Tagesübersicht Russlandgeschäft: 10.02.2016

Ein neuer Flughafen für Moskau, die alten Flughäfen mit Einbußen und Russlands Handel mit der Türkei deutlich zurückgegangen

Willkommen zu unserer Tagesübersicht Russlandgeschäft für Mittwoch, den 10. Februar 2016. Bei uns ist heute ein Tag der Flughäfen. Das sind nämlich unsere Themen:


Vierter Moskauer Flughafen wird am 15. März eröffnet

Kennen Sie schon Moskaus vierten Flughafen? “Ramenskoje” heißt er. Die Eröffnung des Airports im Südosten Moskaus soll am Dienstag, den 15. März 2016 stattfinden. Alles weitere lesen Sie in diesem ausführlichen Artikel hier auf Ostexperte.de.


Moskauer Flughäfen haben durch Flugverbote 6 Milliarden Rubel verloren

Die Nachricht des neuen Flughafens kommt in einer Zeit, in der es den drei bestehenden Lufthäfen nicht gerade blendend geht. Der Direktor des Moskauer Flughafens Domodedowo, Denis Nuschdin, gab gestern gegenüber Interfax bekannt, dass die Flughäfen der Metropole in Folge der Flugverbote in die Türkei, in die Ukraine und nach Ägypten insgesamt 6 Milliarden Rubel (76 Millionen Dollar) verloren hätten.

Das Türkei-Embargo habe dabei mit mehr als 3 Milliarden Rubel für die größten Verluste gesorgt, erklärte er. Ägypten hätte die drei Airports 2,3 Milliarden Rubel gekostet, die Ukraine 690 Millionen Rubel.

Nuschdin sagte auch, dass Inlandsflüge nicht die Verluste durch die abgesagten Auslandsflüge kompensierten.

Ein Nutznießer der russischen Verbote ist Thailand. Russische Touristen hätten 2015 fast zwei Milliarden Dollar in Thailand ausgegeben, sagte Wladimir Sosnow von der russischen Botschaft in Bangkok gegenüber TASS.


Handel Russlands mit der Türkei 2015 um fast 25 Prozent gesunken

Neben den Flügen in die Türkei ist auch der russisch-türkische Handel eingebrochen. Um fast 25 Prozent, gab der russische Botschafter in der Türkei Andrej Karlow gestern bekannt. Der Handel zwischen den Ländern belief sich 2014 noch auf 30 Milliarden Dollar und fiel 2015 auf 23 Milliarden, sagte Karlow in einem Interview mit dem Fernsehkanal “Rossija 24“.

2016 werde der Handel weiter zurückgehen, fügte er hinzu. Dafür sorgen auch die russischen Sanktionen gegen die Türkei infolge des Abschusses eines russischen Militärjets, die seit Jahresbeginn in Kraft sind.

Das Ministerium für Wirtschaftsentwicklung Russlands geht sogar von niedrigeren Zahlen für den russisch-türkischen Warenaustausch 2015 aus, wie TASS berichtet. Laut dem stellvertretendem Chef des Ministeriums, Alexej Lichatschew, belief sich der Handel nur auf 18 bis 19 Milliarden Dollar.


Anti-Krisenplan soll heute Putin vorgestellt werden

Die russische Regierung wird heute dem Präsidenten Wladimir Putin einen Plan in Höhe von 10,5 Milliarden US-Dollar vorstellen, der die fallende Wirtschaft beleben soll, berichtet Bloomberg. Das Problem ist, wo ein Teil des Geldes herkommen soll.

Das Wirtschaftsministerium schlägt Anti-Krisen-Maßnahmen in Höhe von 828 Milliarden Rubel (10,5 Milliarden Dollar) vor. Das geht aus einer Entwurf hervor, der Bloomberg vorliegt. Für viele Stellen sei eine mögliche Quelle der Mittel angegeben, doch für 134 Milliarden Rubel wurde noch keine Finanzierung gefunden, heißt es.

“Wir müssen all diese Vorschläge diskutieren, um eine Entscheidung zu treffen, die unseren momentanen Kapazitäten entspricht”, sagte Ministerpräsident Medwedew heute morgen. Man müsse dabei sehr vorsichtig vorgehen, weil es möglicherweise nicht genug Geld für alle Bereiche gebe, erklärte er.

Die möglichen Quellen laut Bloomberg:

  • 447 Milliarden Rubel: Budget
  • 207 Milliarden Rubel: Anti-Krisen-Fonds
  • 39,8 Milliarden Rubel: Nationaler Wohlfahrtsfonds
  • 134 Milliarden Rubel: Ungeklärt

Gesamt: ca. 828 Milliarden Rubel.

Allein für die Unterstützung der Autoindustrie ist ein Posten von 137,6 Milliarden Rubel angedacht. Die regionalen Budgets sollen 310 Milliarden Rubel erhalten und die russische Bahn 39,8 Milliarden. Diese drei machen mit 59 Prozent den größten Anteil des Pakets aus.


Russen haben 2015 mehr ausgegeben als sie verdient haben

Wie der „Kommersant“ heute berichtet, haben die russischen Bürger 2015 erstmals seit 18 Jahren mehr ausgegeben als sie verdient haben. Das gehe aus der Jahresstatistik des russischen Statistikdienstes Rosstat hervor. Die negative Bilanz beliefe sich auf 418 Milliarden Rubel (5,3 Milliarden Dollar). 2014 verdienten die Russen noch 76 Milliarden Rubel mehr als sie ausgaben.

 


Sachsens Milchbauern fordern Hilfe wegen der Russland-Sanktionen

Der Chef des sächsischen Bauernverbands, Manfred Uhlemann, sagte gegenüber MDR Sachsen, die sächsischen Bauern forderten “eine Entschädigung von vier Cent je Kilogramm Milch für das weggefallene Russland-Geschäft”. Mit dem Russland-Embargo der EU sei der Milchpreis seit Herbst 2014 in den Keller gerauscht, so Uhlemann. Das bedrohe die Existenz vieler sächsischer Milchbauern.

In einem offenen Brief wandten sie sich an Sachsens Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich, der auch Bundesratspräsident ist. Sachsens Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt habe dem regionalen Bauernverband mitgeteilt, die Forderung sei politisch nicht durchsetzbar, sagte Uhlemann.

Die genaue Höhe des bisherigen Russland-Geschäftes lasse sich für sächsischen Landwirte nicht beziffern.