Russland verabschiedet Gesetz zu Bio-Produkten

Landwirtschaft: Russland verabschiedet Gesetz zu Bio-Produkten

Die russische Regierung hat ein Gesetz verabschiedet, um Herstellung und Verkauf von Bio-Produkten zu regulieren. Es bezieht sich unter anderem auf die Verwendung von Ökosiegeln auf Verpackungen. Dies geht aus einem offiziellen Regierungsbericht hervor.

Das Thema Bio-Lebensmittel sei in den letzten Jahren beliebt geworden, erklärte Premierminister Dmitri Medwedew bei einem Regierungstreffen. Russlands Bevölkerung würde verstärkt auf gesunde Ernährung achten und Lebensmittel ohne Antibiotika, Chemikalien oder Wachstumshormone bevorzugen. Zudem sei der Markt aus wirtschaftlicher Sicht interessant. Die russische Landwirtschaft könne bis zu 25% des Weltmarktbedarfs decken, so der Premier.

Obwohl es nationale Standards zu Bio-Produkten gebe, sei der Markt schlecht organisiert. Ein neues Gesetz werde einen rechtlichen Rahmen schaffen und die Entwicklung des Agrarsektors fördern. Zum einen solle definiert werden, welche Produkte als „ökologisch“, „bio“ oder „organisch“ bezeichnet werden dürften. Zum anderen solle festgelegt werden, wie entsprechende Waren produziert werden müssten.

Großes Potential für Bio-Waren

Derzeit sei es aus Sicht des Konsumenten schwierig, beim Einkauf echte Bio-Waren von herkömmlichen Erzeugnissen zu unterscheiden. Bisher seien Ökosiegel auf irreführende Weise ohne gesetzliche Regulierung verwendet worden. Deshalb wolle die russische Regierung ein nationales Register für Bio-Produzenten einführen, um Verbraucher besser zu schützen. Auch Subventionen für Öko-Hersteller seien in Zukunft vorstellbar, so Medwedew.

„In den letzten Jahren ist der globale Markt für Bio-Produkte von 18 auf 100 Milliarden Dollar angestiegen“, erklärte Landwirtschaftsminister Alexander Tkatschow. Lediglich 1% entfalle auf Russland. „Wir haben Potential und die Nachfrage steigt.“ Die russischen Bürger hätten großes Interesse an ökologischen Waren.

Keine Regeln für Öko-Siegel

Das neue Gesetz werde falsch klassifizierte Waren mit niedriger Qualität vom Markt verbannen, erklärte Tkatschow. Dazu führe die Regierung unter anderem ein nationales Zertifikat ein, das eine Bio-Produktion garantieren solle.

Laut der dänischen Öko-Expertin Helena Drewes gab es in Russland bisher keine Regelungen für Bio-Produkte. „Eines der größten Probleme ist, dass in Russland jeder seine Produkte als ökologisch bezeichnen kann“, erklärte die Unternehmensberaterin im Ostexperte.de-Interview. Offenbar hat die Regierung das Problem erkannt. Ungewiss bleibt, ob das Gesetz zu einer Verbesserung der Situation führt.