Tagesübersicht Russlandgeschäft: 01.03.2016

Russische Lkw-Maut nicht erhöht, bis zu 11 Prozent der Milchprodukte in Russland gefälscht und Rubel trübt vorläufige Stada-Ergebnisse

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Dienstag, den 1. März 2016. Das sind unsere Themen:


Rubel trübt Stada-Ergebnis

Der deutsche Arzneimittelhersteller Stada hat einen Rückgang seines Betriebsgewinns um zehn Prozent auf 377,1 Millionen Euro zu verzeichnen. Das geht aus den vorläufigen Zahlen hervor, die das Unternehmen veröffentlichte (Bericht des Handelsblatts). Besonders das Russlandgeschäft hab dem Unternehmen zugesetzt. Allein die Kurseffekte (besonders in Folge des schwachen Rubels) hätten für Belastungen in Höhe von 16,9 Millionen Euro gesorgt. Den Umsatz konnte das Unternehmen hingegen um drei Prozent steigern.

Die endgültigen Zahlen werden am 23. März veröffentlicht. Russland ist für Stada der wichtigste Auslandsmarkt.

Lesen Sie auch unsere früheren Berichte über Stadas Lage auf dem russischen Markt.


Lkw-Maut in Russland auf unbestimmte Zeit bei 1,53 Rubel pro Kilometer eingefroren

Eigentlich sollte heute die umstrittene Lkw-Maut in Russland auf 3,06 Rubel pro Kilometer auf öffentlichen Straßen verdoppelt werden. Das sah der Zeitplan für die Einführung der Maut und des „Platon“-Systems vor. Doch in letztem Moment hat die russische Regierung die Gebühr für Laster über 12 Tonnen bei den bisherigen 1,53 Rubel eingefroren.

Genaue Fristen seien nun nicht enthalten, berichtete die russische Wirtschaftszeitung Vedomosti heute. Aus Regierungskreisen heißt es, die Handlung sei mit dem russischen Präsidenten persönlich abgesprochen.

Durch die Aussetzung der geplanten Erhöhung gehen dem Staatshaushalt laut einem Entwurf des Anti-Krisen-Plans der Regierung 16,6 Milliarden Rubel verloren. Weitere 8,2 Milliarden entfallen dadurch, dass den Lkw-Fahrern als Entgegenkommen in der Sache die Kraftfahrzeugsteuer erlassen wurde.

Seit der Einführung der Maut gab es immer wieder Proteste und Streiks der russischen Lastwagenfahrer.

Die Einnahmen der Maut sollen für Straßenschäden, die die Schwerkrafttransporter verursachen, verwendet werden.


Russische Lebensmittelaufsicht: 11 Prozent der russischen Milchprodukte enthalten unzulässige Zutaten

Russischer Käse hat schon länger einen eher schlechten Ruf. Ihm wurde etwa immer wieder vorgeworfen, er werde mit billigerem Palmöl gestreckt.

Nun wird er diesem Ruf gerecht. Bis zu elf Prozent aller russischer Milchprodukte seien 2015 durch unzulässige Zutaten verfälscht worden, teilte die russische Lebensmittelaufsicht Rosselchosnadsor gestern laut TASS mit (englischsprachiger Bericht der Moscow Times). Der Chef der Behörde, Sergej Dankwert, erklärte, dass die Fälschungswahrscheinlichkeit mit höherem Fettgehalt der Produkte zunehmen.

Am meisten betroffen seien eben jener Käse und – etwas überraschend – die typisch russische sauere Sahne Smetana.


Jokey Group eröffnet Werk in Uljanowsk offiziell

Der Hersteller für Kunststoffverpackung “Jokey” hat kürzlich ein Werk in Russland offiziell eröffnet – in Uljanowsk am 24. Februar 2016. Die Investitionen betrugen rund 17 Millionen Euro. Die Serienfertigung läuft schon seit etwa einem Jahr.

Für Jokey als Marktführer in Russland sei die Neueröffnung von strategischer Bedeutung gewesen, heißt es vom Unternehmen. Bislang wurde der russische Markt vom weißrussischen Mogilew aus beliefert. Der neue Standort Uljanovsk mit 5.000 Quadratmetern Produktions- und Lagerfläche liegt rund 900 km östlich von Moskau. Die Bauzeit für den Standort betrug rund 20 Monate.

Er erlaube dem Unternehmen mehr Nähe zu den russischen Kunden und erweitere das Vertriebsgebiet bis an den Ural und Sibirien. „Es freut uns sehr, dass es trotz schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen gelungen ist, das neue Werk in Betrieb zu nehmen. Wir sind zuversichtlich, dass Jokey Plastik Uljanovsk ein großer Erfolg wird“, sagte Herbert Kemmerich, CEO Jokey Group zur Eröffnung.