Keine Ausstrahlung von Olympia 2018 in Russland?

Doping-Skandal: Russlands TV-Sender könnten Olympische Winterspiele 2018 nicht übertragen

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) hat beschlossen, dass die russische Anti-Doping-Agentur (Rusada) weiterhin gesperrt bleibt. Möglich ist ein Ausschluss Russlands von den Winterspielen im Februar im südkoreanischen Pyeongchang. In diesem Fall könnten russische TV-Sender auf die Ausstrahlung des Sportevents verzichten, berichtet Wedomosti.

Die TV-Sender Perwy Kanal und Rossija 1, die Teil der staatlichen Medienholding-Gesellschaft WGTRK sind, könnten auf eine Übertragung der Olympischen Winterspiele 2018 verzichten.

Laut einer anonymen Quelle seien die Zuschauer hauptsächlich an russischen Sportlern interessiert. Bei einem Ausschluss Russlands könnten TV-Quote und Werbeeinnahmen drastisch sinken. Daher sei es aus wirtschaftlicher Perspektive nicht sinnvoll, mehrere Millionen US-Dollar für die Übertragungsrechte zu bezahlen.

Gazprom-Sender Match TV

Anders sieht es beim Sportsender Match TV aus, der zum Gazprom-Medienkonzern gehört. Als TV-Kanal, der auf Sportübertragungen spezialisiert ist, könnte eine Übertragung von Olympia 2018 auch ohne russische Athleten lukrativ sein. Allerdings erwägt laut einer weiteren Wedomosti-Quelle auch dieser Sender einen Verzicht auf den Lizenzerwerb.

Weil die Fernsehkanäle im staatlichen oder teilstaatlichen Besitz sind, könnte der Kreml die Entscheidung maßgeblich beeinflussen. Jedoch erklärte ein Mitarbeiter eines TV-Sender gegenüber Wedomosti, dass die Vorbereitungen bereits im vollen Gange seien: „Wir wollen Olympia unbedingt zeigen.“ Die Sportveranstaltung sei ein „hervorragender Test“ für die anstehende Fußball-WM 2018 in Russland.

Mögliche Sanktionen gegen Russland

Doch zunächst liegt das weitere Vorgehen nicht in den Händen Moskaus, sondern beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC). In der Vergangenheit hatte IOC-Vorsitzender Thomas Bach davon abgesehen, den Ausschluss Russlands ins Gespräch zu bringen. Laut Deutsche Welle schlug er stattdessen vor, individuellen Strafen sowie Geldstrafen gegen das russische Olympische Komitee zu verhängen. Nach Angaben der New York Times sei auch ein Verbot der russischen Hymne diskutiert worden.

Nach neuen Informationen der Wada über den Einsatz verbotener Präparate könnte das IOC aber doch zum äußersten Mittel greifen. Vom 5. bis 7. Dezember 2017 tagt das IOC-Exekutivkomitee unter Leitung von Thomas Bach in Lausanne. Dort soll eine Entscheidung über weitere Disziplinarmaßnahmen gegen Russland getroffen werden.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Titelbild: M. SmelterWomen’s curling at the 2014 Winter Olympics, Russia (4), Size changed to 1040×585 px., CC BY-SA 3.0