Tagesübersicht Russlandgeschäft: 11.11.2015

Lesen Sie hier die Ostexperte.de-Tagesübersicht zum Russlandgeschäft für Mittwoch, den 11.11.2015:

  • Einjähriges Jubiläum des schwebenden Rubels,
  • Kapitalabfluss aus Russland bislang bei 50 Milliarden Dollar,
  • Studie: Firmen planen Gehaltserhöhungen für 2016.

Floating des Rubels wird ein Jahr alt

Gestern vor einem Jahr, am 10.11.2014, wurde der Wechselkurs des Rubel in die Schwebe entlassen. Der russische Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew sagte am Dienstag, das sei vor einem Jahr die “absolut richtige Entscheidung gewesen”. Er habe eine hohe Meinung von der damals getroffenen Entscheidung der Leitung der Zentralbank. In diesem Zusammenhang äußerte er sich auch dazu, dass er den Leitzins im ersten Quartal 2016 wieder im einstelligen Bereich sehe.

Bloomberg begang das einjährige Jubiläum des Rubel-Floats mit einem Artikel und zeigte anhand von fünf Graphen, wie das Russland verändert hat. Hier sind die fünf Auswirkungen:

  1. Das Floating des Rubels habe starken Einfluss auf die Inflationsrate gehabt, weil die Zentralbank den Leitzins zur Rettung auf 17 Prozent heben musste.
  2. Die Armut in Russland könne sich dadurch erstmals seit 1998 wieder erhöhen, wie die Weltbank prognostiziert.
  3. Die Nominallöhne seien seitdem gesunken und hätten sich im Großen und Ganzen dem Ölpreis angepasst. Die Grafik dazu ist überschrieben mit: „Der durchschnittliche Russe verdient 10 Barrel Öl”.
  4. Die Bevölkerung verzichte seit letztem Herbst zunehmend auf Reisen ins Auslandimportierte sowie Luxuswaren.
  5. Die größten Ölexporteure Russlands profitierten von der schwachen Währung. Ihre Kosten seien hauptsächlich in Rubel notiert, ihre Einnahmen hingegen in ausländischen Währungen. So hätten etwa Rosneft und Gasprom ihre Verluste durch den Ölpreis-Absturz auffangen können.

Kapitalabfluss aus Russland wird auf 50,2 Mrd. Dollar geschätzt

Die russische Agentur TASS hat Schätzungen veröffentlicht, dass in den ersten zehn Monaten des Jahres 2015 50,2 Milliarden US-Dollar Kapital aus Russland abgeflossen seien. Das klingt viel, ist allerdings nur halb so viel wie im gleichen Zeitraum im Vorjahr. Damals waren es 105,3 Milliarden Dollar. Im gesamten Jahr 2013 waren es 61 Milliarden Dollar.


Studie: Firmen planen Gehaltserhöhungen für 2016

Arbeitgeber in Russland planen, die Gehälter der Mitarbeiter ab 2016 wieder teilweise zu erhöhen. Die Kostenreduktion sei nun meist abgeschlossen, berichtet RBC unter Berufung auf eine Studie des Recruitment-Unternehmens Antal Russia.

Die Zeit der großen Kündigungen ist demzufolge wohl zunächst vorbei. Die Zeit der Neueinstellungen aber auch. 43 Prozent der in der Studie befragten Arbeitgeber gaben im Oktober an, dass sie nur planten, weggehende Mitarbeiter zu ersetzen. Lediglich 24 Prozent wollen neues Personal einstellen. Bei einer ähnlichen Befragung im ersten Quartal des Jahres hatten dagegen 45 Prozent angegeben, dass sie Entlassungen planten.

Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen sagte nun sogar, dass sie für 2016 planten, die Löhne zu erhöhen. Bei ausländischen Unternehmen gaben das Antal Russia zufolge sogar 86 Prozent der Arbeitgeber an. Die Erhöhungen seien aber nicht immer überhalb der derzeit hohen Inflationsrate, schränkt Antal Russia ein. Ein weiteres Sinken der Reallöhne wie im letzten Jahr ist damit also nicht ausgeschlossen.


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