Deutsche Bank droht Russlands Regierung mit Ende des Geschäfts

Deutsche Bank droht Russlands Regierung mit Ende des Geschäfts

Am 27. Juni schrieb die Londoner Filiale der Deutschen Bank einen Brief an die russische Regierung. Darin droht das Kreditinstitut mit einem Ende der Geschäftsbeziehung.

Die Deutsche Bank steht wegen ihrer Tätigkeiten in Russland seit langer Zeit unter Kritik. Ende Mai 2017 verhängte die US-Notenbank im Zuge eines Geldwäsche-Skandals eine Strafe in Millionenhöhe gegen das Kreditinstitut. Nach Angaben der New Yorker Finanzaufsicht und britischen Behörden habe das Geldhaus über Jahre hinweg unzureichende Vorkehrungen gegen Geldwäsche getroffen. Es hieß, das Kreditinstitut habe Methoden verwendet, die wohlhabenden Russen ermöglicht hätten, rund 10 Milliarden US-Dollar aus dem Land zu bringen.

Anfang August 2018 offenbarten Dokumente, dass die Deutsche Bank in Russland mit Effizienzmängeln in ihren technischen Abläufen zu kämpfen hatte. Digitale Prozesse zur Überprüfung von Geldwäsche und Sanktionsbrüchen hätten offenbar so gut wie gar nicht funktioniert. Stattdessen seien 64 Abfragen von Bankaufsehern „per Hand“ bearbeitet worden.

Geldhaus will laxe Kundenaufsicht verbessern

Nun will die Deutsche Bank den Kritikern entgegenkommen. In einem Brief an die russische Regierung forderte sie Dokumente, um die erforderlichen ’Know-Your-Customer’-Informationen (KYC) zu aktualisieren. Ansonsten drohe ein Ende der Geschäftsbeziehung. Investment-Banking-Chef Garth Ritchie und einer der Anwälte der Bank, Alex Scott-Gall, schrieben darin:

„Die Deutsche Bank führt derzeit eine Überprüfung der Produkte durch, die die Regierung der Russischen Föderation bei der Londoner Niederlassung der Deutschen Bank AG hat und der ’Know-Your-Customer’ Dokumentation, die wir in den Akten haben. Wenn wir nicht innerhalb von 30 Tagen nach Datum dieses Schreibens von Ihnen hören, könnten wir Ihnen eine weitere Mitteilung zur Absicht der Bank, die Geschäftsbeziehung mit Ablauf bestehender Transaktionen zu beenden, zukommen lassen.“

Russlands Finanzministerium bestätigte den Erhalt des Schreibens, berichtet die Wirtschaftszeitung Wedomosti. Inzwischen ist die im Brief angegebene Frist verstrichen. Laut anonymen Regierungsvertretern habe Moskau bisher nicht reagiert. Jedoch habe die Deutsche Bank ihrerseits keine weiteren Mitteilungen zugestellt. Offenbar herrscht in der russischen Regierung Unklarheit darüber, welche Dokumente von ihr eingefordert werden.

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