Tagesübersicht Russlandgeschäft: 17.02.2016

Erwartungen für den russischen Arbeitsmarkt, Yandex und Beiersdorf mit Zahlen für 2015 und “Waffenruhe” im Transitstreit mit der Ukraine

In der Tagesübersicht Russlandgeschäft für Mittwoch, den 17. Februar 2016 hat Ostexperte.de diese Themen für Sie:


Erwartungen für den russischen Arbeitsmarkt: Arbeitslosigkeit steigt, Reallöhne sinken

Die Arbeitslosigkeit in Russland steigt und die Realeinkommen sinken. Diese Entwicklung zeigt Germany Trade & Invest in einem ausführlichen Artikel auf. Das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung geht von einem realen Rückgang der Löhne 2016 um weitere 3,5 Prozent aus. 2015 waren die inflationsbereinigten Einkommen im Durchschnitt bereits um 9,5 Prozent gesunken. Die Arbeitslosigkeit werde zudem von 5,8 auf 6,3 Prozent steigen.

Was das für ausländische Unternehmen heißt, beschreibt GTAI so:

“Unternehmen haben es dadurch zwar leichter, freie Stellen schneller und kostengünstiger neu zu besetzen. Niedrigere Lohnstückkosten erhöhen zudem die internationale Wettbewerbsfähigkeit der russischen Wirtschaft. Doch fällt der private Verbrauch als Wachstumsstütze damit weitgehend aus – sehr zum Leidwesen der Hersteller von Konsumgütern.”

Das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung geht für 2016 nämlich davon aus, dass der private Konsum um 2,5 Prozent sinkt. 2017 könnte der Verbrauch wieder ansteigen, allerdings um weniger als einen Prozent.

Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen plant, die Nominallöhne nicht zu erhöhen. Bei einer Befragung von etwa 3.000 Unternehmen durch das Portal Superjob.ru gaben nur 21 Prozent an, 2016 nominale Lohnanhebungen zu planen. Weitere 39 Prozent wollen ihr Lohnniveau zumindest halten. Der Rest der Firmen, das heißt 40 Prozent, kürzt Gehälter.


Yandex veröffentlicht Zahlen für 2015

Der russische Internetkonzern Yandex hat seine Ergebnisse für 2015 veröffentlicht. Die Umsätze konnten demnach um 18 Prozent gesteigert werden. Im Jahresdurchschnitt sei der Marktanteil des russischen Suchmaschinenmarkts 57 Prozent gewesen.

Die momentane Wirtschaftskrise trifft den Konzern dennoch. Der Netto-Gewinn ging jedoch im Vergleich zum Vorjahr um 43 Prozent zurück und betrug 9,7 Milliarden Rubel (132,8 Millionen Dollar).

Für 2016 kündigte Yandex an, weiter aggressiv in neue Aktivitäten zu investieren, um das Wachstum 2016 zu steigern. Dabei werde man besonders die 2015 neu geschaffenen Geschäftsbereiche Yandex.Taxi, Auto.ru und Yandex.Market einbeziehen. Für 2016 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzwachstum von 12 bis 18 Prozent.


Beiersdorf legt in Osteuropa deutlich zu

Der Nivea- und Tesa-Hersteller Beiersdorf hat heute sein Ergebnis für 2015 veröffentlicht. Der Konzernumsatz stieg um drei Prozent. Auch in Osteuropa konnte das Unternehmen deutlich zulegen. “In Osteuropa wurde ein Umsatzplus von 7,9 Prozent erwirtschaftet, maßgeblich getrieben durch eine gute Geschäftsentwicklung in Russland.“ Eine positive Entwicklung in Russland – zuletzt war das bei den Ergebnissen großer deutscher Konzerne seltener zu hören. Es kann gerne so weiter gehen.

Für das Geschäftsjahr 2016 erwartet die Beiersdorf AG mit Sitz in Hamburg ein Umsatzwachstum von drei bis vier Prozent.


Im Transit-Streit mit der Ukraine gibt es eine “Waffenruhe”

Russland und die Ukraine haben momentan den Verkehr von im jeweils anderen Land registrierten LKWs verboten (siehe diesen Artikel auf Ostexperte.de).

Gestern haben sich beide jedoch auf eine Art „Waffenruhe“ geeinigt (so bezeichnen es russische Zeitungen heute). Sie sieht vor, dass die Laster bis zum 25. Februar in ihre Heimat zurückkehren dürfen, der Transit dafür also erlaubt ist.