Tagesübersicht Russlandgeschäft: 30.11.2015

Zum Wochenbeginn und Monatsende haben wir in der Tagesübersicht Russlandgeschäft, am Montag, den 30. November 2015 diese Themen für Sie:

  • Sanktionen gegen die Türkei,
  • Bloomberg-Umfrage: Ölpreis unter 30 Dollar ernste Gefahr für russische Wirtschaft.

Sanktionen gegen die Türkei

Sanktionen und kein Ende – diesmal wieder von russischer Seite. Nach dem Abschuss einer russischen Militärmaschine durch die Türkei vergangenen Dienstag hat Russland Strafmaßnahmen gegen die Türkei verhängt.

Die Maßnahmen richten sich zum einen gegen die Bürger der Türkei, zum anderen sind Wirtschaftssanktionen geplant.

Ab 1.1.2016 müssen türkische Staatsbürger an der russischen Grenze nun wieder ein Visum vorzeigen. Russische Unternehmen dürfen keine türkischen Mitarbeiter mehr einstellen. 67.000 türkische Staatsbürger arbeiteten in den ersten neun Monaten 2015 nach Angaben der russischen Behörden in Russland.

Außerdem sollen gemeinsame Handelsprojekte betroffen sein. Hier ist noch nicht klar, welche das seien sollen. Das Pipeline-Projekt “Turkish Stream“ war bereits zuvor ins Stocken geraten. Möglich ist auch, dass der Bau eines türkischen Atomkraftwerks in Akkuyu von den Sanktionen betroffen ist. Es ist mit einem Umfang von 22 Milliarden Dollar der momentan größte Auftrag von Rosatom.

Die Einfuhr bestimmter türkischer Waren soll zudem unterbunden werden. Noch wurde aber nicht genau benannt, welche das sind. Wahrscheinlich ist aber, dass es sich dabei vor allem um Lebensmittel handelt. Für sie wurden bereits am Donnerstag die Importkontrollen deutlich verschärft, sodass sich an der Grenze Schlangen bildeten.

Morgen, am 1. Dezember soll dann eine Liste mit den sanktionierten Gütern veröffentlicht werden. Die russische Zeitung Vedomosti meldet unter Berufung auf hochrangige Beamte, dass die Liste allerdings wegen der bevorstehenden Neujahrs-Feiertage nur bestimmte Produkte betreffen soll.

Der russische Landwirtschaftsminister Alexander Tkatschew begründete die bisherigen verschärften Import-Kontrollen mit “wiederholten Verletzungen russischer Normen durch türkische Hersteller”. Er verwies außerdem auf “verbotene und schädliche Substanzen” sowie stark erhöhte Pestizid- und Nitratwerte, die in Lebensmitteln gefunden worden seien. Dass „russische Normen“ von Produkten aus Ländern mit schwieriger Beziehung zu Russland nicht erfüllt werden, obwohl es vorher nichts zu bemängeln gab, ist bereits mehrfach vorgekommen (siehe dazu diesen und diesen Artikel auf Ostexperte.de zur Verbraucherschutzbehörde Rospotrebnadsor).

Wie bereits am Donnerstag berichtet, ist es zudem russischen Reiseunternehmen nicht mehr gestattet, Reisen in das Land anzubieten.

Die Türkei hat für seine Bürger eine Reisewarnung ausgegeben, weil ihnen in Russland nun Schwierigkeiten drohen könnten.


Bloomberg-Umfrage: Ölpreis unter 30 Dollar ernste Gefahr für russische Wirtschaft

Ein Ölpreis von unter 30 Dollar pro Barrel sei die größte Gefahr für einen Kollaps der russischen Wirtschaft und des nationalen Finanzsystems, sagen rund ein Drittel der Experten in einer Umfrage des Business-Portals Bloomberg. Das Land sei nicht auf einen weiteren Schock auf dem Ölmarkt vorbereitet, gaben 70 Prozent der 27 befragten Analysten an.

Das Öl der Sorte Brent wird momentan zu einem Preis von rund 45 US-Dollar pro Barrel gehandelt. Doch ein wärmerer Winter könne die Nachfrage senken, sodass der Preis auf 20 Dollar sinke, sagte ein Analyst der Goldman Sachs Group am 18. November.

Aus einem niedrigeren Ölpreis folgten auch die meisten der übrigen Risiken wie ein noch schwächerer Rubel, höhere Inflation sowie Budgetprobleme, schätzte Andreas Schwabe, von der Raiffeisen Bank International AG in Wien gegenüber Bloomberg.


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