Cyberspionage: Kaspersky will Quellcode offenlegen

Vorwürfe aus den USA: Kaspersky wirbt um Vertrauen

Der russische Anti-Viren-Hersteller Kaspersky Lab plant, den Quellcode seiner Software einschließlich Updates offenzulegen. Damit will das Unternehmen diversen Vorwürfen in US-Medien entgegenwirken. Darüber berichtet das IT-Portal Golem.

Im Rahmen einer „Transparenzinitiative“ will Kaspersky das Vertrauen seiner Kunden zurückerobern. Der Vorwurf aus den USA wiegt schwer: Das Unternehmen soll Russlands Geheimdienst beim Ausspähen von US-Computern geholfen haben.

Laut der Zeitung “Wall Street Journal” soll der Anti-Viren-Spezialist sogar gezielt in US-Programmen nach Begriffen wie “Top Secret” gesucht haben. Inzwischen wurde der Einsatz der Software in US-Bundesbehörden verboten. Das Unternehmen bestreitet die Vorwürfe und erklärte stets, man habe nie einem Geheimdienst bei der Spionage geholfen.

In einer Pressemitteilung kündigte Kaspersky an,  dass zum 1. Quartal 2018 eine „unabhängige Überprüfung des Quellcodes“ beginnen soll. Im Anschluss sollen „ähnliche Überprüfungen der Softwareaktualisierungen und der Bedrohungserkennungsregeln“ folgen. Laut Golem sind solche Audit-Maßnahmen zwar sinnvoll, jedoch keine Garantie für sichere Software.

Außerdem plant das Unternehmen, ab 2018 Strategien zur Risikominimierung zu entwickeln. Neben der eigentlichen Software sollen auch andere Bereiche offengelegt werden, darunter Teile der Produktentwicklung.

Auch Huawei steht unter Verdacht

Kaspersky ist nicht das einzige IT-Unternehmen, das regelmäßig mit Spionagevorwürfen konfrontiert wird. Auch die chinesische Telekommunikationsfirma Huawei hatte aus diesem Grund bereits ein Transparenzzentrum in Großbritannien eröffnet. Das russische Unternehmen plant sogar drei Standorte – in Europa, Asien und den USA. Dort sollen sicherheitsrelevante Themen mit „Kunden, vertrauenswürdigen Partnern und staatlichen Einrichtungen“ erörtert werden.

Ebenso hat der Anti-Viren-Hersteller angekündigt, die Bedingungen für Sicherheitsforscher zu verbessern. Wer künftig Sicherheitslücken im Quellcode meldet, soll mit bis zu 100.000 US-Dollar entlohnt werden.

„Null Kooperation in Sachen Spionage“

Unternehmenschef Jewgeni Kasperski äußerte sich im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung zu den Spionagevorwürfen:

„Von unserer Seite gibt es null, ich wiederhole: null Kooperation in Sachen Spionage. Egal, ob mit der russischen Regierung oder welcher Regierung auch immer. Wir halten uns von solchen Operationen fern.“

Zwar gebe es eine Kooperation mit den Inlandsgeheimdienst FSB, jedoch nur mit der Abteilung Cybercrime. Dabei sollen ausschließlich „technische Informationen“ ausgetauscht worden sein.

Titelbild
[toggle title=”Fotoquelle” open=”yes”]Titelbild: Kaspersky Lab, Eugene Kaspersky, Size changed to 1040×585 px., CC BY 2.0

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