Tagesübersicht Russlandgeschäft: 15.01.2016

Russische Bahn mit weniger Fracht, arvato mit neuem Russland-Standort, Google soll in Russland Strafe zahlen und eine Zusammenfassung der Russlandkonferenz 2016

Wir hoffen, Sie haben die erste Arbeitswoche im Russlandgeschäft 2016 gut überstanden. Die Ölpreise und der Rubelkurs hatten zumindest eine harte Woche. Das Barrel der Sorte Brent (Lieferung im März) wird momentan für weniger als 30 US-Dollar gehandelt. Der Euro-Rubel-Wechselkurs stieg von 81,6 Rubel für einen Euro am Sonntag auf heute 84 Rubel. Unsere Themen in der Tagesübersicht Russlandgeschäft für Freitag, den 15. Januar 2016:

  • Russische Bahn beförderte 2015 etwas weniger Fracht,
  • Bertelsmann-Tochter arvato SCM Solutions nimmt neuen Logistkstandort in Jaroslawl in Betrieb,
  • Russischer Energieminister: Keine Gespräche mit Bulgarien zur Fortsetzung von South Stream-Pipeline,
  • Russischer Anti-Monopoldienst: Google muss Strafe in Höhe von 7 Prozent seines Umsatzes 2014 zahlen,
  • Zusammenfassung der Russland-Konferenz in Düsseldorf.

Wir wünschen Ihnen ein angenehmes Wochenende!


Russische Bahn beförderte 2015 ein Prozent weniger Fracht

Im vergangenen Jahr beförderte die russische Bahn (RSchD) 1,215 Milliarden Tonnen Fracht. Damit fiel der Frachtrückgang geringer aus als zunächst befürchtet: RSchD-Chef Oleg Beloserow hatte vor einiger Zeit noch mit einem Rückgang um 1,8 Prozent gerechnet.

Lesen Sie hier mehr dazu.


Bertelsmann-Tochter arvato SCM Solutions nimmt neuen Logistkstandort in Jaroslawl in Betrieb

Der Outsourcing-Dienstleister arvato hat für seine Supply-Chain-Management-Sparte “SCM Solutions” einen neuen Logistikstandort in Russland in Betrieb genommen. Der Standort befindet sich in Jaroslawl, etwa 250 km nordöstlich von Moskau. Er sei speziell für international agierende Marken der Fashion- und Beauty-Industrie errichtet worden. Das neue Distributionszentrum sei auch für Unternehmen interessant, die in Russland in den Bereichen Retail sowie E-Commerce und Omnichannel wachsen wollten, heißt es vom Unternehmen.

Der Bereich Supply-ChainManagement und E-Commerce entwickle sich in Russland besonders dynamisch, erklärte Michael Pötschke, der Geschäftsführer arvato Russland.

arvato, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Bertelsmann SE & Co. KGaA, ist seit 17 Jahren in Russland aktiv und betreibt bereits drei Distributionszentren in Jaroslawl.


Russischer Energieminister: Keine Gespräche mit Bulgarien zur Fortsetzung von South Stream-Pipeline

Der russische Energieminister Alexander Nowak hat Berichte bulgarischer Medien über eine bevorstehende Fortsetzung des Pipelineprojekts South Stream dementiert. Es gebe keine Verhandlungen, das Projekt sei pausiert, sagte er gestern gegenüber der Nachrichtenagentur TASS.

Russischer Anti-Monopoldienst: Google muss 7 Prozent seines Umsatzes 2014 Strafe zahlen

Der Föderale Antimonopol Dienst (FAS) wird offenbar Google zu einer Strafe in Höhe von sieben Prozent seines Rubel-Umsatzes im Jahre 2014 verurteilen. Das sagte der Chef der Behörde, Igor Artemyjew am Donnerstag gegenüber TASS.

Der russische Suchmaschinenbetreiber Yandex hatte gegen Google geklagt. Google platziere seine eigenen Produkte im Android-Shop Google Play prominenter und schränke den Zugang für Konkurrenten ein.

Google wird dagegen höchstwahrscheinlich vorgehen.

Zusammenfassung der Russland-Konferenz in Düsseldorf

Am Mittwoch hat in Düsseldorf die Russland-Konferenz „Russlandgeschäft unter veränderten Vorzeichen“ stattgefunden. Der OWC-Verlag hat dazu einen ausführlichen Bericht verfasst.

Hier eine kurze Zusammenfassung für Sie:

Man zeigte sich dort überzeugt von den deutsch-russischen Beziehungen und müsse sie gerade jetzt pflegen. Sie seien voller Potenzial, wie mehrere Kooperationsprojekte bereits jetzt zeigten, sagten etwa Russlands Generalkonsul in Bonn, Wladimir Sedych, und auch Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel.

Der deutsche Botschafter in Russland, Rüdiger von Fritsch, stimmte zu: Russland bleibe ungeachtet der derzeitigen Verhältnisse ein Zukunftsmarkt mit Potenzial. Für die deutsche Regierung gelte unverdrossen: „Zu guten deutsch-russischen Beziehungen gibt es keine Alternative“. Es sei ihr daran gelegen, die Wirtschaftsinteressen zu befördern und den Frieden auf dem Kontinent zu wahren.

Viele deutsche Unternehmen hielten Russland die Treue, doch die Krise sei unverkennbar, sagte AHK-Vorstand Michael Harms, der im April zum Ost-Ausschuss wechselt. Jahrelang lag die Zahl der deutschen Unternehmen in Russland stabil bei etwa 6.000. Im vergangenen Jahr sei sie jedoch deutlich zurück auf nunmehr 5.600 Unternehmen zurückgegangen. Laut Harms ist vor allem die Zahl der Repräsentanzen im Land geschrumpft, was „sicher mit der allgemeinen Wirtschaftslage zusammenhängt“. Auch das Geschäft Russlands mit anderen Handelspartnern wie China, den USA, den baltischen Staaten oder der Ukraine sei deutlich zurückgegangen.

Die Unternehmen selbst berichteten, dass die Krise spürbar sei. Dietrich Möller, Präsident und CEO von Siemens in Russland, sagte etwa, man müsse feststellen, dass die „paradiesischen Zeiten“, die in Russland von 1998 bis 2013 herrschten, erst einmal vorbei seien. Man müsse beim Kunden bleiben und die Beziehungen halten, damit man weitermachen könne, wenn es wieder aufwärts gehe. Oder, wie es ein anderer Russland-Manager ausdrückte: “Wer in Russland arbeitet, erlebt immer irgendeine Krise. Und wenn doch gerade keine Krise ist, dann läuft das Geschäft eben noch besser.”