EkoNiva will Kuhbestand um 46% erweitern
Der deutsche Landwirt Stefan Dürr und seine russische Agrar-Holding EkoNiva wollen Marktführer in Russland werden. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung Wedomosti.
Die Ekosem-Agrar GmbH, deutsche Holdinggesellschaft der auf Milchproduktion in Russland ausgerichteten Gruppe EkoNiva, hat ihren Umsatz in 2016 trotz eines historisch niedrigen Milchpreises gesteigert. Auf Eurobasis erwirtschaftete die Gruppe Erlöse in Höhe von 118,7 Mio. Euro (+21 %), währungsbereinigt stiegen die Erlöse auf 130 Mio. Euro (+32 %).
Wesentlich zu dieser Entwicklung beigetragen hat laut Pressemitteilung das operative Wachstum der Gruppe: Die jährlich produzierte Milchmenge konnte von 180.000 Tonnen im Geschäftsjahr 2015 auf 220.000 Tonnen im abgelaufenen Geschäftsjahr erhöht werden (+22 %). Dieser Anstieg resultierte aus dem Wachstum der Milchkuhherde sowie einer höheren Produktivität pro Tier.
Milchkuhherde und Milchleistung
Die Milchkuhherde vergrößerte sich von 24.900 auf 27.400 Tiere im Stichtagsvergleich. Die Milchleistung je gemolkener Kuh stieg von 24,3 kg im Vorjahr auf 25,7 kg im Jahr 2016. Der Umsatz aus dem Verkauf von Milch belief sich auf 74,6 Mio. Euro (Vorjahr: 62,5 Mio. Euro), was einem Zuwachs zur Vorperiode von gut 19 % entspricht.
Stefan Dürr, Hauptgesellschafter und Geschäftsführer der Ekosem-Agrar GmbH:
„Mit Blick auf die sehr niedrigen Milchpreise im vergangenen Jahr sind wir insgesamt mit dem Erreichten zufrieden. Wir konnten unser operatives Wachstum fortsetzen und sind dabei profitabel geblieben. Für das laufende Jahr sind wir angesichts der positiven Milchpreisentwicklung optimistischer gestimmt.
Gerade auch durch unsere in den letzten Jahren getätigten Investitionen in unternehmenseigene Aus- und Weiterbildungsprogramme für unsere Mitarbeiter sehen wir uns gut für die Zukunft gerüstet.“
Vier weitere Milchviehanlagen
Aufgrund eines seit dem letzten Quartal 2016 wieder deutlich gestiegenen Milchpreises und der Konzentration der staatlichen Förderung in der russischen Landwirtschaft auf die Milchproduktion hat sich die Gruppe im laufenden Geschäftsjahr für den Bau von vier weiteren Milchviehanlagen entschlossen.
Darüber hinaus wurden zwei landwirtschaftliche Betriebe in den Regionen Woronesch und Kaluga in den Konzern eingegliedert. Die Fortführung des geplanten Wachstumskurses steht unter dem Vorbehalt, dass die derzeit sehr guten Rahmenbedingungen weiter bestehen bleiben.
Viehbestand soll auf bis zu 40.000 Kühe ansteigen
Wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht, will EkoNiva 2017 seine Milchkuhherde im Vorjahresvergleich um 46% auf 40.000 anheben. Die produzierte Menge Milch soll von rund 220.000 Tonnen im Geschäftsjahr 2016 auf über 290.000 Tonnen in 2017 steigen. Zu diesem Wachstum beitragen sollen vor allem die in 2016 gebauten Milchviehanlagen in Kaluga, Woronesch und Tjumen. 2017 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 175 und 185 Mio. Euro (2016: 119 Mio. Euro).
Der Kuhbestand sei bereits auf 33.500 angestiegen, erklärte Stefan Dürr gegenüber Wedomosti. Bis Ende 2017 sollen drei weitere Viehzucht-Komplexe entstehen – in Kaluga, Woronesch und Kaluga. Die Investitionen in die Milchproduktion betrug 2016 und 2017 laut Dürr rund 10 Mrd. Rubel (ca. 143 Mio. Euro).
Stefan Dürr übernimmt Marktführerschaft
Stefan Dürr hat das Unternehmen vor über 20 Jahren gegründet. In den letzten Jahren hat er sich zu einem der größten Milchhersteller in Russland entwickelt. 2016 ist die Produktion laut Unternehmensangaben um 22% auf 220.000 Tonnen angestiegen. In Russland sei es einfacher als in Deutschland, ein Business aufzubauen, erklärte Dürr gegenüber Wedomosti.
Ebenfalls 220.000 Tonnen Milch produzierte 2016 der Hersteller „Agrokomplex“ aus der Region Krasnodar. Die Firma gehört der Familie des Landwirtschaftsministers Alexander Tkatschow. Im Jahre 2017 sei allerdings nur eine Erhöhung der Produktion auf 230.000 Tonnen geplant, erklärte Generaldirektor Jewgeni Chworostin. Der Landwirt Stefan Dürr dagegen plant 2017 die Produktion von 290.000 Tonnen Milch. Damit wäre er Marktführer in Russland, so Wedomosti.