Tagesübersicht Russlandgeschäft: 10.11.2015

Lesen Sie hier die Ostexperte.de-Tagesübersicht zum Russlandgeschäft für Dienstag, den 10.11.2015:

  • Russischer Industrieminister bei der deutschen Wirtschaft in Berlin,
  • Handelsblatt: Sanktionen könnten um 6 Monate verlängert werden,
  • Russischer Automarkt schrumpft weiter,
  • Annett Viehweg leitet das Russlandgeschäft der Deutschen Bank.

Deutsche und russische Wirtschaft treffen sich in Berlin

Gestern haben sich in Berlin die deutsche und russische Wirtschaft getroffen. Prominentester Gast war der russische Minister für Industrie und Handel, Denis Manturow. Viele Unternehmen sahen es als gutes Zeichen, dass der Minister kam und mit der Wirtschaft reden wollte. Außerdem waren die russischen Gouverneure aus der Region Uljanowsk und aus der Region Krasnodar angereist. Auch ein Treffen mit dem deutschen Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel stand für Manturow auf dem Programm.

Am Vormittag fand zunächst im Haus der Deutschen Wirtschaft der Deutsch-Russische Wirtschaftsdialog der Deutschen Industrie und Handelskammer (DIHK) statt. Dabei forderten Volker Treier (DIHK) und Eckhard Cordes (Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft) den Ausstieg aus den Sanktionen. Cordes sagte auch, die Exporte nach Russland würden sich wohl in diesem Jahr im Vergleich mit dem erfolgreichen Jahr 2012 um 17 Milliarden Euro halbieren.

Der russische Minister und die Gouverneure warben für Russland als Investitionsstandort für deutsche Unternehmen. Unter anderem mit den neuen “Special Investment Verträgen“. Trotz Importsubstitution und dem Bestreben, Russland in strategisch wichtigen Bereichen von Importen unabhängig zu machen, brauche man weiter ausländische und gerade deutsche Partner, sagte Manturow. Von diesen Partnern waren bei einer Paneldiskussion auch der Vorstandsvorsitzende von DMG Mori (ehemals Gildemeister), Rüdiger Kapitza und Siegfried Russwurm aus dem Vorstand der Siemens AG vertreten. DMG Mori hatte Anfang Oktober ein neues Werk in der Region Uljanowsk eröffnet.

Bei einer zweiten Veranstaltung im Hotel Adlon am Nachmittag diskutierten unter anderem der russische Minister mit dem deutschen Ex-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (2002 – 2005) und Sergei Sidorsky, der Minister für Industrie und Agrarindustrie der Eurasischen Wirtschaftskommission über das Thema „Russisch-Deutsche Wirtschaftsbeziehungen: Gegenwart und Zukunft“.

Die Veranstaltung wurde vom Moscow Economic Forum gemeinsam mit dem Ostinstitut Wismar organisiert. Es war das erste Event des Moscow Economic Forums außerhalb Russlands. Hier stand die Frage im Mittelpunkt, was die Wirtschaft beider Länder gegen die Sanktionen tun könne. Allerdings auch, ob die Sanktionen das eigentliche Problem der russischen Wirtschaft seien. Manturow sah den Ölpreis als das Hauptproblem der schwierigen Lage an.

Clement bemerkte zum Thema Importersatz und Lokalisierung, dass dies meist zu noch mehr Bürokratie führe. Frank Schauff von der Association of European Businesses warnte: „Importsubstitution und Lokalisierung sind nur bedingt hilfreich.“ In manchen Bereichen habe Importsubstitution die Form von Protektionismus angenommen. Investitionen im Nahrungsmittelbereich seien etwa mit der schrumpfenden Konkurrenz gesunken.

Einen Artikel zu der Veranstaltung finden Sie auch hier auf Ostexperte.de.


Verlängerung der europäischen Sanktionen gegen Russland wahrscheinlich

Mitten in das hoffnungsvolle Treffen mit dem Wirtschaftsminister platzte die Meldung des Handelsblattes, dass die Sanktionen Europas gegen Russland wohl über Ende Januar hinaus verlängert werden sollen. Die Wirtschaftszeitung beruft sich dabei auf hochrangige Politikerkreise der EU und der Bundesregierung.

Ein halbes Jahr länger sollen die Strafmaßnahmen, die im Zusammenhang mit der Ukraine-Krise verhängt worden waren, nun offenbar bestehen bleiben. Die Verlängerung werde aller Voraussicht nach beim EU-Gipfel am 18. Dezember beschlossen, schreibt das Handelsblatt.


AEB: Automarkt in Russland im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um 38,5 Prozent eingebrochen

Die Association of European Businesses (AEB) hat neue Zahlen zum Automarkt in Russland veröffentlicht. Den Daten des Unternehmensverband zufolge wurden im Oktober 2015 38,5 Prozent oder 81.407 Neuwagen und leichte Nutzfahrzeuge weniger als im Oktober 2014 verkauft.

Jörg Schreiber, der Leiter des AEB-Automobil-Hersteller-Komitees, führt das auf die Stabilisierung des Rubelkurses zurück. Der plötzliche Abfall im August habe zu vorgezogenen Käufen geführt, die nun fehlten. Zudem sei ein Programm der Regierung im September ausgelaufen, das eine Art „Abwrackprämie“ und das Eintauschen für Neuwagen vorsah, kommentierte Schreiber.

Die 10 meistverkauften Autos in Russland sind weiterhin alle lokal produziert. Lesen Sie dazu auch diesen Artikel auf Ostexperte.de.


Annett Viehweg leitet das Russlandgeschäft der Deutschen Bank

Am Freitag hat die Deutsche Bank mitgeteilt, dass Annett Viehweg in Zukunft ihre Tochtergesellschaft in Russland leiten wird. Sie wird damit die Nachfolgerin von Jörg Bongartz, der seit 2006 Russland-Chef des Unternehmens war. Bongartz kehrt nach Frankfurt zurück und kümmert sich von dort aus um Kunden in Mittel und Osteuropa.

Die Frau an der Spitze der Tochtergesellschaft in Russland arbeitet schon seit 15 Jahren im Land. Derzeit ist sie für große Firmenkunden in Mittel- und Osteuropa, dem Nahen Osten und Afrika zuständig.

Die Deutsche Bank hatte nach einem Geldwäsche-Skandal in Russland erst kürzlich angekündigt, sich aus dem Investmentbanking in Russland zurückzuziehen.


Wir hoffen, Ihnen gefällt unsere Tagesübersicht Russlandgeschäft. Wir freuen uns auf Anregungen und Feedback unten in den Kommentaren oder per Mail.

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