Sberbank will in „russisches Amazon“ investieren
Zusammen mit Yandex hat die russische Sberbank kürzlich das Projekt Beru.ru gestartet: Geplant ist ein russischer Online-Store im Stile Amazons. Die Sberbank ist laut eigenen Angaben bereit, „ernsthaft zu investieren“. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung Wedomosti.
Obwohl die Sberbank in den nächsten Jahren nicht mit Renditen für den Online-Shop und Amazon-Konkurrenten Beru.ru rechnet, ist sie offenbar bereit, große Investitionen in das Projekt zu tätigen. Zumindest ließ dies der Sberbank-Vorsitzende Herman Gref während eines Inteviews mit dem russischen Staatssender Rossija 2 durchblicken. Laut Gref sei die größte Bank Russlands bereit, in die Entwicklung des Online-Shops „ernsthaft zu investieren“. Man habe die volle Absicht, das Joint-Venture mit dem Suchmaschinen-Riesen Yandex sowohl auf intellektueller als auch auf technologischer Ebene massiv voranzutreiben.
Gref hebt Vorteile für Kleinunternehmen hervor
Beru.ru basiert auf dem Online-Vergleichsportal Yandex.Market und wurde von Gref bereits zu Beginn als „das russische Amazon“ bezeichnet. Bisher hat die Sberbank 30 Milliarden Rubel in das Projekt gesteckt. Der Gesamtwert des Joint-Ventures beläuft sich auf 60 Milliarden Rubel (ca. 0,8 Mrd. Euro). Ein unmittelbarer Gewinn aus den Investitionen ist vorerst nicht zu erwarten. Doch bis 2022 soll der Gesamtumsatz laut Gref rund 500 Milliarden Rubel (ca. 6,9 Mrd. Euro) betragen. Der Sberbank-Chef verspricht: „In der Zukunft wird das Unternehmen in die Höhe schießen.“
Derzeit befindet sich Beru.ru noch in der Beta-Version. In dem Online-Shop sind bisher nur rund 25.000 Artikel zu finden. Yandex zufolge wird sich die Anzahl in den nächsten Jahren allerdings auf bis zu eine Million Produkte erhöhen. Gref sieht in Beru.ru vor allem eine riesige Chance für kleine und mittelständische Unternehmen: „Wir können nicht einmal voll begreifen, welche Art von Tranformation E-Commerce für Einzelpersonen und Kleinunternehmer bedeuten kann.“ Dank der Kooperationen, die kleine Unternehmen mit der Plattform eingehen könnten, müssten sich die Unternehmer nicht um die Vermarktung ihrer Produkte und deren Auslieferung sorgen.
Konzept von Yandex.Market steht in der Kritik
Die Verhandlungen über das gemeinsame Projekt brachten die Sberbank und Yandex Ende April unter Dach und Fach. Unter Experten herrschen zum Teil jedoch Zweifel an dem Beru.ru zugrundeliegenden Konzept. Das Modell von Yandex.Market habe sich selbst überholt, da die Konsumenten zunehmend das Interesse an Vergleichsportalen verlieren würden, zitiert Wedomosti einen Marktexperten. Im vergangenen Jahr wies Yandex.Market das geringste Wachstum aller Yandex-Segmente auf.