Milliardendeal zwischen China und Rosneft in Gefahr

Chinesischer Rosneft-Milliardendeal vorerst verschoben

Das private chinesische Konglomerat CEFC China Energy will 14,16% am russischen Energieriesen Rosneft erwerben. Der betroffene Anteil im Wert von rund 9 Milliarden US-Dollar gehört derzeit dem Staatsfonds Qatar Investment Authority (QIA) und dem Schweizer Rohstoffhändler Glencore. Doch offenbar kommt es aufgrund von Finanzierungsproblemen zu Verzögerungen beim Deal, berichtet Bloomberg.

Laut einer chinesischen Ratingagentur gibt es Verzögerungen bei der geplanten Übernahme von Rosneft-Anteilen durch CEFC China Energy. Der Konzern sei abhängig von externen Geldgebern, was „Unsicherheiten“ mit sich bringe. Ein erfolgreicher Erwerb der Anteile wird zum „erheblichen Anstieg der Schuldenlasten“ führen, warnt China Chengxin International Credit Rating. Bei einem Scheitern dagegen werde CEFC einen „großen Investitionsverlust“ erleiden.

Eigentlich lag der Deal schon in trockenen Tüchern. Die Präsidenten Xi Jinping und Wladimir Putin hatten vereinbart, die Zusammenarbeit im Bereich Energie zu vertiefen. Laut Rosneft-Chef Igor Setschin hätte die Transaktion bereits Ende 2017 abgewickelt sein sollen. Doch am 16. Februar wurde CEFC-Boss Ye Jianming überraschend verhaftet – angeblich auf Anweisung des Parteichefs höchstpersönlich. Der Grund für die Festnahme: „Wirtschaftliche Probleme.“

Chinesischer Konzern mit zahlreichen Beteiligungen

Ye hatte CEFC 2002 gegründet. Das Unternehmen erwarb in Europa, Afrika und im Nahen Osten zahlreiche Beteiligungen und Unternehmen. Zudem besitzen die Chinesen seit 2015 den tschechischen Fußballverein Slavia Prag. Der Umsatz wurde 2015 mit 263 Milliarden Yuan, heute 34 Milliarden Euro, angegeben. Der rasante Aufstieg zum globalen Konzern wirft Fragen zum finanziellen Hintergrund auf. Experten vermuten Verbindungen zur chinesischen Regierung.

Eigenangaben zufolge ist die staatliche China Development Bank, die Infrastruktur-Projekte in China unterstützen soll, der größte Geldgeber des Energiekonzerns. Inzwischen äußert das chinesische Wirtschaftsmagazin “Caixin” Zweifel, dass der geplante Deal mit Rosneft überhaupt zustande kommt. Die Meldung über die Festnahme ließ die Kurse von gelisteten CEFC-Unternehmen an den Börsen in Hongkong, Singapur sowie Shenzhen und Shanghai absacken.

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