Tagesübersicht Russlandgeschäft: 16.03.2016

Europäische Banken sollen keine russischen Staatsanleihen ausgeben, Öl-Treffen nimmt Form an, Gazprom-Exporte nach Deutschland 2016 gestiegen

Willkommen zur Tagesübersicht Russlandgeschäft an diesem Mittwoch, den 16. März 2016. Unsere Themen sind heute:


Europäische Banken erhalten offenbar Druck, keine russischen Staatsanleihen auszugeben

Russland will Staatsanleihen ausgeben, unter anderem um sein Haushaltsdefizit zu finanzieren. Das Budget für 2016 sieht die Möglichkeit von bis zu drei Milliarden Rubel vor. Europäische Banken werden daran aber wohl nicht teilnehmen.

Am Montag berichtete die Financial Times, dass die EU Europäische Banken gewarnt habe, an der ersten Ausgabe russischer Anleihen seit der Verhängung der Sanktionen teilzunehmen. Die EU-Sanktionen verbieten den Ankauf russischer Staatschuldscheine nicht explizit.

Strittig ist die Auslegung des Begriffs „leihen“. Eindeutig darunter fällt die Kreditvergabe an russische Staatsfirmen und -banken. Ob auch der Ankauf von Schuldpapieren den Tatbestand der „Leihe“ erfüllt, kann unterschiedlich gesehen werden. Die EU versucht offensichtlich, die ihrer Jurisdiktion unterstehenden Bankhäuser davon zu überzeugen, dass der Zugang zum internationalen Kapitalmarkt auch durch die Ausgabe und das Handling von Anleihen erfüllt wird, schreibt DRWN.de.

Die Deutsche Bank werde nicht an der Ausgabe russischer Eurobonds teilnehmen, meldet TASS unter Verweis auf zwei Quellen in großen Investmentbanken. Auch sei es unwahrscheinlich, dass europäische Banken partizipierten.


Mindestens 14 Länder werden wohl an Öl-Treffen im April teilnehmen

Berichten arabischer Zeitungen zufolge, werden die Repräsentanten von mindestens 14 Nationen an einem Treffen teilnehmen, bei dem ein Einfrieren der Ölproduktion diskutiert werden soll. Neben den Initiatoren Russland, Saudi-Arabien, Katar und Venezuela würden mindesten zehn weitere Länder teilnehmen, schrieb die Zeitung Asharq Al-Awsat am Dienstag.

Der Ort des Treffens werde wohl Doha in Katar oder aber Moskau oder Wien sein. Ein Zeitpunkt stehe noch nicht fest, die ersten beiden Aprilwochen seien aber wahrscheinlich, heißt es. Formelle Einladungen seien noch nicht versandt worden.

UPDATE: 

Das Treffen findet laut dem russischen Energieminister Alexander Nowak am 17. April in Doha (Katar) statt. Insgesamt nähmen rund 15 Staaten teil.

“Wir haben heute mit den Ministern verschiedener Länder gesprochen und das Datum des relevanten Treffens und der Konsultationen zwischen OPEC- und Nicht-OPEC-Mitgliedern diskutiert. Wir haben uns darauf geeinigt, dass ein solches Meeting am 17. April in Doha stattfinden wird”, sagte Nowak laut TASS.

Katar, das momentan den OPEC-Vorsitz inne hat, werde die Einladungen versenden.


Gasexporte nach Deutschland von Gazprom 2016 bisher um 37 Prozent gestiegen

Die Versorgung von Nicht-GUS-Staaten durch Gazprom ist zwischen 1. Januar und 15. März 2016 um 33,5 Prozent auf 36,5 Milliarden Kubikmeter gestiegen, teilte das Unternehmen heute in einer Pressemeldung mit.

Der Gasexport nach Deutschland habe sogar um 37 Prozent auf 9,9 Milliarden Kubikmeter zugenommen, sagte Gazprom-Vorstand Alexej Miller.


Raiffeisen Bank wird nicht an russischer Privatisierung teilnehmen

Die Raiffeisen Bank International AG plant nicht, an der Privatisierung russischer Unternehmen teilnehmen, sagte der CEO des Unternehmens am Mittwoch gegenüber TASS.

„Wir werden daran nur insofern partizipieren, dass wir Unternehmen mit der Finanzierung helfen, aber selbst Anteile von Firmen zu kaufen, interessiert uns nicht“, sagte er.

Am gestrigen Dienstag teilte eine Quelle aus Bankkreise TASS mit, dass das russische Wirtschaftsentwicklungsministerium Vorschläge an 22 Unternehmen gesendet habe. Darunter JP Morgan, Citi Group und Goldman Sachs, aber auch Credit Suisse, die Deutsche Bank, Raiffeisen und UniCredit.

Bis 21. März sollen die Banken ihr Interesse an einer Teilnahme bekunden. Danach beginnt das Auswahlverfahren.


Lesetipp: Russlands Metallriesen hoffen auf die Konkurrenz

Die Neue Zürcher Zeitung hat einen lesenswerten Artikel über den Kampf der russischen Metallkonzerne Norilsk Nickel und Rusal mit Preistiefs und globalen Überkapazitäten veröffentlicht. Dabei spielt insbesondere China eine wichtige Rolle.