Morgenlage am 10. Januar 2017
10.01.2017, 10.09 MEZ | Elf Tage vor seinem Abgang zeigt Noch-Präsident Barack Obama dem Bösen ein letztes Mal, wo der Hammer hängt. Fünf weitere Namen schmücken seit gestern die sog. Magnizki-Liste russischer Staatsbürger, die in den USA Sanktionen ausgesetzt sind. Jetzt gehören dazu auch der Chef der Ermittlungsbehörde Alexander Bastrykin, die Ex-Agenten Andrej Lugowoj und Dmitri Kowtun (beide in Großbritannien steckbrieflich wegen des Todes ihres einstigen Kollegen Alexander Litwinjenko gesucht), der Banker Gennadi Plaxin und der Ermittler Stanislaw Gordiewski. Der 2009 in U-Haft verstorbene Sergej Magnizki arbeitete bis zu seiner Verhaftung für eine Kanzlei, die den umstrittenen US-Investor William Browder beriet.
Der seit November unter Hausarrest stehende ehemalige Finanzminister Alexej Uljukajew befindet sich seit Dienstagmorgen im zentralen Moskauer Basmannij-Gericht. Dort wird über die Verlängerung seines Arrests bis zum 15. April entschieden. Uljukajew wurde Mitte November verhaftet. Ihm wird Vorteilsnahme im Umfang von rund zwei Millionen US-Dollar vorgeworfen. Die überwiegende Meinung läuft darauf hinaus, dass der auch im Ausland geschätzte Liberale das Opfer einer politischen Intrige ist.
Erfolgreiche Wahl: Auf 29 Milliarden US-Dollar wird der Vermögenszuwachs der russischen Superreichen seit der Wahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten geschätzt. Ausschlaggebend: steigende Wertpapierpreise und der stärker gewordene Rubel. Viele im Westen glauben, der Kreml sei für die Veröffentlichung entlarvender E-Mails aus dem Umfeld der demokratischen Kandidatin Hillary Clinton und damit möglicherweise auch für ihre Niederlage verantwortlich.
Hart im Nehmen: Trotz Temperaturen von 28 Grad Kälte fand am Sonntag in Moskau das alljährliche Fahrrad-Marathon statt. Die Veranstaltung, deren Route über die Moskwa-Uferstraße auch unmittelbar entlang des Kreml führte, dient der Werbung für das Fahrradfahren in der russischen Hauptstadt.