Tagesübersicht Russlandgeschäft: 03.03.2016

Russisches Wirtschaftentwicklungsministerium mit neuen Prognosen, Zentralbank entzieht Lizenzen, US-Sanktionen vor der Verlängerung.

Guten Tag und willkommen zur heutigen Tagesübersicht Russlandgeschäft. Heute ist Donnerstag, der 3. März 2016 und das sind unsere Themen für Sie:


Russische Zentralbank entzieht Bankirskij Dom und Akzija die Lizenzen

Die russische Zentralbank hat heute den beiden Banken „Bankirskij Dom“ und „Akzija“ die Lizenzen entzogen. Das teilte sie in einer Meldung mit. Die beiden Geldhäuser waren in Bezug auf die Vermögenswerte die Nummern 422 und 625.

In jüngster Vergangenheit häufen sich die Lizenzentzüge der russischen Zentralbank, obwohl die Bank früher die Hoffnung geäußert hatte, “die Rate in den nächsten zwei Jahren reduzieren zu können“.


Neue Prognosen des russischen Wirtschaftsministeriums

Die Wirtschaftszeitung Vedomosti berichtet heute über neue Schätzungen des russischen Wirtschaftsentwicklungsministeriums zur sozioökonomischen Entwicklung des Landes. Die bisherige Vorhersage für 2016-2018 sei bereits überholt. Im April werde das Ministerium der Regierung ein neues Dokument für 2016 und für 2017-2019 vorlegen.

In dem Entwurf, den ein Sprecher des Ministeriums als „Entwurf zur Diskussion” bezeichnet und der Vedomosti vorliegt, rechnet das Ministerium etwa damit, dass der Ölpreis in allen vier Jahren unter 50 Dollar pro Barrel liegen wird. Für 2016 wird in der Basisversion mit 35 Dollar pro Fass geplant. Die konservative Variante liegt 10 Dollar darunter. Die optimistische Variante deckt sich mit dem Basisszenario.

Basisszenario für den Ölpreis:

  • 2016: 35 Dollar/Barrel
  • 2017: 40 Dollar/Barrel
  • 2018: 45 Dollar/Barrel
  • 2019: 45 Dollar/Barrel

Die Inflationsentwicklung wird folgendermaßen prognostiziert:

  • Ende 2016: 7,7 Prozent
  • Ende 2017: 6,2 Prozent
  • Ende 2018: 5,5 Prozent
  • Ende 2019: 5,5 Prozent

Außerdem werde damit gerechnet, dass die Sanktionen gegen Russland bis 2020 blieben, schreibt Vedomosti.


USA verlängern wohl Russland-Sanktionen

Apropos Sanktionen: Einem weiteren Bericht von Vedomosti zufolge verlängern die USA ihre Russland-Sanktionen um ein Jahr bis März 2017.

Dabei beruft sich die Zeitung auf eine gestern veröffentlichte Meldung auf der Website des Weißen Hauses (in Washington – es gibt ja auch eines in Moskau), derzufolge US-Präsident Obama sich dafür ausspricht, die Sanktionen über den 6. März 2016 hinaus zu verlängern.

Russische Händler bleiben auf Baumaschinen sitzen

Die Nachfrage nach deutschen Baumaschinen bricht 2016 in Russland weiter ein. Für eine spürbare Belebung fehlten Bauprojekte mit größerem Umfang in ausreichender Menge, schreibt GTAI in einer ausführlichen Analyse.

Bauinvestitionen sänken, geplante Vorhaben seien auf ein Mindestmast zusammengestrichen worden, der Staat ziehe sich wegen das klammen Haushalts seit 2015 als Auftraggeber und Großinvestor für Bauprojekte zurück. Auch das Importsubstitutionsprogramm schränke die Absatzchancen für die deutschen Maschinenbauer ein. Sie sei zudem bei russischen Bauingenieuren umstritten.

Den Rückstand russischer Hersteller von Baumaschinen sehen Experten vor allem bei Hydraulik, Pneumatik, Elektronik, Telematik sowie bei Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit. Die Betriebskosten seien außerdem meist höher.

Dadurch seien die Kosten für staatliche Bauvorhaben 2015 im Schnitt um 40 Prozent gestiegen.