Morgenlage in Russland am 25. November 2016

Morgenlage in Russland am 25. November 2016

25.11.2016, 10.55 MEZ | Merkel bald allein zuhaus: Die russischen Medien sehnen einen Sieg von Francois Fillon bei den Urwahlen der französischen Konservativen herbei. Angeblich stimmt zwischen Wladimir Putin und dem wirtschaftsliberalen, sozial konservativen Kandidaten die Chemie. Nach Trump und Brexit wäre eine Präsidentschaft Fillon (erst recht Le Pen) der letzte Nagel im Sarg des neokonservativen Vierteljahrhunderts. Dann stünde nur noch Deutschland, wo man sich als Schulmeister besser gefällt denn als guter Nachbar, treu zur Fahne.

Wenn der Westen nicht will: Seit Mittwoch führt eine türkische Delegation Gespräche auf der Halbinsel Krim. Mit dabei sind der Abgesandte des türkischen Präsidenten Ibrahim Erilli, der stellvertretende Bürgermeister von Ankara Ahmet Tunc und türkische Wirtschaftsvertreter. Es geht um Zusammenarbeit und Investitionen. Die internationalen Sanktionen seien zwar hinderlich, man erwarte jedoch ihre Aufhebung, hieß es aus der Delegation.

Eher mehr Sanktionen als weniger forderten am Donnerstag Abgeordnete des Europaparlaments. Anlass waren Klagen über angebliche Folter und Misshandlungen des in Russland einsitzenden Ildar Dadin. Seit Ende 2015 verbüßt er eine zweieinhalbjährige Haftstrafe wegen wiederholten Verstoßes gegen die Ordnung öffentlicher Veranstaltungen (Art. 212.1 russ. Strafgesetzbuch). Dadin ist der erste Verurteilte unter dem neuen Paragraphen. Das Europaparlament verabschiedete eine Resolution für seine unverzügliche Freilassung.

Der Anfang 2014 aus dem Amt vertriebene und im russischen Exil lebende ehemalige ukrainische Präsident Wiktor Janukowitsch wird heute per Liveschaltung aus dem russischen Rostow am Don im Prozess um die Todesschüsse auf dem Kiewer Maidan aussagen. Unmittelbar vor dem Februar-Putsch hatten Heckenschützen von Hausdächern aus den Tod von über 100 Menschen verursacht. Die derzeitige Regierung macht die Sicherheitskräfte des früheren Präsidenten dafür verantwortlich. Allerdings hält sich zäh die Version, wonach auch Provokateure der damaligen Opposition an den Schüssen beteiligt waren.

Warum es wohl erst jetzt feststeht? Die tiefste Temperatur im 20. Jahrhundert auf der nördlichen Halbkugel wurde 1933 im Ojmjakon-Tal des fernöstlichen Gebiets Sacha gemessen: minus 67,8 Grad Celsius. Im übrigen leben Menschen in dem Tal. Es gibt eine Schule, eine Poststation und eine Bank. Im Sommer können Flugzeuge landen.