Tagesübersicht Russlandgeschäft: 25.08.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Donnerstag, den 25. August 2016. Das sind heute unsere Themen:


Selgros Cash & Carry will Russlandgeschäft ausbauen

Die Handelskette Selgros Cash & Carry plant, neue Geschäfte in Russland zu eröffnen. Das sagte der CEO des Netzwerks in Russland, Michael Zipfel, gegenüber Journalisten (u.a. TASS).

Das Unternehmen habe vor, bis 2020 seine Verkaufsfläche mehr als zu verzweifachen. Bis 2020 will Segros 20 Geschäfte in Russland haben. Derzeit sind es acht.

Schon im Dezember soll eine neue Filiale bei Tula eröffnen, im nächsten Jahr dann zwei weitere Läden, einer davon in Odinzowo bei Moskau.

Seit 2014 habe das Unternehmen wegen der Krise in Russland sein Netz nicht weiter ausgebaut, erklärte Zipfel. Man sei aber immer bereit gewesen, zu investieren, jedoch habe man nicht die gewünschten Grundstücke erhalten, weil die Besitzer nicht in der Krise verkaufen wollten. Nun sei die Situation wieder besser und man habe drei Grundstücke gekauft, bestätigte er.

Außerdem führe man ein neues Format für die Warenhäuser ein, das kleiner ausfällt (nur etwa 4000 Quadratmeter Fläche statt 8.000-9.000) und sich mehr auf Lebensmittel spezialisiert. Auch die Investition betrage nur rund 60 Prozent dessen, was man für normale Standorte in die Hand nehmen müsse.

Die Gesamtinvestition für Russland wollte das Unternehmen nicht bekanntgeben. Ein Standard-Geschäft koste jedoch rund eine Milliarde Rubel.

Man stelle fest, dass die Kunden des Cash&Carry-Formats zu Discountern gingen, sagt Zipfel. Marken seien ihnen nicht so wichtig, sondern die Preise und die Produkte selbst. „Das ist einer der Gründe, warum wir ein neues Format beginnen – kleiner, mehr auf Lebensmittel konzentriert“, äußert sich der Russland-CEO des Unternehmens. Das Format, das es als solches schon in Rumänien gibt, soll 2018 in Moskau anrollen. Wie viele solcher Geschäfte es dann geben soll, ist aber noch unklar.

Momentan hat Selgros acht SB-Großmärkte in Russland: drei Filialen in Moskau, eine in Kotelniki in der Region Moskau, in Rjasan, Kasan, Rostow-am-Don und in Wolgograd.

Selgros ist seit 2008 auf dem russischen Markt. 2015 machte das Unternehmen einen Umsatz von knapp 14 Milliarden Rubel (etwa 194 Millionen Euro). Für 2016 erwartet das Unternehmen ein ähnliches Ergebnis. Man sei zuversichtlich, sagte Zipfel gegenüber TASS.

Sergros gehört zur Transgourmet Holding AG, die zu 100 Prozent der Schweizer COOP-Gruppe gehört.


Bei russischer Café-Kette zahlen Ausländer 10 Prozent extra

Bei der russischen Café-Kette “Частье“ (Glück) müssen Ausländer künftig 10 Prozent mehr zahlen als Russen. Darüber berichteten am gestrigen Mittwoch mehrere russische Medien (ursprünglich Bumaga, Wedomosti, Moscow Times auf Englisch).

Der Aufpreis beziehe sich aber nur auf Gruppen, die ausschließlich aus Ausländern bestünden und werde nach „persönlichem Ermessen“ auf die Rechnung aufgeschlagen. Die Mitarbeiter müssten die Kunden jedoch informieren. In der Karte findet sich darauf jedoch derzeit keine Hinweise.

Diese Regelung sei bereits seit November 2015 in den vier Filialen der Kette in Kraft – drei davon befinden sich in St. Petersburg und eine in Moskau. Zu den Gründen, die hinter der Entscheidung stecken, wollte sich Частье nicht äußern.

Artikel 63 der russischen Verfassung besagt eindeutig, dass Ausländer dieselben Rechte wie russische Staatsbürger besitzen. Außerdem verbietet Artikel 19 die Diskriminierung auf Grund von Nationalität, Geschlecht, Rasse, Religion, materielle Situation, Sprache, Wohnort und politische Zugehörigkeit.

Zuvor urteilten russische Gerichte bereits gegen eine Preisdiskriminierung auf Basis der Nationalität. Etwa 1998 in Nowosibirsk gegen die Sibir-Airline. Auch in vielen Museen und Touristen-Attraktionen in Russland werden Ausländer stärker zur Kasse gebeten als Russen. Umgekehrt gibt es jedoch auch Aktionen in russischen Einkaufszentren, die speziell Ausländern einen Preisnachlass gewähren.


Termin für erste Flüge über Flughafen Schukowskij bekannt

Die erste Fluggesellschaft, die regulär den vierten Moskauer Flughafen Schukowskij anfliegt, ist Belavia, berichtet die Wirtschaftszeitung Wedomosti.

Sie biete ab 12. September tägliche Flüge zwischen Minsk und Moskau an. Die Flugpreise sollen wesentlich niedriger liegen als die über andere Flughäfen. Von Schukowskij fliegt man ab 30 Euro, von Domodedowo zahlt man mindestens 55-85 Euro.