Neue US-Sanktionen schaden deutscher Wirtschaft

Neue US-Sanktionen schaden deutscher Wirtschaft in Russland

Deutsche Firmen halten trotz Sanktionen am russischen Markt fest. Im ersten Halbjahr 2017 gibt es eine Fülle von Werkseröffnungen und Investitionen. Der deutsch-russische Außenhandel nimmt Fahrt auf.

Hinweis: Dies ist kein redaktioneller Beitrag, sondern eine Pressemitteilung der AHK Russland.


Während in Amerika neue Sanktionen gegen Russland angeschoben werden, investiert die deutsche Wirtschaft weiter kräftig in Russland. Am morgigen Dienstag, den 20. Juni legt Daimler den Grundstein für ein 250-Millionen-Euro-Werk in der Nähe von Moskau.

„Weitere Sanktionen werden nicht zu Stabilität und Frieden in Europa und der Welt beitragen, sondern die Situation im Gegenteil verschärfen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK), Matthias Schepp. „Gerade in politischen Krisenzeiten ist die Wirtschaft die verlässlichste Brücke“. Würden die neuen Sanktionen so umgesetzt, wie vom US-Senat beschlossen, hätte das weit gravierendere Folgen als die früheren Sanktionen, so Schepp.

Fülle deutscher Werkseröffnungen und Investitionen im Frühsommer

Das Engagement deutscher Unternehmen in Russland ist trotz der Sanktionen stark geblieben und nimmt in diesen Monaten an Fahrt auf: Im Mai weihte der Elektronikkomponentenhersteller Phoenix Contact ein Werk in Moskau ein, das baden-württembergische Baumaschinen-Unternehmen Liebherr eröffnete am 8. Juni einen neuen Reparatur- und Lagerkomplex bei Belowo im Gebiet Kemerowo in Westsibirien – den bereits dritten in Russland. Seit dem Baubeginn 2014 hat das Unternehmen über 20 Mio. Euro in das Projekt investiert.

Der hessische Heiztechnik-Hersteller Viessmann nahm am 14. Juni in seinem Werk in Lipezk, 425 Kilometer südöstlich von Moskau, die Produktion von Heizkesseln auf und investierte 23 Mio. Euro.

Am morgigen 20. Juni legt Daimler den Grundstein seiner neuen Mercedes-Benz-Fabrik im Moskauer Gebiet. Das Unternehmen will über 250 Millionen Euro in den Produktionsstandort im Esipovo Industrial Park, rund 40 Kilometer nordwestlich von Moskau, investieren. Dort entstehen 1.000 Arbeitsplätze. Es ist die erste Pkw-Produktion Daimlers in Russland (Pressemitteilung Daimler).

Auch Bionorica plant demnächst die Grundsteinlegung für einen neuen Pharmakomplex in Woronesch. Der Messtechnik-Hersteller Wika Mera wird in den nächsten Monaten sein Werk in Moskau eröffnen.

Schepp: “Die Bereitschaft zur Lokalisierung zeichnet deutsche Unternehmen aus”

„Werkseröffnungen und Einweihungen flankieren den leichten wirtschaftlichen Aufschwung im größten Flächenstaat der Erde“, erklärte Kammerchef Schepp. „Die deutsche Wirtschaft hält weiter am russischen Markt fest.“ Besonders freue er sich auch über das große Engagement mittelständischer Unternehmen, die in ihren Branchen zu den Weltmarktführern gehören, sagte der AHK-Vorstandsvorsitzende weiter.

Große Themen, die deutsche Unternehmen beschäftigen, die in Russland lokalisieren wollen, sind die Suche nach geeigneten Fachkräften, Zulieferern und die Wahl des geeigneten Standorts.

Deutsche Unternehmen aktiv auf St. Petersburger Wirtschaftsforum

Im Rahmen des St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforums Anfang Juni vertieften deutsche Unternehmen wie Siemens, SAP, Knauf und weitere

mit Vertragsabschlüssen ihr Engagement in Russland. Der bayerische Technologiekonzern Linde erhielt dort einen Großauftrag in Milliardenhöhe zur Lieferung einer Olefinanlage in Nischnekamsk in der russischen Republik Tatarstan (Pressemitteilung Linde Group).

Deutsch-russischer Handel nimmt Fahrt auf

Auch der deutsch-russische Außenhandel erholt sich merklich. Der Handel zwischen Deutschland und Russland legte zwischen Januar und April 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 28,8 Prozent zu. Der Warenaustausch belief sich auf 15,4 Mrd. US-Dollar. Das geht aus den Daten des russischen Zolls hervor. Die deutschen Exporte nach Russland stiegen um 16,7 Prozent auf 6,5 Mrd. Dollar, die Importe aus Russland um 39,3 Prozent auf 8,9 Mrd. Dollar.

Deutschland ist mit einem Anteil von neun Prozent am russischen Außenhandel nach China (14,3%) der zweitgrößte Handelspartner Russlands.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”no”]Quelle: E. Kondakov. Bild der Eröffnung des Werks von Phoenix Contact am 18.05.2017