Morgenlage in Russland am 30. November 2016

Morgenlage in Russland am 30. November 2016

30.11.2016, 11.55 MEZ | Immer Stress mit Erdogan: Der türkische Präsident hat es als Ziel des türkischen Militäreinsatzes bezeichnet, seinen syrischen Kollegen Assad zu stürzen. Russland, als einziges ausländisches Land offen und mit Genehmigung der syrischen Regierung mit Soldaten und Waffen präsent, fordert jetzt eine Erklärung. Die Gefahr, dass russische und türkische (oder US-amerikanische) Soldaten in Syrien aufeinandertreffen, wächst.

Moskau hat Vorwürfe zurückgewiesen, wonach russische Propaganda auf die Destabilisierung Westeuropas abziele. “Wenn Europa Probleme mit sich selbst hat, soll es auch bei sich selbst nach den Ursachen suchen und nicht Drittländer dafür verantwortlich machen”, sagte die Moskauer Außenamtssprecherin Maria Sacharowa. In der Vorwoche hatte das Europaparlament Russland der “Desinformation und Propaganda” beschuldigt mit dem Ziel, den “russischen Einfluss zu stärken und die EU zu schwächen”. Eine entsprechende Resolution wurde mit 304:179 Stimmen bei 208 Enthaltungen angenommen. Das Ergebnis zeigt auch, dass nur eine Minderheit der Parlamentarier die  Formulierung billigt.

Tschetschenische Außenpolitik: Republikchef Ramsan Kadyrow wurde in der saudischen Hauptstadt Riyad von Kronprinz Mohammed bin Salman bin Abdulaziz empfangen. Das Gespräch hatte seinen Preis. Sunnitische Gelehrte hatten im August in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny die beiden konservativen Islam-Strömungen Wahhabismus und Salafismus, die in Saudi-Arabien hohes Ansehen genießen, als illegitim bezeichnet. Dafür durfte Kadyrow sich jetzt entschuldigen. Aus tschetschenischer Sicht war das Ganze von vornherein unklug: Erst im Frühjahr hatten die Saudis 10 Mrd Dollar Investitionen in Tschetschenien in Aussicht gestellt.

Harte Zeiten: Über zehn Prozent der Russen konsumieren medizinischen oder kosmetischen Alkohol. Gemessen in Wodka-Äquivalent (40 % Volumenanteil) geht es um plus/minus 200 Mio Liter. Und der Markt wächst um 20 Prozent im Jahr. Die Menge des verkauften Alkohols zur Produktion von Parfümen und Kosmetik hat sich von 2014 auf 2015 mehr als viervierfacht – auf 38 Millionen Liter. Demnach verbraucht jeder Russe einen Viertelliter Parfüm oder Kosmetik im Jahr – wenn er (oder sie) die Duftwässerchen nicht vorher leergetrunken hat.