Auch die Trump-Administration, soviel ist jetzt klar, hält am Recht der Ukraine auf Rückgabe der Krim durch Russland fest. Das war absehbar. Zu stark sind die Trägheitskräfte der amerikanischen Politik, zu stark ist die Fraktion jener Republikaner, die vom alten Feindbild Russland nicht lassen wollen. Eine rasche Änderung der Washingtoner Politik gegenüber Moskau ist daher unwahrscheinlich.
Zumal die Causa Flynn den Präsidenten in Sachen Russland zunehmend kompromittiert. Der jetzt entlassene Sicherheitsberater scheint sich reichlich leichtfertig mit den Kollegen von der anderen Feldpostnummer eingelassen zu haben. Fünf Telefonate mit dem russischen Botschafter an einem Tag, Treffen mit russischen Geheimdienstlern schon im Wahlkampf, Auftritte in Moskau ohne die (für einen Ex-General) obligatorische Abstimmung mit dem Verteidigungsministerium – Vorsicht und Bedachtsamkeit sehen anders aus.
Für Russland wiederum sind die Sanktionen nicht das Entscheidende. Die vergangenen Jahre zeigen: Was russische Kunden in den USA kaufen wollen, bekommen sie auch. Viel wichtiger ist dem Kreml ein Ende der westlichen Einmischungs- und Demokratisierungspolitik. Regime Change und Farbenrevolutionen sind überall in der nicht-westlichen Welt rote Tücher. Das Vertrauen darauf, dass die Politik der USA unter Trump primär von Interessen und weniger von Werten bestimmt sein wird, dürfte gerechtfertigt sein.
Im Grunde war sie das auch schon unter seinen Vorgängern. Vor allem Barack Obama fühlte sich jedoch verpflichtet, seinem Tun ein moralisch-demokratisches Mäntelchen umzuhängen. Da wird der Neue ehrlicher sein.