Tagesübersicht Russlandgeschäft: 19.07.2016

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Dienstag, den 19. Juli 2016. Das sind heute unsere Themen:


Russische Reiseveranstalter rechnen mit steigenden Hotelpreisen 2017

Russische Reiseveranstalter rechnen für 2017 mit steigenden Hotelpreisen in Moskau und St. Petersburg. Die Hoteliers sehen eine gestiegene Nachfrage von Buchungen, berichtet Vedomosti (hier auf Englisch).

Einer Studie der russischen Reiseagentur „Intourist“ zufolge könnten die Preise um 20 bis 50 Prozent steigen.

Hinter der gestiegenen Nachfrage steckt wohl vor allem der Inlandstourismus sowie mehr Reisende aus China, Indien und dem Mittleren Osten.

Alexej Akindinow, der Chef des Azimut Hotel Olympic in Moskau sagte, dass die Kette 2017 „die Preise merklich anheben“ werde. „Die Nachfrage von den Reiseveranstaltern ist dramatisch gestiegen“, sagte Akindinow. „Einigen Quellen zufolge übersteigt das sogar das Level aus den Vorkrisen-Jahren.“ Die Nachfrage nach Hotels in Moskau wurde auch dadurch wiederbelebt, dass die Kosten für Reisen ins Ausland für Russen gestiegen sind.

Auch die Hotelkette Starwood bestätigt, dass die Preise für Einzelgäste bis September um bis zu 20 Prozent anheben könnten. Für Unternehmens- oder Reisegruppen werde die Preissteigerung mindestens 10 Prozent betragen, sagte ein Vertreter des Unternehmens gegenüber Vedomosti.

Valerij Iwanow, CEO des Oktyabrskaya Hotels in St. Petersburg, sagte, dass der schwache Rubel sein Hotel dazu gebracht habe, die Preise um 10-15 Prozent anzuheben, um mit der Inflation mitzuhalten.

In den ersten fünf Monaten 2016 stieg der Preis für ein Hotelzimmer in Moskau um 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr und lag bei durchschnittlich 7.800 Rubel pro Nacht, heißt es nach Angaben von JLL research. In Petersburg stiegen die Preise um 18 Prozent auf durchschnittlich 2.300 Rubel.

Auch die Preise für Tour-Pakete könnte um 20 bis 25 Prozent ansteigen, schreibt Vedomosti. Die Unterkunft mache 25 bis 30 Prozent der Tour-Pakete aus.

Ein Vertreter des Kulurministeriums sagte der Zeitung, dass man zwar die Preispolitik der Hotels nicht beeinflussen könne, die Kosten für Hotelaufenthalte bei der WM 2018 in Russland und beim Konföderationen-Pokal 2017 würden jedoch reguliert.


Gazprom erwartet bis Ende August die Genehmigung für Nord Stream 2 von polnischen Behörden

Der russische Gasriese Gazprom erwartet von den polnischen Behörden, dass diese bis zum 31. August eine Genehmigung für das Nord Stream 2 Pipeline-Projekt ausstellen. Das sagte der Gazprom-Aufsichtsratsvorsitzender Viktor Subkow am Montag gegenüber dem TV-Sender Rossija 24.

„Den Regelungen zufolge, die in den polnischen Gesetzen festgeschrieben sind, erhalten wir eine Genehmigung von der Antimonopol-Abteilung Polens, wenn es keine weiteren Anfragen gibt.“ Eigentlich habe man erwartet, dass Polen die Genehmigung bereits am 18. Juni erteile. Stattdessen habe man sechs weitere Fragen Anfragen erhalten, die man beantworten müsse, obwohl einige davon überhaupt nichts mit Nord Stream 2 zu tun hätten, zeigte er sich enttäuscht. Wir beantworten die Fragen, daher ist die Dokumentenvergabe auf 31. August verschoben.


Lesetipp: Bloomberg – Russische Konsumenten kaufen weiter weniger

Die Einzelhandelsverkäufe in Russland sanken im Juni den 18. Monat in in Folge – Rekord. Bloomberg sieht sich in einem Artikel das Konsumverhalten der Russen in der Krise an. Das bisherige konsumgetriebene Wachstumsmodell habe sich überholt.

Es würde nun weniger für Lebensmittel und weniger für Medizin ausgegeben. Der Durchschnittseinkauf russischer Kunden bei der Supermarktkette Magnit fiel im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent. Das war der erste Rückgang dieser Art, schreibt Bloomberg.