegel vorgeschoben, berichtet Kommersant.

Wie aus einer Pressemitteilung der ukrainischen Zentralbank vom 27. März 2018 hervorgeht, erhält die belorussische Paritetbank keine Genehmigung zum Erwerb der Tochtergesellschaft der russischen Sberbank. Grund sei die „Nichteinhaltung der Anforderungen der ukrainischen Gesetzgebung“ seitens des Käufers. Damit bleibt die Bank vorerst im russischen Besitz.

2017 hatte Präsident Poroschenko Sanktionen gegen fünf russische Banken verhängt:

  • Sberbank
  • VS Bank
  • Prominvestbank
  • VTB Bank
  • BM Bank

Zum damaligen Zeitpunkt vereinten die fünf Banken in der Ukraine einen gemeinsamen Marktanteil von 8,6 Prozent, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Russische Banken verlassen die Ukraine

Die zuletzt bis März 2019 verlängerten Strafmaßnahmen verbieten den Kreditinstituten, geschäftliche Handlungen zugunsten ihrer Mutterbanken auszuführen. Aufgrund dieser Einschränkung hatten die Unternehmen beschlossen, den ukrainischen Markt zu verlassen. So erwarb der ukrainische Banker Serhij Tihipko 2017 die russischen Anteile der VS Bank.

Auch die ukrainische Sberbank-Tochtergesellschaft hätte im letzten Jahr verkauft werden sollen. Unter anderem bekundete der belorussische IT-Investor Wiktor Prokopenja sein Interesse am Kreditinstitut. Doch später zog sich der Geschäftsmann zurück und erklärte, dass der Vorgang zu „zeitaufwändig“ sei. Im Dezember 2017 beantragte die im belorussischen Staatsbesitz befindliche Paritetbank bei der ukrainischen Zentralbank eine Erlaubnis zum Erwerb der Sberbank. Nach Vermögenswerten zählt die Paritetbank zu den 15 größten Kreditinstituten in Belarus. Darüber hinaus gehört sie zu den 25 wichtigsten Kreditgebern des Landes.

Wiktor Schejman im Visier der Ukraine

Doch wie eine anonyme Quelle gegenüber Kommersant erklärte, sei „alles nicht so einfach“. Ein Anteilseigner der Paritetbank, der belorussische Politiker Wiktor Schejman, könnte ins Visier der Ukraine geraten sein. Schejman ist Verwaltungschef für präsidiale Angelegenheiten und enger Vertrauter des Präsidenten Alexander Lukaschenko. Gleichzeitig ist Schejman von US- und EU-Sanktionen betroffen. Ihm wird vorgeworfen, am Verschwinden zweier Oppositionspolitiker, eines Journalisten sowie eines Geschäftsmanns 1999 und 2000 beteiligt gewesen zu sein.

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